Bewirtschaftung staatlicher Wasserspeicher
In Bayern werden durch 27 staatliche Wasserspeicher (25 Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken sowie zwei gesteuerte Flutpolder) insgesamt rund 165 Millionen m³ Rückhalteraum für den Hochwasserschutz und ein Betriebsraum von etwa 180 Millionen m³ für die Niedrigwasseraufhöhung zur Verfügung gestellt.
Exemplarisch für Bayern soll nachfolgend durch die staatlichen Wasserspeicher Mauthaus im Norden, den Großen Brombachsee in der Mitte und den Sylvensteinspeicher im Süden Bayerns das Niederschlagsgeschehen und dessen Bewirtschaftung dargestellt werden.
Nach den vorausgegangenen niederschlagsärmeren Jahren 2018 bis 2020 lag der Füllgrad der zur Niedrigwasseraufhöhung nutzbaren Betriebsräume Ende 2020 zwischen 70% und 100%. Die Bewirtschaftung der oben genannten drei exemplarischen Speicher stellte sich daher im Jahr 2021 wie folgt dar.
Trinkwassertalsperre Mauthaus
Infolge des Niederschlags zu Jahresbeginn nahm der Seewasserstand in 2021 einen über den bisherigen Betriebszeitraum betrachtet wieder üblichen Verlauf an. Mit der Schneeschmelze im Frühjahr konnte der Betriebsraum der Talsperre fast vollständig gefüllt werden, so dass in den Sommermonaten ausreichend Rohwasser für die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) zur Verfügung stand. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen diese Entwicklung für die Jahre 2020 und 2021. Obwohl der langjährige Gesamtniederschlag von ungefähr 1.000mm mit 946mm im Jahr 2021 (2020 mit 848mm) nicht ganz erreicht wurde, war der Betriebsraum der Talsperre, wie die Abbildung zeigt, auch nach den Sommermonaten mit erhöhter Abgabe an die FWO noch fast vollständig gefüllt. Engpässe in der Rohwasserversorgung traten nicht auf.
Großer Brombachsee
Der Große Brombachsee bei Pleinfeld in Mittelfranken hat die Aufgabe die Wasserversorgung des Maingebietes in Trockenzeiten sicherzustellen. In ihm werden dazu Hochwasser der Altmühl gespeichert. Auch hier wird die Entwicklung des Niederschlages anhand der Jahre 2020 und 2021 mit Hilfe der nachfolgenden Abbildungen veranschaulicht.
Wie im Norden Bayerns hat sich auch hier in 2021 der Niederschlag dem langjährigen Mittel angenähert. Wurden in 2020 nur 554mm an der Messstelle Bechhofen-Voggendorf gemessen, so konnten in 2021 schon 631mm verzeichnet werden, was etwa 90% des langjährigen Mittelwertes entspricht. An anderen Messstellen, wie am Rothsee wurde dieser Mittelwert sogar übertroffen. Für die Niedrigwasserbereitstellung war dies ein unproblematisches Jahr. Die Abbildung für den Seepegel im Jahr 2021 zeigt eine immer ausreichend gefüllte Talsperre.
Sylvensteinspeicher
Der Sylvensteinspeicher erfüllt neben der Funktion des Hochwasserschutzes auch die Aufgabe der Niedrigwasseraufhöhung. Der langjährige Niederschlag der Jahre 1960 bis 2019 beträgt im Einzugsgebiet der Talsperre 1.725mm. Waren es im Jahr 2020 etwa 1.520mm, so konnten im Jahr 2021 etwa 1.665mm gemessen werden. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen im Jahr 2021 für den Niederschlag und den Seepegel eine deutlich verbesserte Situation gegenüber den vorausgegangenen Trockenjahren und dem Jahr 2020. Im September 2021 wurden 99,9% des langjährigen Niederschlagsmittels erreicht. Da der Herbst etwas trockener ausfiel, konnten in der Jahressumme etwa 97% des langjährigen Niederschlagsmittels gemessen werden. Das Sommerstauziel mit 750m über Normal Null und das Winterstauziel mit 752m über Normal Null wurden im Jahr 2021 überwiegend eingehalten.
Ein aussagekräftiger Indikator für eine eventuelle Niedrigwassersituation ist die Bestimmung des sogenannten "Zuschusswassers" aus dem Sylvensteinspeicher, um den angestrebten Mindestabfluss am Pegel Bad Tölz aufrechtzuerhalten. Waren im Jahr 2020 in Summe noch etwa 19,5 Millionen m3 erforderlich, so genügten in 2021 0,04 Millionen m3 zur Aufhöhung des Mindestabflusses. Nachfolgende Abbildungen visualisieren dies anschaulich.
Fazit
So wie an den Beispielen der Trinkwassertalsperre Mauthaus, dem Großen Brombachsee und dem Sylvensteinspeicher aufgezeigt, waren auch an den anderen staatlichen Wasserspeichern durch die im Jahr 2021 entstandenen Niederschläge nur kleinere Hochwasserereignisse zu bewältigen. Es traten keine ausgeprägten Niedrigwasserphasen auf. Daher waren keine besonderen Maßnahmen veranlasst.