Verlauf des Niedrigwassers im Grundwasser
Mit einer mittleren Niederschlagsmenge von rd. 750mm, wies das Trockenjahr 2018 in Bayern ein Niederschlagsdefizit von -21% gegenüber dem langjährigen Mittel von 1951-2010 auf (Nordbayern: -24%, Südbayern: -18%). Entsprechend fiel die mittlere Grundwasserneubildung in Bayern mit -32% ebenfalls deutlich niedriger aus (Nordbayern: 36%, Südbayern: -30%). Durch die anhaltende Trockenheit, die sehr warmen Temperaturen sowie die geringe Grundwasserneubildung fielen im Jahresverlauf die Grundwasserstände bayernweit zum Teil beträchtlich.
Zur genauen Beschreibung der bayernweiten Grundwasserstandsentwicklung können die tagesaktuellen Daten des Niedrigwasser-Informationsdienstes (NID) herangezogen werden (siehe Seitenende). Der NID umfasst insgesamt rd. 400 Messstellen, die entweder dem oberflächennahen Grundwasser (einschließlich Quellen) oder tieferen Grundwasserleitern zugeordnet sind. Auf der Basis einer statistischen Einteilung erfolgt für jede Messstelle mit einer mindestens fünfjährigen Messreihe eine Klassifikation der aktuellen Niedrigwassersituation (kein Niedrigwasser; niedrig; sehr niedrig; neuer Niedrigstwert). Betrachtet man den zeitlichen Verlauf des Messstellanteils, der innerhalb des NID mindestens als niedrig eingestuft war, so ergibt sich die in Abb.1 dargestellte und im Weiteren näher beschriebene Entwicklung im Verlauf des Jahres 2018.
Von Januar bis Mitte April lag an den meisten bayerischen Messstellen noch keine besonders ausgeprägte Niedrigwassersituation vor. Maximal knapp 20% der Messstellen zeigten in diesen Monaten niedrige oder sehr niedrige Wasserstände (Minimum: 5%, Ende Januar). Mit den steigenden Temperaturen sowie den über Monate zu geringen Niederschlägen, fielen in der Folge bayernweit die Grundwasserstände. Einzelne feuchtere Witterungsabschnitte wirkten sich nur kurzzeitig positiv auf die Grundwasserverhältnisse aus. So wurden Ende August an über 70% der Messstellen im oberen Grundwasserstockwerk niedrige und sehr niedrige Messwerte registriert. Der Höhepunkt der Niedrigwasserphase wurde Anfang Dezember mit 85% als niedrig oder sehr niedrig eingestuften Messstellen erreicht. Diese Entwicklung wurde im Laufe des Dezembers durch feuchtere Witterung mit verhältnismäßig großen Regenmengen beendet. Die gefallenen Niederschläge konnten die ausgetrockneten Böden zumindest zum Teil wieder auffüllen und führten in Bereichen mit geringen Flurabständen und schnell reagierenden Grundwassersystemen zu einer Zunahme der Grundwasserstände. So wurde zuletzt bei einigen Grundwassermessstellen und vielen Quellen ein deutlicher Anstieg gemessen. Als Konsequenz verringerte sich die Zahl der Messstellen mit niedrigen und sehr niedrigen Messwerten Ende Dezember erstmals wieder, blieb aber mit > 50% weiterhin hoch.
Betrachtet man die 343 Grundnetz-Messstellen, die mindestens seit dem Jahr 2000 in Betrieb sind, so zeigten sich im Jahr 2018 zahlreiche neue Niedrigstwerte (106 Messstellen). Die Auswirkungen auf die Grundwasservorkommen sind demnach deutlich stärker ausgeprägt, als in den vorangegangenen Trockenjahren 2003 und 2015. Für die genannten Jahre weisen heute lediglich noch 16 bzw. 18 Grundwassermessstellen in Bayern einen Niedrigstwert auf.