Quellen

Quellschüttung

Das Landesmessnetz Quellen deckt die Bereiche ab, die aufgrund ihrer hydrogeologischen Verhältnisse nicht mit Hilfe von weiträumig repräsentativen Grundwassermessstellen beobachtet werden können. Dabei handelt es sich in erster Linie um Grundwasserkörper im kristallinen Grundgebirge, im voralpinen Moränengürtel und im alpinen Raum. Diese drei hydrogeologischen Einheiten werden im näher Folgenden beschrieben.

Vorbemerkung zu den Grafiken

Die y-Achse zeigt die gemessene Quellschüttung in Liter pro Sekunde [l/s], die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate November 2017 bis Dezember 2018. Die horizontale grüne Linie repräsentiert den mittleren Grundwasserstand (MQ) und die horizontale rote Linie repräsentiert den niedrigsten gemessenen Grundwasserstand (NNQ), bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer der jeweiligen Messstelle.

Ostbayerisches Kristallin

Die Grundwasserleiter des Ostbayerischen Kristallins reagieren in der Regel schnell auf Niederschlagsereignisse und zeichnen sich durch geringe bis mäßige Ergiebigkeiten aus. Das Jahr 2018 begann an der repräsentativen Quellmessstelle Rassreuth Quelle (Abb. 1) mit überdurchschnittlichen Schüttungsmengen, sodass der Jahreshöchstwert bereits Anfang Januar erreicht wurde. Die anhaltend geringen Niederschlagsmengen der Folgemonate sorgten dafür, dass die Schüttung Ende August den Jahrestiefstwert erreichte. Lediglich die Niederschlagsereignisse im Februar und März unterbrachen vorübergehend das konstante Absinken der Quellschüttung. Weitere Niederschläge sorgten im September dafür, dass die Schüttung kurzzeitig wieder anstieg. Der überdurchschnittlich feuchte Dezember bewirkte dann einen deutlichen Anstieg der Schüttungen zum Jahresende und führte zu Messwerten weit über dem langjährigen Mittel.

Erläuterung im umliegenden Text Abb.1: Verlauf der Quellschüttungen im Ostbayerischen Kristallin (Messstelle Rassreuth Quelle I, beobachtet seit 2012), HQ: 2,73l/s, MQ: 0,79l/s, NQ: 0,29l/s

Voralpiner Moränengürtel

Auf Grund der großen geologischen Inhomogenität des voralpinen Moränengürtels zeigen die einzelnen Quellen z.T. stark voneinander abweichende Schüttungscharakteristiken. Die Reaktionen der teilweise ergiebigen Grundwasserleiter sind insgesamt deutlich gedämpfter als zum Beispiel im Kristallin.

Zu Jahresbeginn stieg die Schüttung der Kalkofenquelle (Abb.2) deutlich an. Das Jahreshöchstniveau wurde Ende Januar erreicht. Bis auf einen markanten Anstieg Mitte Februar, sank die Quellschüttung, bedingt durch ganzjährig unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen, kontinuierlich ab, bis sie zum Jahresende einen neuen Niedrigstwert erreichte. Der vergleichsweise nasse Dezember hatte bis zum Jahresende noch keine Auswirkungen auf die Quellschüttung.

Erläuterung im umliegenden Text Abb.2: Verlauf der Quellschüttungen im voralpinen Moränengürtel (Messstelle Kalkofenquelle, beobachtet seit 2012), HQ: 24,70l/s, MQ: 14,56l/s, NQ: 5,02l/s

Alpiner Raum

Die Quellen des alpinen Raumes liegen in Gebieten mit Kluft- und Karstgrundwasserleitern und reagieren rasch auf Niederschlag und Schneeschmelze. Am Beispiel der Ganglinie der Strailach Quellen 3-5 (Abb.3) lassen sich größere Niederschlagsereignisse deutlich erkennen. Die temporären Anstiege der Quellschüttung überschritten im Jahr 2018 mehrfach den langjährigen Mittelwert.

Das Jahr 2018 begann mit leicht überdurchschnittlichen Quellschüttungen. Im Januar kam es durch hohe Niederschlagsmengen immer wieder zu starken Anstiegen der Schüttungen. Beginnend im Februar setzte eine überwiegend trockene und warme Phase ein, welche die Quellschüttungen bis Mitte Juli, von wenigen Ausnahmen abgesehen, stetig absinken ließ. Lokale Starkniederschläge im Juli und August ließen die Schüttungsmenge kurzzeitig wieder sprunghaft ansteigen. In der zweiten Jahreshälfte gingen die Quellschüttungen aufgrund geringer Niederschläge erneut zurück. Dieser Rückgang der Schüttung wurde jedoch immer wieder durch Niederschlagsereignisse und damit verbundene Anstiege der Quellschüttung unterbrochen. Der Jahrestiefstwert wurde Anfang Dezember erreicht. Im Anschluss sorgte der überdurchschnittlich feuchte Dezember dafür, dass Ende Dezember der Höchstwert des Jahres erreicht wurde.

Erläuterung im umliegenden Text Abb.3: Verlauf der Quellschüttungen im alpinen Raum (Messstelle Strailach 3 bis 5, beobachtet seit 1988), HQ: 55,93l/s, MQ: 24,13l/s, NQ: 4,91l/s

Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern kann im Internet dem Gewässerkundlichen Dienst (GKD) entnommen werden. Hier ist auch ein Download der Tagesmittelwerte möglich. Im Niedrigwasser-Informationsdienst (NID), wird eine fachliche Einschätzung der aktuellen Messwerte hinsichtlich Niedrigwasser getroffen. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) bietet ausgewählte Grundwassermessstellen mit Bezug zu hochwassergefährdeten Bereichen an.

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