Übersicht über die Hochwassersituation

Das größte Hochwasser im Jahr 2018 gab es Anfang Januar, als durch Regen und Schneeschmelze sehr verbreitet Ausuferungen und Überschwemmungen auftraten. Dauerregen und Regenschauer in Verbindung mit Tauwetter verursachten auch zwei weitere Hochwasser in den Zeiträumen Ende Januar und Ende Dezember 2018.

Vor allem beim Hochwasser Anfang Januar waren verbreitet Flüsse in großen Teilen Bayerns betroffen. An vielen Pegeln in Bayern überstiegen Anfang Januar die Wasserstände den Schwellwert der 1. oder 2. Meldestufe. An einigen Pegeln wurden Wasserstände über dem Schwellwert der 3. Meldestufe registriert. Die Meldestufe 4 wurde 2018 nicht erreicht.

Bei diesen Winter-Hochwassern wurden an einzelnen Pegeln Hochwasserscheitel mit bis zu 20 bis 50 jährlichen Werten (Jährlichkeit) gemessen.

Von April bis Juni 2018 gab es durch Gewitter und Starkregen verursachte Hochwasser an einzelnen Flussabschnitten, dabei erreichten die Hochwasser-Scheitel auch außergewöhnlich hohe Abflusswerte. An einem Pegel im Gebiet der Ilz wurde ein über 100 jährlicher Abflussscheitel registriert (siehe auch "Starkregenereignisse April - Juni").

Es wurden dabei auch Wasserstands-Werte gemessen, die über den Meldestufen 1 bis 3 lagen. Dies traf aber nur auf wenige Pegel zu, da oft kleinere Flüsse betroffen waren, für die keine Meldestufen vorliegen.

Grafik mit unterschiedlichen Hochwasser-Abflüssen Abb.1: Jährlichkeiten der Hochwasser-Abflüsse im zeitlichen Verlauf 2018. Die Auswertung erfolgte in Tages-Schritten. Man erkennt die drei verbreitet aufgetretenen Hochwasser Anfang Januar, Ende Januar und Ende Dezember sowie einzelne Hochwasser durch Starkregen von April bis Juni.

Einsatz des Hochwassernachrichtendienstes

Der Hochwassernachrichtendienst war 2018 an 35 Tagen aktiv und warnte in insgesamt 44 Hochwasserlageberichten und Informationen zur Hochwasserlage vor Hochwasser und Überflutungen in Folge von Starkregenfällen.

Hochwassergeschehen im zeitlichen Verlauf

Hochwasser Anfang Januar 2018

Das größte Hochwasser in 2018 trat im Zeitraum vom 30.12.2017 bis zum 07.01.2018 auf.

Mehrere Tage anhaltender Regen eines Tiefausläufers und Schneeschmelze durch milde Temperaturen verursachten in fast ganz Bayern, mit Ausnahme der Alpen und Voralpen, ein Hochwasser mit Überschwemmungen der Meldestufen
1 bis 3.

Besonders betroffen, mit Überschwemmungen der Meldestufen 2 und 3, waren die Gebiete des oberen Mains, der Fränkischen Saale, der Regnitz, der Wörnitz, der Altmühl, der Naab, des Regen, der Paar, der Vils und der Donau. An der Donau traten von Kelheim bis Vilshofen durchgängig Überschwemmungen der Meldestufe 2 und der Meldestufe 3 auf.

Wie auf der Karte in Abb.2 gut zu erkennen, traten im Zeitraum vom 30.12.2017 bis 07.01.2018 Ausuferungen und Überschwemmungen sehr verbreitet auf.

Folgende Pegel erreichten Werte über den Meldestufen:

  • Meldestufe 1 und 2 an 145 Pegeln
  • Meldestufe 3 an 23 Pegeln

An einigen kleineren Pegeln wurden auch Abflussscheitel höherer Jährlichkeit beobachtet:

  • 10 bis 20 jährlich an den Pegeln
    • Bockenfeld/ Tauber
    • Weiboldshausen/ Felchbach (Regnitzgebiet)
    • Neudorf/ Kronach
    • Seemansmühle/ Schwäbische Rezat (Regnitzgebiet)
  • 20 bis 50 jährlich am Pegel
    • Seltmans/ Untere Argen (Bodensee-Einzugsgebiet)

Hochwasser Ende Januar 2018

Im Zeitraum vom 16.01. bis zum 03.02. verursachten mehrere Niederschlagsfelder mit schauerartigen Regenfällen in Verbindung mit Tauwetter verbreitet Ausuferungen und Überschwemmungen. Am 19.01. und am 23.01. traten die Überschwemmungen besonders verbreitet auf.

Betroffen waren im Main-Gebiet der Obere Main, Itz, Fränkische Saale und Zuflüsse zur Regnitz. Im Bereich der Donau gab es Überschwemmungen in den Einzugsgebieten von Wörnitz, Altmühl, Günz, Mindel, Zusam, Wertach und Paar und besonders an der gesamten bayerischen Donau-Strecke.

Von den insgesamt 266 Pegeln mit Meldestufen wurden überschritten:

  • Meldestufe 1 und 2 an 84 Pegeln und
  • Meldestufe 3 an 3 Pegeln:
    • Neuburg/ Donau
    • Kelheim/ Donau
    • Schenkenau/ Itz

Scheitel-Abflüsse mit höherer Jährlichkeit wurden an einem Pegel beobachtet:

  • 5 bis 10 jährlich: Dillingen/ Donau

Starkregenereignisse April - Juni

Von April bis Juni 2018 gab es einige örtlich begrenzte Hochwasser durch gewittrige Starkregenfälle. Bei dieser Wetterlage tritt Hochwasser in der Regel kleinräumig und an einzelnen, meist kleineren Flüssen auf. Es können aber durchaus außergewöhnlich hohe Abflüsse mit Überschwemmungen auftreten.

Zum Teil wird das Hochwasser hier gar nicht an einer Pegelmessstelle erfasst oder nur an einem Pegel ohne Meldestufen, da Meldestufen eher für Pegel mit größerem Einzugsgebiet festgelegt sind. Daher ist hier die Betrachtung der beobachteten Werte für die Jährlichkeit der Abflussscheitel aussagekräftiger.

Von April bis Juni 2018 wurden zu den folgenden Zeiten Hochwasser durch Starkregen mit Jährlichkeiten von über 5 Jahren oder Wasserstände über Meldestufe 3 beobachtet:

13. April

  • 5 bis 10 jährlich:
    • Schöllkrippen/ Kahl (Zufluss zum unteren Main)
    • Aschaff/ Goldbach (Zufluss zum unteren Main), Meldestufe 3

10. Mai

  • Meldestufe 3:
    • Ansbach/ Hennenbach, 1 bis 2 jährlich

09. Juni bis 14. Juni

Starkregen in verschiedenen Gebieten führten zu Hochwasser-Wellen mit außergewöhnlich hohen Abfluss-Spitzen. Die höchsten Werte waren:

  • 5 bis 10 jährlich:
    • Partenkirchen/ Parnach
    • Unterkashof/ Reschwasser (Ilz-Gebiet)
  • 10 bis 20 jährlich
    • Fürsteneck/ Wolfsteiener Ohe (Ilz-Gebiet)
  • Über 100 jährlich
    • Linden/ Sauswasser (Ilz-Gebiet)
Ansteigende und abschwellende Pegelstandslinie Abb.3: Abflussganglinie am Pegel Fürsteneck/ Wolfsteiner Ohe beim Starkregen-Ereignis Mitte Juni. Wie oft bei Hochwasser durch Starkregen steigen die Abfluss-Werte innerhalb von wenigen Stunden an und gehen ähnlich rasch wieder zurück.

28. Juni

  • 5 bis 10 jährlich
    • Nußdorf/ Steinbach (kleinerer Inn-Zufluss)

06. Juli

  • 5 bis 10 jährlich
    • Bergen/ Weiße Ache (Chiemsee- Zufluss)

Hochwasser Ende Dezember 2018

Ein weiteres Hochwasser durch Dauerregen und Tauwetter gab es vom 22.12. bis zum 26.12.2018. Betroffen war vor allem das Gebiet der Wörnitz, des Regen, der Ilz sowie Zuflüsse zur Regnitz, das Iller-Gebiet und die Donau.

Die Wasserstände an folgenden Pegeln überschritten die jeweiligen Meldestufen:

  • Meldestufe 1 oder 2 an insgesamt 50 Pegeln
  • Meldestufe 3
    • Cham/ Regen
    • Harburg/ Wörnitz

Abflüsse höherer Jährlichkeiten gab es im Bereich dieser Pegel:

  • 10 bis 20 jährlich
    • Gunzesried/ Gunzesrieder Ach (Iller-Gebiet)
  • 20 bis 50 jährlich
    • Zwirkenberg/ Obere Argen (Iller-Gebiet)

Teilen