PRESSEMITTEILUNG

Veranstaltungen: Nr. 25 / Dienstag, 25. Juni 2024

Fische, Krebse und viel Wissen um Wasser - das LfU in Wielenbach

Dienststelle öffnete ihre Tore, Teiche und Labore für die Region

Führung durch die Fischversuchsanlage auch Führung durch die Fischversuchsanlage auch "Ökotoxanlage" genannt (Quelle: LfU)

+++ Die Dienststelle Wielenbach erleben! Unter diesem Motto, kamen am 21. und 22. Juni rund 1.300 Besucherinnen und Besucher in die Wielenbacher Teich- und Versuchsanlagen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU). An 20 Stationen zum Mitmachen und Staunen konnten sich Groß und Klein selbst einen Eindruck von den Aufgaben des LfU vor Ort machen. Unter den Besuchenden waren neben Schulklassen und Bürgerinnen und Bürgern aus dem Umland verschiedene Ehrengäste wie Prinz Christoph von Bayern, Landrätin Andrea Jochner-Weiß und Zweite Bürgermeisterin Christine Ulbrich sowie Vertreterinnen und Vertreter von Behörden und Verbänden.

In der „Fischzucht“ – wie die Anlage umgangssprachlich in Wielenbach und Umgebung bezeichnet wird – gab es über die zwei Tage einiges zum Entdecken und Erleben: Von Elektrobefischung im Brunnenbach über deutschlandweit einmalige Fischversuchsaquarien namens „Ökotoxanlage“ bis hin zu vogelkundlichen und botanischen Führungen. Zudem boten sich Einblicke beim Fortschritt auf dem Weg zur klimaneutralen Staatsverwaltung: Das neue Verwaltungsgebäude im Passivhausstandard, Heizen über Nahwärmenetz sowie ein effizienter Einsatz von Solarenergie unter anderem für die Belüftung der Aquarien sind dabei wichtige Bausteine. „Die Dienststelle Wielenbach zeichnet sich damit als Pilotstandort für das LfU auf dem Weg zur Klimaneutralität aus“, sagte Dr. Christian Mikulla, Präsident des LfU zur Eröffnung. +++

1912 wurde die damals Königlich-Bayerische Teichwirtschaftliche Versuchsstation als eine der ältesten teichwirtschaftlichen Forschungseinrichtungen in Deutschland gegründet. Zunächst untersuchte man dort Möglichkeiten zur Ertragssteigerung von Fischteichen, Fischkrankheiten und Abwasserreinigung. Mit der Gründung des Bayerischen Umweltministeriums Anfang der siebziger Jahre kamen weitere Themen und Aufgaben dazu: Bis heute gehören die Überwachung der Qualität von Flüssen und Seen, fischökologische Fragestellungen sowie die Analyse des Umweltverhaltens von Schadstoffen und deren Auswirkungen auf Fische und Muscheln zu den zentralen Aufgaben. Daneben gewinnen aktuelle Themen wie Klimawandel und Artenschutz zunehmend an Bedeutung.

Die Dienststelle umfasst insgesamt rund 85 Hektar an Fläche, ein Viertel davon sind Teiche. Abseits der Wasserflächen wurde das Mähmanagement im Sinne einer naturnahen Bewirtschaftung angepasst, es wird auf den Einsatz von Dünger und Pestiziden verzichtet, und die Wiesen und Teichränder werden insektenfreundlich gemäht und unter anderem mit Obstbäumen bepflanzt. Die Flächen im Außenbereich sind überwiegend verpachtet, ein Großteil davon wird mittlerweile nach den Kriterien des Vertragsnaturschutzes bewirtschaftet.

Die fachlichen Schwerpunkte an der Dienstelle Wielenbach sind vielseitig. So liegt im Bereich der Fisch- und Gewässerökologie der Fokus auf teilweise stark gefährdeten Arten von Fischen, Rundmäulern und Zehnfußkrebsen. Diese Arten werden mit sogenannten Artenhilfsprogrammen gezielt unterstützt, beispielsweise die Fischarten Schlammpeitzger und Zingel. Diese seltenen Arten konnte man ebenso bestaunen wie die meterlangen und bis zu 50 Kilogramm schweren Huchen, die sich majestätisch in den Fischteichen bewegten. Diese heimischen Fische, die auch in Ammer und Isar vorkommen, werden in Wielenbach nachgezüchtet.

Durch die Errichtung einer bundesweit einzigartigen ökotoxikologischen Versuchsanlage wurde Wielenbach zum Kompetenz-Zentrum für die Erforschung der Auswirkungen von Umweltschadstoffen, Arzneimitteln, hormonell wirksamer Stoffe und anderen Mikroverunreinigungen auf Fische. Auch die Überwachung und Bewertung von Schadstoffen, die über kommunale und industrielle Abwässer in unsere Gewässer und über die Böden ins Grundwasser gelangen gehören zu den Aufgaben. Hierzu wird beispielsweise an sechs Kleinkläranlagen im Labormaßstab experimentiert. Zuletzt wurde dort die Frage untersucht, wie effizient Kläranlagen Mikroplastik aus dem Abwasser abscheiden können.

Im Rahmen der Überwachung unserer Gewässer steht in Wielenbach besonders die Qualität der Seen im Fokus. Hierbei werden sowohl die chemisch-physikalischen Parameter als auch die Gewässerorganismen als sogenannte Bioindikatoren betrachtet: So lässt sich an der Zusammensetzung der Organismen und deren Gesundheitszustand die Qualität von Gewässern bewerten.

Weitere Informationen zu den Fachgebieten des LfU, die in der Außenstelle Wielenbach bearbeitet werden:

 

Weitere Informationen rund um den Tag der offenen Tür: 

https://www.lfu.bayern.de/aktuelle_teaser/wb2024/index.htm

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