Lufttemperatur

Kurz gesagt

  • Die Lufttemperatur in Bayern ist in der Vergangenheit bereits deutlich gestiegen.
  • Nach der Jahrtausendwende gab es besonders viele Wärme- und Hitzerekorde in Deutschland und Bayern.
  • Frosttage und Eistage weisen bereits einen deutlichen Abnahmetrend auf.

Zum Weiterlesen

Die Lufttemperatur ist eine der wichtigsten Kenngrößen im Klimasystem. Ändert sie sich, hat das Einfluss auf viele anderen Größen. Die Lufttemperatur beeinflusst maßgeblich die Verdunstung des Wassers und über den Wasserdampfgehalt der Luft auch das Niederschlagsgeschehen. Deswegen spielt sie im globalen Wasserkreislauf eine besondere Rolle. Sie ist eine hydrometeorologische Größe, die im Zusammenhang mit der Veränderung unseres Klimas am besten mit den Klimamodellen simuliert werden kann. Deshalb ist auch die Kenntnis über die Entwicklung der Lufttemperatur in den vergangenen Jahrzehnten von besonderem Interesse. Daher wurden am Bayerischen Landesamt für Umwelt Analysen der Temperaturentwicklung in Bayern durchgeführt.

Temperaturfarbband von 1891 bis 2019, es verläuft vom Beginn (1891) von Blau nach immer mehr Rot (2019). Das Farbband zeigt, wie sich die Jahresmitteltemperatur in Bayern von 1881 bis heute entwickelt hat, jeder Streifen im Band steht für ein Jahr, die Spanne reicht von 6.0 °C (dunkelblau) bis 9,9 °C (rot)

Das Farbband der Jahresmitteltemperaturen zeigt anschaulich, dass ein Großteil der wärmsten Jahre in der jüngeren Vergangenheit stattgefunden hat. Das Jahr 2018 war bayernweit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, gefolgt von den Jahren 2014 und 2015. In den letzten zehn Jahren lagen, mit Ausnahme von 2010, alle Jahresmitteltemperaturen erheblich über dem Durchschnitt der Bezugsperiode 1971 bis 2000.

Auswertungen über den Zeitraum 1951 bis 2019 bestätigen für Bayern einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 1,9 °C. Dies wurde über eine statistische Trendberechnung ermittelt. Dieser Erwärmungstrend verlief im Herbst (September bis November) mit +1,2 °C deutlich moderater als im Winter (+2,1 °C; Dezember bis Februar), Frühjahr (+2,1 °C; März bis Mai) und Sommer (+2,4 °C, Juni bis August). Die Entwicklung weiterer klimatischer Kennwerte sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Auffallend sind eine deutliche Zunahme der Sommer- und Hitzetage, sowie eine Abnahme der Eis- und Frosttage.

Entwicklung weiterer klimatischer Kennwerte
Klima-Kennwert Trend der Vergangenheit seit 1951 bis 2019
Temperatur [ °C] + 1,9
Hitzetage (Tmax > 30 °C) + 8,5
Sommertage (Tmax > 25 °C) + 25
Tropennächte (Tmin > 20 °C) + 0,03
Frosttage (Tmin < 0 °C) - 26
Eistage (Tmax < 0 °C) - 15

Klimatische Kennwerte verändern sich regional sehr unterschiedlich. So nahm die Anzahl der Eistage in den Alpen und dem Alpenvorland tendenziell weniger stark ab als in den restlichen Klimaregionen. In den Alpen, dem Alpenvorland und dem Ostbayerischen Hügel- und Bergland hat die jährliche Anzahl der Tage mit Temperaturen über 30 °C (Hitzetage) weniger stark zugenommen als in wärmeren Klimaregionen: Im Alpenvorland wurde ein Trend von +5,4 Hitzetage zwischen 1951 bis 2019 ermittelt, für die wärmere Donau- oder Mainregion hingegen ein Trend von über +10 Hitzetagen. Ähnliche Unterschiede sind grundsätzlich auch innerhalb der Klimaregionen zu erwarten: Sehr hohe gelegene Orte und Gebiete (z.B. die Zugspitze) sind grundsätzlich kühler als niedriger liegende Gebiete. Erhöhen sich die mittleren Temperaturen an solchen kühlen Orten und Gebieten im Zuge des Klimawandels, so steigen die Tagestemperaturen eines Jahres nicht zwangsläufig häufiger über den Schwellwert von 30 °C.

Weitere klimatische Kennwerte der Temperatur finden sich im Bayerischen Klimainformationssystem voraussichtlich Ende 2021.

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