Analytische Überwachung

Über gesetzliche Vorgaben hinaus überwachen und dokumentieren wir am LfU das Vorkommen von bromierten und chlorierten Flammschutzmitteln in unserer Umwelt. Luft, Niederschlag, Sediment- und Bodenproben, aber auch Eier und Fleisch wildlebender Tiere werden von uns untersucht. Publikationen aus unseren Projekten finden Sie in der rechten Spalte.

Um Substanzen in Spurenkonzentrationen in Umweltmedien nachzuweisen, sind viele Schritte nötig. Luft- und Depositionsproben sammeln wir mit genormten Geräten über mehrere Wochen. Die organischen Moleküle lagern sich dabei an der großen Oberfläche von Harzen und Polyurethanschäumen an.

Tierische und pflanzliche Proben werden gefriergetrocknet, homogenisiert und extrahiert. Ein gängiges Verfahren ist die Soxhletextraktion. Über Stunden werden dabei die organischen Verbindungen einer Probe in einem heißen Lösemittel angereichert.

Häufig ist es nötig den Extrakt über mehrere anorganische Adsorbermaterialien zu leiten um Wachse, Fette und Farbstoffe abzutrennen. Automatisierte Kombinationen mehrerer Säulen ermöglichen es uns den Einsatz von Lösemitteln zu begrenzen.

Am Ende erhält man wenige Mikroliter einer klaren Lösung zur Analyse. Dabei kommt die Kopplung der Gaschromatographie mit der Tandem-Massenspektrometrie (GC-MS/MS) zum Einsatz.

Das LfU untersucht unter anderem das Vorkommen von PBDE, Hexabromcyclododecan, Decabromdiphenylethan, Hexabrombenzol, Dechloran Plus in Umweltproben. Für kurzkettige Chlorparaffine und Tetrabrombisphenol A wurden noch keine Messmethoden entwickelt. Für die blau unterlegten Verbindungen haben wir Messmethoden entwickelt

Mit unseren GC-MS/MS-Geräten können wir zahlreiche Flammschutzmittel in unserer Umwelt nachweisen. In der Atmosphäre auf der Zugspitze, die in der großen Höhe wie eine Kältefalle wirkt, finden wir die gängigen, für den Einsatz in neuen Erzeugnissen teilweise bereits verbotenen, Flammschutzmittel in Konzentrationen von wenigen pg/Nm3.

Durch regelmäßige Messungen über lange Zeiträume lassen sich Trends ableiten. So lässt sich an der Messstation auf der Zugspitze deutlich ein Rückgang der atmosphärischen Belastung mit dem Tribromdiphenylether, kurz BDE-28, der als Bestandteil des technischen Pentabromdiphenylethers bis ins Jahr 2004 in der EU erlaubt war, erkennen.

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