Repräsentative Umfrage zum Thema Abfallentsorgung und Deponien in Bayern

Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt hat die puls Marktforschung GmbH eine repräsentative Befragung zum Thema Abfallentsorgung und Deponien in Bayern durchgeführt.
Im Rahmen der Umfrage wurde ermittelt, wie der Kenntnisstand der bayerischen Bevölkerung zum Thema Abfallentsorgung und Deponien ist, ob Anlagen zur Abfallentsorgung, u.a. Deponie(n) in der Umgebung bekannt sind und welche Vorurteile gegenüber Deponien bestehen.

Hierzu wurden insgesamt 1.480 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Bürger ab 16 Jahren in Bayern befragt (Stand: 2020).

Wie wichtig ist Ihnen das Thema Abfallentsorgung?

Für die Bürgerinnen und Bürger Bayerns hat die Abfallentsorgung einen hohen Stellenwert. Für knapp die Hälfte ist dies ein sehr wichtiges Thema (46 %), für ein weiteres Drittel ein wichtiges Thema (33 %). Fast ein Fünftel der Befragten hält das Thema für weniger wichtig.

Wie vertraut sind Sie mit dem Thema Abfallentsorgung? Wie schätzen Sie Ihren Kenntnisstand selbst ein?

Trotz hoher Relevanz des Themas Abfallentsorgung in Bayern (79 %) sind nur 10 % mit dem Thema sehr vertraut. 23 % schätzen ihren Kenntnisstand als "vertraut" ein. 30 % der Bewohner und Bewohnerinnen Bayerns sind eher bis überhaupt nicht mit dem Thema vertraut.

Welche verschiedenen Arten von Anlagen zur Abfallentsorgung kennen Sie?

Erläuterung der Grafik in nachfolgender Textdatei. Grafik 3

Neben Anlagen zur Abfallentsorgungen wurden vor allem auch Orte der Abfallentsorgung, Sammelstellen oder Materialien genannt. Mit Abstand am häufigsten wird die Verbrennungsanlage/ das Müllheizkraftwerk (43 %) genannt. Danach folgen Recycling- und Aufbereitungsanlagen (20 %) und die Mülltonne und -abfuhr (17 %). Auf Platz 4 mit 14 % folgen Papiertonne, Biotonne, Wertstoffhof, Kompostieranlage und auch die Deponie. 27 % der Befragten kennen keine Anlagen zur Abfallentsorgung.

Was stellen Sie sich beispielsweise unter einer Deponie genau vor?

Erläuterung der Grafik in nachfolgender Textdatei. Grafik 4

Antworten der Befragten:
Die Hälfte der Befragten denkt beim Begriff "Deponie" spontan an eine Anhäufung und Ansammlung von Müll. Am zweithäufigsten werden "Sammelstelle von Müll, der nicht mehr verwertet werden kann" und "Sortierung von Müll" mit 9 % genannt. Mit 8 % folgt dann die Nennung der "fach- und umweltgerechten, sicheren Entsorgung".

Kommentar des LfU:
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten haben eine realitätsnahe Einschätzung was eine Deponie ist. Jedoch wird auf einer Deponie nicht einfach wahllos jeder Abfall beseitigt. Die Abfallbeseitigung auf Deponien stellt die letzte Stufe der Abfallhierarchie dar.

Zunächst muss immer versucht werden, die Abfälle zu vermeiden. Fallen dennoch Abfälle an, sind diese wiederzuverwenden, zu recyceln oder zu verwerten. Nur wenn nicht vermeidbare Abfälle nicht im Kreislauf geführt werden können, dürfen sie beseitigt werden, beispielsweise auf einer Deponie.

Deponien sind dabei ein unverzichtbarer Bestandteil einer modernen Kreislaufwirtschaft. Fast überall fallen Reststoffe an, die nicht weiterverwendet werden können, sich aber auch nicht für eine Verwertung eignen. Diese müssen dann aus den Stoffkreisläufen ausgeschleust werden. Deponien (Definition aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz: Beseitigungsanlagen zur Ablagerung von Abfällen oberhalb oder unterhalb der Erdoberfläche) bilden hier eine geeignete Entsorgungsmöglichkeit (insbesondere im Hinblick auf ihre Funktion als Schadstoffsenke) und tragen damit zum Schutz von Umwelt und natürlichen Lebensgrundlagen bei.

Schematischer Schnitt durch eine Deponie, mit Basis- und Oberflächenabdichtung. Grafik 6

Wie eine Deponie zu errichten ist, regelt die Deponieverordnung als gesetzliche Grundlage für Deponien in Deutschland. Jede Deponie besitzt an der Basis eine geologische Barriere. Diese kann natürlich gegeben sein (toniger, lehmiger Untergrund) oder technisch nachgerüstet werden. Je höher die zulässige Schadstoffbelastung, desto mehr Sicherheitsvorkehrungen in Form von zusätzlichen Abdichtungskomponenten werden getroffen. Ist die Deponie vollständig verfüllt, wird ein Oberflächenabdichtungssystem aufgebracht. Auch hier gilt, je höher die zulässige Schadstoffbelastung, desto höher sind die Anforderungen an die Abdichtungskomponenten.

Welche Abfälle werden Ihrer Meinung nach in Bayern auf Deponien entsorgt?

Um den Befragten die Beantwortung dieser Frage zu erleichtern, wurden verschiedene Abfallarten genannt. Die Befragten sollten dann entscheiden, ob die jeweilige Abfallart auf Deponien abgelagert werden darf oder nicht.

Antworten der Befragten:
Insgesamt gehen die Meinungen der bayerischen Bevölkerung stark auseinander. Viele halten es für möglich, dass auch Rest-, Bio-, Plastik-, Sonder- und Papiermüll auf Deponien abgelagert werden darf, ebenso Krankenhausabfälle (18 %).

5 % der Bayern sehen es ganz richtig und wissen, dass von den hier genannten Abfällen nur Abbruchabfälle, Bauschutt und Erdaushub auf Deponien abgelagert werden dürfen. Weder Restmüll noch Biomüll, Plastikmüll, Papiermüll und Krankenhausabfälle werden auf Deponien beseitigt.

Kommentar des LfU:
Eine Beseitigung von Abbruchabfällen, Bauschutt und Erdaushub auf Deponien ist nur dann möglich, wenn diese nicht wiederverwendet, recycelt oder verwertet werden können (Abfallhierarchie)!

Hinweis zur Abfallhierarchie

Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz stellen Deponien bzw. die Beseitigung von Abfällen die finale Stufe der Abfallhierarchie dar. Zunächst muss immer versucht werden, die Abfälle zu vermeiden. Fallen dennoch Abfälle an, sind diese wiederzuverwenden, zu recyceln oder zu verwerten. Nur wenn nicht vermeidbare Abfälle nicht im Kreislauf geführt werden können, dürfen sie beseitigt werden.

Restmüll

Bei richtiger Trennung fällt zu Hause nur eine kleine Menge Restmüll an, unter anderem auch extrem verschmutzte Wertstoffe, die nicht mehr verwendet werden können. Dieser wird gesammelt, zu Müllverbrennungsanlagen transportiert und verbrannt. Aus der Energie des Abfalls wird Wärme und Strom erzeugt.

Bioabfall

Aus Bioabfall können hochwertige Komposte oder Gärreste erzeugt werden. Durch die Verwendung dieser Komposte und Gärreste in der Landwirtschaft oder dem Gartenbau werden dem Boden organische Masse und Nährstoffe für das Pflanzenwachstum zugeführt. Der Einsatz von Torf und Mineraldünger zur Bodenverbesserung und zur Ertragssicherung kann damit reduziert oder ersetzt werden. Aus Bioabfall kann außerdem Biogas zur Strom- bzw. Wärmeerzeugung hergestellt werden, wodurch der Bedarf an fossilen Energieträgern, wie Kohle oder Öl, reduziert wird.

Plastikmüll

Die gesammelten Kunststoffabfälle werden nahezu vollständig verwertet. Im Jahr 2019 hat die deutsche Abfallwirtschaft 46 % aller gesammelten Kunststoffabfälle werkstofflich verwertet, 53 % der Abfälle wurden energetisch verwertet. Aus Klima- und Umweltschutzsicht ist es wichtig, mehr Kunststoffabfälle werkstofflich zu verwerten.

Sonderabfälle

Sonderabfälle können zum Beispiel produktionsspezifische Abfälle (Altöle, Öl-Wasser-Gemische, lösemittelhaltige Schlämme, Säuren, giftige Abfälle usw.), schwermetallhaltige Filterstäube oder Bodenmaterial oder Bauschutt mit schädlichen Verunreinigungen sein.
Sonderabfälle müssen in speziell ausgerüsteten Anlagen umwelt- und gesundheitsverträglich entsorgt werden. Soweit eine Verwertung nicht möglich ist, sind sie endgültig zu beseitigen. Hierzu wurde in Bayern ein flächendeckendes Entsorgungssystem eingerichtet.

Altpapier

Altpapier aus privaten Haushaltungen, vielen Gewerbebetrieben und ähnlichen Anfallstellen wird zunächst mit dem Ziel sortiert, für die Verwertung in Papierfabriken geeignete Qualitäten zu erzeugen. Beim Altpapieraufbereiter wie auch später in der Papier-, (Well-) Pappe- oder Kartonfabrik erfolgen Eingangskontrollen. Es sind Verfahren verfügbar, mit denen z. B. die Eignung von Materialien und Gemischen für den Recyclingprozess geprüft werden kann. In Papierfabriken wird das sortierte Altpapier in einer rotierenden Trommel mit Wasser aufgeschlämmt. Die gewonnenen Sekundärfasern werden je nach hergestelltem Produkt z. B. gemeinsam mit Frischfasern, Hilfs- und Füllstoffen gemischt. Die Altpapiereinsatzquote (Altpapier-Verbrauch in Prozent an der Papier- und Pappe-Produktion) im Jahr 2020 lag bei 79 % in Deutschland (Quelle: "DIE PAPIERINDUSTRIE - Leistungsbericht PAPIER 2021").

Krankenhausabfälle

Krankenhausabfälle kommen aus dem Gesundheitswesen. Typische Abfälle sind Spritzen, Kanülen, Skalpelle, Wundverbände, Behältnisse mit Körperflüssigkeiten oder infektiöse Abfälle. Zusätzlich zu diesen für das Gesundheitswesen typischen Abfälle fallen noch weitere Abfälle an. Die Mengen und die Häufigkeit dieser Abfälle sind stark von der Art der Gesundheitseinrichtung sowie deren Größe abhängig.

In Krankenhäusern fallen bundesweit neben ca. 30 % medizinischen Abfällen aus dem Pflege- und Behandlungsbereich überwiegend hausmüllähnliche Abfälle an (ca. 60 %). Etwa 10% sind gefährliche Abfälle und beinhalten zu 3 % infektiöse und 7 % schadstoffhaltige Abfälle. Diese werden dann in speziellen Verbrennungsanlagen für Krankenhausabfälle verbrannt.

Weitere Informationen zur Entsorgung verschiedener Abfälle sind im Abfallratgeber Bayern zu finden.

Bekanntheit von Deponiestandorten

Deponiestandorte (DSTO) nicht bekannt? 52%, DSTO bekannt und besucht? 30%, DSTO bekannt und nicht besucht? 16%, weiß nicht 2%. Grafik 9

Knapp die Hälfte aller Befragten kennt einen oder mehrere Deponiestandorte. 30 % der Bayern waren bereits an einem Deponiestandort. Als Grund für einen Besuch von Deponiestandorten wurde hauptsächlich die Entsorgung von Abfällen ggf. auch auf dem deponienahen Wertstoffhof (23 %) genannt. 5 % der Befragten besuchten einen Deponiestandort aus Interesse, z. B. zu einem Tag der offenen Tür, und lediglich 2 % aus beruflichen Gründen, Schule oder Ausbildung.

Im Durchschnitt wohnen die Befragten 15 km vom nächsten Deponiestandort entfernt.

Ist Ihnen bekannt, dass es verschiedene Arten von Deponien gibt (Deponieklassen)?

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Antworten der Befragten:
Lediglich 23 % der Befragten ist bekannt, dass es verschiedene Deponieklassen und somit verschiedene Arten von Deponien gibt.

Kommentar des LfU:
Die genannten Deponieklassen sind größtenteils veraltet und entsprechen nicht den Deponieklassen gemäß Deponieverordnung.

Es gibt in Deutschland fünf verschiedene Deponieklassen (DK) von 0 bis IV, wobei DK-0- bis III-Deponien oberirdisch und DK-IV-Deponien sogenannte Untertagedeponien sind. In Bayern gibt es keine Untertagedeponien.

DK-0-Deponien: Umgangssprachlich wird eine DK-0-Deponie häufig als "Bauschuttdeponie" oder "Erdaushubdeponie" bezeichnet. Auf ihr werden nur unbelastete oder gering schadstoffhaltige Abfälle abgelagert. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Bodenaushub, der bei vielen Baumaßnahmen anfällt (ob im Privatbereich oder bei größeren Baumaßnahmen) oder um Bauabfälle, soweit diese nicht anderweitig verwertet werden können.

DK-I-Deponien: Auf DK-I-Deponien dürfen Abfälle, wie zum Beispiel Bodenaushub, Bauabfälle, Künstliche Mineralfasern und Asbest beseitigt werden.

DK-II-Deponien: Auch auf DK-II-Deponien werden Abfälle, wie zum Beispiel Bauabfälle, Straßenaufbruch und Aschen, abgelagert. Die zulässigen Schadstoffgehalte des Abfalls sind höher als bei DK-I-Deponien.

DK-III-Deponien: Auf DK-III-Deponien werden insbesondere Sonderabfälle, die oberirdisch abgelagert werden können, beseitigt.

DK-IV-Deponien: In DK-IV-Deponien, auch Untertagedeponien genannt, werden Abfälle unterhalb der Erdoberfläche abgelagert. Solche Deponien gibt es in Bayern nicht.

Die abzulagernden Abfälle werden über sogenannte Zuordnungswerte und -kriterien der Deponieverordnung den Deponieklassen 0 bis IV zugeordnet. Sie legen fest, welche Schadstoffe in welchen Konzentrationen in den Abfällen enthalten sein dürfen, um auf Deponien (der jeweiligen Deponieklasse) abgelagert zu werden.

Dabei können die modernen Deponien nicht mit den alten Hausmülldeponien verglichen werden. Denn seit dem 01.06.2005 dürfen keine unbehandelten Haushalts- und Gewerbeabfälle mehr abgelagert werden. Sie müssen vorher mechanisch-biologisch oder thermisch behandelt werden. So wird die organische Substanz erheblich verringert und damit Geruchsbildung weitestgehend vermieden.

Hinweis: Atommüll darf nicht auf Deponien abgelagert werden.

Welchen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten Deponien Ihrer Meinung nach?

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Antworten der Befragten:
27 % der bayerischen Bevölkerung sehen einen positiven Beitrag der Deponien zum Umweltschutz. Bei Personen mit Deponiestandort innerhalb der nächsten 5 km haben Deponien einen deutlich positiveren Eindruck. Als positive Beiträge zum Umweltschutz wurden eine fach- und umweltgerechte, sichere und kontrollierte Entsorgung, "Müll landet nicht woanders" (Wald, Straße, Gewässer, Natur) und "notwendiges Übel" (Müll muss irgendwo gelagert werden) genannt. 12 % der Befragten schätzen den Beitrag zum Umweltschutz durch Deponien negativ ein. Vor allem wird vermutet, dass durch Deponien Umwelt, Grundwasser und Böden geschädigt werden, aber auch, dass durch Deponien das Problem nur in die Zukunft verlagert wird. 40 % der Befragten können keine Antwort abgeben, 21 % sind eher unentschlossen und halten sowohl einen positiven als auch einen negativen Einfluss für möglich.

Kommentar des LfU:
Viele haben ein stark veraltetes Bild einer "Deponie" im Kopf. Frühere Müllkippen oder Hausmülldeponien entsprechen nicht den heutigen Standards von Deponien. Durch Einführung von technischen Standards und rechtlichen Vorschriften, z. B. der Deponieverordnung, gibt es strengere Vorschriften wie eine Deponie zu errichten, zu betreiben und stillzulegen ist. Auch wird deutlich definiert, welche Abfälle dort abgelagert werden dürfen. Dies erfolgt über sogenannte Zuordnungswerte und -kriterien der Deponieverordnung, wodurch die Abfälle einer Deponieklasse zugeordnet werden können.

Um die Umwelt, u. a. Boden, Luft und Grundwasser, bestmöglich zu schützen gibt es an die unterschiedlichen Deponieklassen verschiedene Anforderungen.

Schematischer Aufbau der Deponiebasis

Für die Ablagerung von schadstoffarmen Abfällen ist lediglich eine geologische Barriere erforderlich, so bei DK-0-Deponien. Bei DK-III-Deponien, auf denen Abfälle mit höheren Schadstoffgehalten abgelagert werden können, ist eine 5 m dicke geologische Barriere sowie eine erste und zweite Abdichtungsbarriere vorgesehen.

Die Deponieverordnung legt für die geologische Barriere und das Dichtungssystem detaillierte Anforderungen fest. Als Regelsystem für die Basisabdichtung haben sich je nach Deponieklasse neben einer möglichst undurchlässigen, standortabhängigen geologischen Barriere mehrlagige, tonmineralische Dichtungsschichten und eine aufliegende Kunststoffdichtungsbahn bewährt.

Schematischer Aufbau der Deponie Oberfläche

Die Oberflächenabdichtung hat vorrangig den Zweck, das Eindringen von Niederschlagswasser zu verhindern und der Bildung von Sickerwasser entgegenzuwirken. Je nach Deponieklasse ist entweder eine mineralische Dichtung, eine Kunststoffdichtungsbahn (KDB) oder eine Kombination aus beidem aufzubringen. Für alle Dichtungselemente - insbesondere die KDB und die mineralische Dichtung - bestehen detaillierte Anforderungen, um eine hochwertige Qualität zu sichern.

Ist in der Schichtenfolge eine KDB vorgesehen, so wird diese mit Hilfe einer Schutzschicht vor möglichen mechanischen oder chemischen Beschädigungen durch die grobkörnige, darüber liegende Entwässerungsschicht gesichert. Durch die Entwässerungsschicht kann das anfallende Niederschlagswasser zügig abgeleitet werden.

Weitere Kontrollelemente beim Betrieb einer Deponie sind, z. B. Grundwassermessstellen, die Beprobung und Analyse des angelieferten Abfalls, Erfassung der Daten zum Sickerwasser und ggf. Deponiegas und Maßnahmen gegen Staubemissionen.

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Um sicherzugehen, dass die Deponie vorschriftsgemäß errichtet und betrieben wird, erfolgen bereits ab Beginn der Bauphase regelmäßige, auch unangekündigte Vor-Ort-Begehungen durch die zuständige Überwachungsbehörde. Auch der Deponiebetreiber führt eigenständige Kontrollen durch, beispielsweise die Annahmekontrolle.

Durch Deponien werden nicht vermeid- und verwertbare Schadstoffe aus dem Stoffkreislauf ausgeschleust. Sie bieten eine geeignete und nach dem aktuellen Stand der Technik errichtete Entsorgungsmöglichkeit für zu beseitigende Abfälle. Somit leisten Deponien einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und Lebensgrundlagen.

Inwieweit treffen folgende Aussagen rund um das Thema "Deponie" Ihrer Meinung nach zu?

"Deponien sind wichtig, da der Müll dort fachgerecht entsorgt werden kann"

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Kommentar des LfU:
Nahezu zwei Drittel der Befragten sieht dies durchaus richtig. Deponien sind ein wichtiger Bestandteil einer leistungsfähigen Kreislaufwirtschaft. Nicht vermeid- und verwertbare schadstoffhaltige Abfälle werden durch die Beseitigung auf Deponien aus dem Stoffkreislauf ausgeschleust und werden somit fachgerecht beseitigt.

"Durch Deponien landet weniger Müll in unserer Natur"

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Kommentar des LfU:
Deponien und alle Abfallentsorgungsanlagen tragen dazu bei, dass weniger Abfall illegal in der Natur entsorgt wird. Zusätzlich hat sich auch das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung verändert. Welcher Abfall wie entsorgt werden muss, ist gesetzlich geregelt. Bei den Abfallberater/innen in den Kommunen können entsprechende Informationen zu den jeweiligen Abfällen eingeholt werden.

"Eine ortsnahe Entsorgungsmöglichkeit ist für die Bauwirtschaft notwendig"

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Kommentar des LfU:
Eine ortsnahe Entsorgungsmöglichkeit bietet nicht nur der Bauwirtschaft Vorteile, sondern auch dem privaten Bauherren. Durch ortsnahe Entsorgungsmöglichkeiten verringern sich die Transportwege, was Kosten senkt, aber auch gut für unsere Umwelt ist.

"Deponien werden umfassend von den Behörden überwacht"

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Kommentar des LfU:
Gemäß Deponieverordnung erstellen und aktualisieren die zuständigen Behörden regelmäßig auf Grundlage der Überwachungspläne Überwachungsprogramme mit den Zeiträumen, in denen Vor-Ort-Besichtigungen stattfinden müssen. In welchem zeitlichen Abstand Deponien vor Ort besichtigt werden müssen, richtet sich nach einer Beurteilung der mit der Deponie verbundenen Umweltrisiken.

Bei höherklassigen Deponien legt die Deponieverordnung die Überwachungszeiträume fest. So müssen DK-I-Deponien mindestens alle drei Jahre, DK-II-Deponien mindestens alle zwei Jahre und DK-III- und IV-Deponien jährlich überwacht werden.

"Wenn wir immer mehr Müll produzieren, habe ich Verständnis dafür, wenn neue Deponien gebaut werden"

Erläuterung der Grafik in nachfolgender Textdatei. Grafik 19

Kommentar des LfU:
Deponien werden weiterhin ein Bestandteil der Kreislaufwirtschaft bleiben, da Schadstoffe aus dem Stoffkreislauf ausgeschleust werden müssen, wie z. B. Asbest. Dadurch leisten Deponien einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Somit wird auch zukünftig die Erweiterung oder Neuerrichtung von Deponien notwendig sein.

"Ich würde gerne mehr über die Deponien vor Ort erfahren"

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Kommentar des LfU:
Viele Informationen zu den verschiedenen Deponien und Abfallentsorgungsanlagen sowie Abfällen insgesamt finden sie auf der Homepage des LfU und des StMUV. Auch der Abfallratgeber Bayern liefert hierzu nützliche Informationen. Bereits heute bieten viele Standorte die Möglichkeit, bei einem Tag der offenen Tür die Deponie zu besuchen.

"Es landet heutzutage viel auf Deponien, was eigentlich noch verwendet werden könnte"

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Kommentar des LfU:
Bei der Abfallentsorgung ist stets die Abfallhierarchie zu beachten. Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz muss zunächst immer versucht werden Abfälle zu vermeiden. Fallen dennoch Abfälle an, sind diese wiederzuverwenden, zu recyceln oder zu verwerten. Nur wenn nicht vermeidbare Abfälle nicht im Kreislauf geführt werden können, dürfen sie auf Deponien beseitigt werden.

Für alle Abfälle auf Deponien ist eine grundlegende Charakterisierung notwendig, die Informationen u.a. zur Abfallherkunft und eine Abfallbeschreibung enthält. Gemäß Deponieverordnung ist darin durch den Abfallerzeuger zu bestätigen, dass Verwertbarkeit und Verwertungsmöglichkeiten des Abfalls geprüft wurden.

"Ich bin froh, wenn eine Deponie möglichst weit weg von meinem Wohnsitz ist"

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Kommentar des LfU:
Die knappe Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich räumliche Distanz zu einer Deponie. Dabei haben gerade die ortsnahen Entsorgungsmöglichkeiten große Vorteile. Durch kurze Transportwege werden nicht nur weniger klimaschädliche Treibhausgase verursacht. Ganz wesentlich sind auch die dadurch niedrigeren Entsorgungskosten, nicht nur für Industrie und Gewerbe vor Ort, sondern für jeden privaten Hausbesitzer oder Bauherren. Deponien können so auch als Wirtschaftsfaktor und damit wesentliches Merkmal für die Attraktivität der Region dienen.

"In der Gesellschaft haben Deponien ein schlechtes Image"

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Kommentar des LfU:
Viele der Befragten geben an, dass Deponien ein schlechtes Image in der Gesellschaft haben. Dies liegt häufig daran, dass viele Bürgerinnen und Bürger ein veraltetes Bild von Deponien im Kopf haben. Beispielsweise wird Hausmüll bereits seit 2005 nicht mehr auf Deponien entsorgt. Auch gibt es strikte Anforderungen durch die Deponieverordnung wie Deponien zu errichten, zu betreiben und stillzulegen sind. Dies geschieht immer nach dem aktuellen Stand der Technik.

"Schadstoffe haben eine Auswirkung auf Bürger/innen, die in der Nähe einer Deponie leben"

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Kommentar des LfU:
Fast die Hälfte der Befragten befürchtet, dass Schadstoffe Auswirkungen auf Bürger und Bürgerinnen, die in der Nähe einer Deponie leben, haben. Hierfür besteht jedoch kein Grund, da Deponien hochtechnische Bauwerke sind. Verschiedene Abdichtungssysteme sorgen dafür, dass keine Schadstoffe aus der Deponie in Boden oder Grundwasser gelangen. Deponiesickerwässer werden aus der Deponie abgeleitet, gesammelt, beprobt und ggf. behandelt. Auch müssen Deponiebetreiber Vorkehrungen treffen, um mögliche Staubemissionen zu verhindern.

"Eine Deponie stinkt"

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Kommentar des LfU:
Moderne Deponien können nicht mit den alten Hausmülldeponien verglichen werden. Denn seit dem 01.06.2005 dürfen keine unbehandelten Haushalts- und Gewerbeabfälle mehr abgelagert werden. Sie müssen vorher mechanisch-biologisch oder thermisch behandelt werden. So wird die organische Substanz erheblich verringert und damit Geruchsbildung weitestgehend vermieden.

"Für mich haben Deponien ein schlechtes Image"

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Kommentar des LfU:
Hier ist eine Wahrnehmungsdiskrepanz zu erkennen: Die Hälfte glaubt, dass Deponien in der Gesellschaft ein schlechtes Image haben (siehe oben), aber nur ein Drittel sieht das auch tatsächlich persönlich so.

Welche alternativen Möglichkeiten gibt es aus Ihrer Sicht für die auf Deponien gelagerten Abfälle?

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Antworten der Befragten:
8 % der Befragten sind der Meinung, dass es keine Alternativen für die auf Deponien gelagerten Abfälle gibt. Jeder Fünfte glaubt an die Möglichkeit von Recycling als Alternative zur Entsorgung von Abfällen auf Deponien. Fast die Hälfte der Befragten hat dazu keine Meinung.

Abfallvermeidung und weniger Müll zu produzieren sehen 15 % der bayerischen Bevölkerung als Möglichkeit, eine kontrollierte Verbrennung der Abfälle 13 %. Vereinzelt sehen die Befragten eine bessere Trennung und Sortierung oder die Nutzung von Gasbildung und der Energie aus deren Verbrennung als Alternative.

Kommentar des LfU:
Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz stellen Deponien bzw. die Beseitigung von Abfällen die finale Stufe der Abfallhierarchie dar. Zunächst muss immer versucht werden, die Abfälle zu vermeiden. Fallen dennoch Abfälle an, sind diese für eine Wiederverwendung vorzubereiten, zu recyceln oder zu verwerten. Nur wenn nicht vermeidbare Abfälle nicht im Kreislauf geführt werden können, dürfen sie beseitigt werden.

Deponien sind dabei ein unverzichtbarer Bestandteil einer modernen Kreislaufwirtschaft. In vielen Bereichen fallen Reststoffe an, die nicht weiterverwendet werden können, sich aber auch nicht für eine Verwertung eignen. Diese müssen dann aus den Stoffkreisläufen ausgeschleust werden. Hierfür ist die Beseitigung auf Deponien oft die einzige Möglichkeit.

Wie bewerten Sie folgende Möglichkeiten der Nutzung der Flächen von endgültig stillgelegten Deponien?

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Antworten der Befragten:
Die Bewohner Bayerns sehen auf stillgelegten Deponien vor allem Photovoltaik- oder Windkraftanlagen als Möglichkeit der Folgenutzung. Insgesamt wird eher eine nicht persönliche Nutzung (Photovoltaik- oder Windkraftanlage) als eine eigene Nutzung (Park, Naherholungsgebiet oder Sportanlage) bevorzugt.

Kommentar des LfU:
Bereits heute werden die Flächen ehemaliger Deponien mit obengenannten Möglichkeiten nachgenutzt. Meist werden diese Flächen der Natur überlassen. Auf vielen Deponieflächen befinden sich aber auch Photovoltaikanlagen. Naherholungsgebiete, Gewerbeflächen oder Sportanlagen sind auch eine Form der Nachnutzung.

Rekultivierte Deponie als Naherholungsfläche mit Wegen zum Giplfel. Rekultivierte Deponie als Naherholungsfläche

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