Bewältigung und Nachsorge von Hochwasserereignissen

Mit Beginn jedes Hochwassers setzt auch die Hochwasserbewältigung ein. Ziel ist, die Schäden so gering wie möglich zu halten. Akute Bedrohungen sollen verringert werden, indem das Hochwasser abgewehrt und den Betroffenen geholfen wird.

Die Bewältigung eines Hochwasserereignisses ist in ihrer Gesamtheit grundsätzlich nicht planbar. Einzelne Aspekte, die die Schäden begrenzen, können aber im Rahmen der Hochwasservorsorge vorbereitet werden, schon bevor das nächste Hochwasser absehbar ist. Dazu zählen zum Beispiel die Erarbeitung von Alarm- und Einsatzplänen sowie Planungen der Durchführung von Evakuierungen und der Deichverteidigung. Die Einsatzkräfte können durch gezielte Übungen bereits vor einem Hochwasser geschult und vorbereitet werden.

Während eines Hochwassers führt eine örtliche Einsatzleitung die Hochwasserbewältigung auf operativer Ebene durch. Sie koordiniert mitwirkende Behörden, Dienststellen, Organisationen und die sonstigen Einsatzkräfte. In Bayern wird die örtliche Einsatzleitung durch die Landratsämter oder kreisfreien Städte, die Katastrophenschutzbehörden, benannt. Übergeordnete Katastrophenschutzbehörden sind die Bezirksregierungen sowie das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration. Mitwirkende Stellen können zum Beispiel das Technische Hilfswerk (THW), die Feuerwehren, die Polizei oder die Rettungs- und Sanitätsdienste sein.

Im Hochwasserfall ist besonders eine schnelle Warnung der Menschen essentiell für die Verhinderung größerer Schäden. Dies ist in Bayern über den Hochwasserwarndienst organisiert:

Deichverteidigung und Deichsicherung

Vielerorts schützen Hochwasserschutzdeiche überschwemmungsgefährdete Siedlungsgebiete vor den Gefahren eines Hochwassers. Daher ist es während eines Hochwassers besonders wichtig, an den betroffenen Deichabschnitten Vorkehrungen zur Gefahrenabwehr zu treffen, falls der Bemessungswasserstand des Deichs überschritten wird.

Einsatzkräfte verteidigen einen Hochwasserschutzdeich mit Sandsäcken.Deichverteidigung des WWA Rosenheim beim Junihochwasser 2013

Erfahrungen aus vergangenen Hochwasserereignissen haben gezeigt, dass bei einer solchen Deichverteidigung sowohl qualifiziertes Fachpersonal als auch zahlreiche Helfer unverzichtbar sind. Denn der Erfolg hängt davon ab, wie gut die Helfer ihre Aufgaben beherrschen und wie deutlich ihnen die Gesamtzusammenhänge bewusst sind. Fehler in der Deichverteidigung können schwerwiegende Folgen haben und zu Deichbrüchen führen. Dies muss auch in Ausnahmesituationen vermieden werden. Hilfreiche Hinweise, wie die Ursachen für Schadensfälle am Deich erkannt werden können und Anleitungen zum richtigen Einsatz von Deichverteidigungsmitteln finden sich in folgender Broschüre:

Nachsorge

Ziel der Nachsorge ist es Schäden zu beheben, die Ereignisse zu dokumentieren und basierend darauf die Grundlagen zu überprüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten.

Zunächst ist es nach einem Hochwasserereignis wichtig, Schäden zu beseitigen und den Wiederaufbau voranzutreiben. Vor allem Schäden an der Infrastruktur, wie Leitungen, Straßen und Brücken, müssen schnellstmöglich repariert werden. Auch die rasche Reparatur der Hochwasserschutzanlagen ist sehr wichtig, denn das nächste Hochwasser kann schon bald folgen.

Um aus dem Ablauf eines Hochwassers zu lernen, ist die Analyse des abgelaufenen Ereignisses und der entstandenen Schäden sowie deren konkreten Ursachen notwendig. So können bestehende Hochwasserschutzstrategien überprüft, Schwachstellen erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Aufbauend auf den Erkenntnissen des Hochwasserereignisses vom Juni 2013 wurden im Aktionsprogramm 2020plus Grundlagen und Festlegungen für die systematische Dokumentation von Hochwasserereignissen und ihren Folgen erarbeitet.

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