Tiefengrundwasser
Tiefengrundwasser regeneriert sich nur langsam. Es nimmt zum Beispiel aufgrund einer mächtigen Überdeckung durch eine gering durchlässige Schicht, aufgrund eines deutlichen Wechsels der hydraulischen Leitfähigkeit (Durchlässigkeit) innerhalb eines Grundwasserstockwerks oder aufgrund einer großen Mächtigkeit des Grundwasserstockwerks nur langsam am Wasserkreislauf teil. Dieses ist die prägende Eigenschaft von Tiefengrundwasser. Tiefengrundwässer können bereichsweise auch mit geringem Flurabstand das erste Grundwasserstockwerk darstellen. Tiefengrundwasservorkommen bestehen unter anderem im Jura (Dogger, Malm), Keuper (Benker Sandstein, Sandsteinkeuper) und Tertiär (Vorlandmolasse).
Typisch sind die natürliche Reinheit und ein hohes Alter von mehreren Jahrzehnten bis Jahrtausenden. Bei jedem Eingriff in das Tiefengrundwasser und bei der Nutzung von Tiefengrundwasser besteht ein besonderes Risiko nachteiliger irreversibler Veränderungen der Wasserbeschaffenheit und Wassermenge. Auch tiefgreifender Rohstoffabbau oder tiefe Bohrungen (zum Beispiel Erdwärmesonden) können diese empfindlichen Grundwasservorkommen schädigen und sind daher zu vermeiden. Nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern stellt Tiefengrundwasser eine "eiserne Reserve" für die Versorgung der Bevölkerung in besonderen Not- und Krisenfällen dar und ist daher besonders zu schonen. Wenn keine zumutbaren Versorgungsalternativen vorliegen, darf Tiefengrundwasser nur vorrangig für Trinkwasserzwecke oder gegebenenfalls für Zwecke genutzt werden, für die eine bestimmte Wasserbeschaffenheit erforderlich ist. Dabei sind in beiden Fällen strenge Maßstäbe an eine sparsame und nachhaltige Nutzung anzulegen.