Witterung im regionalen Überblick

Das Jahr 2021 war das elfte zu warme Jahr in Folge und es fiel etwas zu nass aus. So betrug die Jahresmitteltemperatur für Bayern 8,31°C und lag um 0,5 Grad über dem 30-jährigen Mittel der Jahre 1971 bis 2000. Der Jahresniederschlag 2021 summierte sich für Bayern auf 963mm und übertraf um 2% den langjährigen Referenzwert (Mittel 1971 bis 2000). In den letzten 11 Jahren hatten nur 2021 und 2017 eine überdurchschnittliche Jahresniederschlagssumme und waren somit die Ausnahme.

Im Witterungsverlauf lassen sich folgende bemerkenswerte Ereignisse hervorheben:

  • Das Jahr startete mit starken Schneefällen Mitte Januar (Schneebruch bei Bäumen und Verkehrsbehinderungen). Die anschließende Schneeschmelze und aufeinanderfolgende Regenfälle Ende Januar/Anfang Februar lösten Hochwasserwellen in den Flussgebieten nördlich der Donau und an der Donau selbst aus.
  • In der ersten Märzhälfte zogen die zwei Sturmtiefs Klaus und Luis über Bayern hinweg. Mit den drei statistisch zu trockenen Monaten Februar, März und April ging das hydrologische Winterhalbjahr zu Ende.
  • Die häufigen nördlichen Strömungen des April ließen überdurchschnittlich viele Frosttage entstehen und einzelne Schneetage wurden verzeichnet.
  • Auf den deutlich zu nassen Mai folgten drei zu nasse Sommermonate.
  • Mit einem Lufttemperaturmittel von 18,6°C wurde der Juni 2021 zum drittwärmsten Juni der 141-jährigen Beobachtungsreihe, hinter 2003 und 2019. Wiederholte gewittrige Starkregenfälle führten zu regionalen Hochwasserereignissen und Sturzfluten (zum Beispiel überflutete Stadt Landshut am 29.06.).
  • Von Juni bis August 2021 wurden in Bayern rund 580 unwetterartige Starkregenereignisse anhand der vorliegenden DWD-Radardatenauswertung (DWD CatRaRE) analysiert und dies ist der höchste Wert für den Sommerzeitraum aus der 21-jährigen Messreihe.
  • Durch die wiederholten sommerlichen Stark- und/oder Dauerregenfälle kam es auch im Juli zu Überflutungen und Hochwasserereignissen (zum Beispiel Katastrophenalarme: 09.07. Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim, 13.07. Landkreis Hof, 18.07. Landkreis Berchtesgadener Land).
  • Ende August löste ein hoch reichendes osteuropäisches Tief Starkregen- und Dauerregenfälle sowie ein Hochwasser an einzelnen mittelfränkischen und südbayerischen Flüssen aus.
  • Im letzten Oktoberdrittel verursachten die ersten Herbststürme (Tiefs Ignatz und Hendrik) Verkehrsbehinderungen und umgestürzte Bäume.
  • Anfang November schneite es in Lagen über 1.000m, Ende November hatten auch einzelne Stationen des Flachlands den ersten Schnee.
  • Auf den zu trockenen Herbst folgte der zu nasse Dezember.
  • Nach den nordbayerischen Schneefällen an den beiden Weihnachtsfeiertagen, folgten Regenfälle und daraus entstand zum Jahresende Hochwasser in Mittelfranken und der Oberpfalz.
Säulendiagramm der zu warmen und zu kalten Monate für das Gebiet Nord- und Südbayern im Zeitraum Januar bis Dezember 2021. Dabei werden die monatlichen Abweichungen in Grad Celsius vom Mittel 1971 bis 2000 dargestellt. Die größten positiven Abweichungen zeigen der Februar für das Gebiet Südbayern mit circa 1,8 Grad Celsius, der Juni mit circa plus 3,5 Grad Celsius bayernweit und der September mit circa plus 1,8 Grad Celsius regionsübergreifend. Nur drei Monate des Jahres 2021 fielen bayernweit zu kalt aus, dies waren April, Mai und August 2021. Abbildung 1: Lufttemperaturverhältnisse in Bayern (Abweichung der Monatsmittel vom Mittelwert der Periode 1971 bis 2000)

Im langjährigen Vergleich (Mittel 1971 bis 2000) fielen nur die drei Monate April, Mai und August des Jahres 2021 bayernweit zu kalt aus, in Südbayern zusätzlich noch der Oktober. Mit einer Abweichung von –2,5 Grad blieb der nordbayerische Mai sogar deutlich zu kalt. Die restlichen Monate sind als zu warm einzustufen, wobei der Juni mit einer Abweichung von circa +3,5 Grad als deutlich zu warm herausragt.

Säulendiagramm der zu nassen und zu trockenen Monate für das Gebiet Nord- und Südbayern im Zeitraum Januar bis Dezember 2021. Dabei werden die monatlichen Abweichungen von der mittleren Monatsniederschlagssumme 1971 bis 2000 in Prozent dargestellt. In den 12 Monaten waren folgende sechs Monate bayernweit zu nass: Januar, Mai, Juni, Juli, August und Dezember 2021. Herausragend sind der bayernweit deutlich zu trockene April, der deutlich zu nasse nordbayerische Mai mit dem bayernweit zu nassen Sommer sowie der deutlich zu trockene nordbayerische September und der deutlich zu trockene südbayerische Oktober 2021. Abbildung 2: Niederschlagsverhältnisse in Bayern (Abweichung der Monatssummen vom Mittelwert der Periode 1971 bis 2000)

In Südbayern blieben sechs Monate statistisch zu nass (Januar, Mai, Juni, Juli, August und Dezember) und der Februar, März, April sowie die Herbstmonate September, Oktober und November fielen zu trocken aus (April und Oktober: jeweils deutlich zu trocken). Der Jahresniederschlag 2021 erreichte in Südbayern 1.117mm und lag um 1% geringfügig über dem langjährigen Mittelwert (1971 bis 2000).

Der Jahresniederschlag im gesamten Donaueinzugsgebiet bis zur bayerischen Grenze summierte sich auf 1.003mm und beträgt damit 101% vom Mittelwert der Reihe 1971 bis 2000.

Nordbayern zeigte eine leicht veränderte Bilanz. So fielen nur fünf Monate zu trocken aus, wobei April und September jeweils deutlich zu trocken blieben. Zu den sieben zu nassen nordbayerischen Monaten gehörten: Januar, Februar, der deutlich zu nasse Mai, Juni, Juli, August und Dezember. Nordbayern wies im Kalenderjahr 2021 eine Gebietsniederschlagshöhe von 820mm auf und erreichte damit 102% der Referenzperiode 1971 bis 2000 (Maingebiet: 776mm, 101% vom Mittel).

Die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung betreibt rund 130 automatische Niederschlagsmessstellen (Ombrometerstationen), die in hoher Genauigkeit (+/-0,03mm) und hoher zeitlicher Auflösung (1min) Messwerte liefern. Die nachfolgende Bayernkarte zeigt für exemplarische Stationen die Jahresniederschlagssumme 2021 mit dem Referenzwert aus dem Zeitraum 1971 bis 2000.

Hinweis: als 30-jährige Referenzperiode wurde bewusst der Zeitraum 1971 bis 2000 gewählt, da viele KLIWA-Trenduntersuchungen (Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft) die Veränderungen anhand dieser Basis beurteilen.

Weitere Niederschlagsdaten finden Sie im Internet unter:

Zur Beschreibung der Jahreswitterung werden charakteristische Tage, wie zum Beispiel Eistage, Frosttage, Sommertage, heiße Tage und Niederschlagstage, herangezogen. Nachfolgend sind für einige exemplarische Wetterstationen die Kennzahlen des Jahres 2021 zusammengestellt.

Die geringe Anzahl von Eistagen sowie verbreitet überdurchschnittlich viele Sommertage prägten das Jahr. Bei der Gesamtzahl der heißen Tage gab es regional große Unterschiede und die Zahl der Tage mit mindestens 1mm Niederschlag zeigte vielerorts leicht überdurchschnittliche Werte. Die übrigen Kenngrößen lassen keinen einheitlichen, regionsübergreifenden Trend erkennen.

Kalt-/Heißtage

Anzahl der charakteristischen Tage im Jahr 2021 für ausgewählte Wetterstationen (Kalt-/Heißtage) als Gesamtzahl / Prozent vom Mittel 1971 bis 2000
Ort Eistage (max. unter 0°C) Frosttage (min. unter 0°C) Sommertage (max. mindestens 25°C) Heiße Tage (max. mindestens 30°C)
Würzburg 9 / 44 70 / 89 52 / 123 5 / 60
Hof 34 / 81 118 / 98 24 / 118 3 / 158
Augsburg 12 / 43 118 / 121 34 / 97 3 / 57
Regensburg 12 / 41 106 / 108 71 / 158 11 / 139

Niederschlagstage

Anzahl der charakteristischen Tage im Jahr 2021 für ausgewählte Wetterstationen (Niederschlagstage) als Gesamtzahl / Prozent vom Mittel 1971 bis 2000
Ort Tage mit mind. 1mm Niederschlag Tage mit mind. 25mm Niederschlag Tage mit mind. 1cm Schneehöhe
Würzburg 116 / 109 3 / 219 41 / 145
Hof 138 / 109 2 / 95 66 / 85
Augsburg 119 / 98 2 / 63 42 / 90
Regensburg 125 / 112 2 / 131 40 / 78

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