Biologische Gewässerqualität der Fließgewässer

Die bayerischen Fließgewässer werden regelmäßig an ausgewählten Messstellen auf die biologische, chemische und chemisch-physikalische Gewässerqualität hin untersucht. Neben diesen Daueraufgaben werden im Rahmen der Qualitätssicherung auch fachliche und methodische Grundlagen stets überprüft und weiterentwickelt.

Das biologische Monitoring nach Wasserrahmenrichtlinie bezieht alle für ein Fließgewässer relevanten Organismengruppen ein. Um den ökologischen Zustand eines Fließgewässers zu ermitteln, werden Daten zu den biologischen Qualitätskomponenten Makrozoobenthos Makrophyten & Phytobenthos, Phytoplankton und Fische erhoben. Für die einzelnen Biokomponenten wurden entsprechende biologische Bewertungsverfahren entwickelt, die in einer fünfstufigen Skala (sehr gut bis schlecht: sehr gut = 1, gut = 2, mäßig = 3, unbefriedigend = 4, schlecht = 5) Auskunft über den Zustand des Gewässers geben. Die Gesamtbewertung des ökologischen Zustands eines Fließgewässers wird durch das schlechteste Ergebnis der jeweiligen biologischen Qualitätskomponenten bestimmt (worst case Verschnitt). In die ökologische Zustandsbewertung gehen außerdem hydromorphologische Daten, sowie chemisch-physikalische Werte mit ein.

Für die Fließgewässerüberwachung wurden verschiedene Messnetze, wie beispielsweise das Überblicksüberwachungsmessnetz, angelegt. Ziel dieses Messnetzes ist es, großräumig natürliche Entwicklungen sowie vom Menschen verursachte Veränderungen in der Gewässerqualität zu erfassen. Bei der Überblicksüberwachung werden vor allem bedeutende Gewässer regelmäßig untersucht. Die WRRL definiert diese Gewässer durch ein Einzugsgebiet von mindestens 2.500km2 und den mittleren Abfluss. Auch größere Gewässer, die die Landesgrenze überschreiten, werden im Rahmen der Überblicksüberwachung regelmäßig untersucht.

In Bayern gibt es insgesamt 37 Überblicksmessstellen an Fließgewässern.

Die nachstehenden Abbildungen zeigen die zeitliche Entwicklung der Zustandsklassen der Qualitätskomponenten Makrozoobenthos und Makrophyten & Phytobenthos an den bayerischen Überblicksmessstellen seit 2004.

Erläuterung im nachstehenden Text. Abb.1: Zustandsklassen (ZK) der Qualitätskomponente Makrozoobenthos an den Überblicksmessstellen (insgesamt 37) in den Jahren 2004 bis 2019

Das Säulendiagramm in Abb.1 zeigt die Verteilung der Zustandsklassen der Qualitätskomponente Makrozoobenthos der Jahre 2004 bis 2019 an den Überblicksmessstellen. Im Jahr 2004 wurden zunächst erst 5 Messstellen untersucht, nicht untersuchte Messstellen sind grau dargestellt. Für 4 der in 2004 untersuchten Messstellen ergab sich eine "gute" Bewertung des Makrozoobenthos (grün), für 1 Messstelle eine "mäßige" Bewertung (gelb). Jahr für Jahr steigt die Zahl der bewerteten Messstellen an, bis ab dem Jahr 2009 insgesamt 37 Überblicksmessstellen bewertet werden. Im zeitlichen Verlauf ist ab 2009 eine graduelle Verbesserung in den Makrozoobenthos Zustandsklassen bis zum Jahr 2013 zu erkennen. Ab dem Jahr 2014 nimmt der prozentuale Anteil der sehr guten und guten Zustandsklassen ab und bleibt bis zum Jahr 2017 stabil. Ab 2018 ist eine graduelle Verbesserung der Makrozoobenthos Zustandsklassenbewertung zu erkennen. So weisen die bewerteten Fließgewässer im Jahr 2019 überwiegend gute oder sehr gute Makrozoobenthos-Zustandsklassen (73%) auf, während sich der Rest auf die Zustandsklassen mäßig (gelb, 19%) bis unbefriedigend (orange, 8%) verteilt. An keiner der Überblicksmessstellen wurde eine schlechte (rot) Makrozoobenthos Zustandsklasse ermittelt.

Erläuterung im nachstehenden Text. Abb.2: Zustandsklassen (ZK) der Qualitätskomponente Makrophyten & Phytobenthos an den Überblicksmessstellen (insgesamt 37) in den Jahren 2004 bis 2019

Das Säulendiagramm in Abb.2 zeigt die Verteilung der Zustandsklassen der Qualitätskomponente Makrophyten & Phytobenthos der Jahre 2004 bis 2019 an den Überblicksmessstellen. Sie beginnt mit dem Jahr 2004, in dem jedoch noch keine Untersuchungen zu dieser Biokomponente erfolgten (grau dargestellt). Im Jahr 2005 wurden 14 Überblicksmessstellen untersucht, wobei 8 Messstellen mit mäßig (gelb) oder unbefriedigend (orange) bewertet sind und 6 Messstellen mit sehr gut (blau) oder gut (grün). Jahr für Jahr steigt die Zahl der bewerteten Messstellen an, bis 2015 insgesamt 37 Überblicksmessstellen bewertet werden. Ab dem Jahr 2012 befindet sich keine Messstelle mehr in einem unbefriedigenden Zustand. Ab 2015 befindet sich mehr als die Hälfte der Makrophyten und Phytobenthos-Untersuchungsstellen an den bewerteten Überblicksmessstellen in einem mindestens guten Zustand (57%). In 2018 hat sich der Anteil der Messstellen, die als gut und besser eingestuft sind, im Vergleich zu den Jahren 2016 und 2017 um 11% verringert und der mäßige Anteil hat sich entsprechend erhöht. Die Verschlechterung der Makrophyten & Phytobenthos-Bewertungsergebnisse in 2018 lässt sich mit den geringen Niederschlägen, verbunden mit deutlich reduzierten Abflüssen und hohen Wassertemperaturen erklären. Im Jahr 2019 ist der Anteil der als gut oder besser eingestuften Makrophyten & Phytobenthos Zustandsklassenbewertungen an den Überblicksmessstellen im Vergleich zu 2018 geringfügig gestiegen.

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