Witterung im regionalen Überblick

In der Gesamtbilanz war das Jahr 2017 deutlich zu warm und erreichte einen durchschnittlichen Jahresniederschlag. So betrug die Jahresmitteltemperatur für Bayern 8,8°C und lag um 0,7 Grad über dem 30-jährigen Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Damit war das Jahr 2017 als viertes Jahr in Folge zu warm, blieb aber um 0,8 Grad unter dem Rekordjahr 2014. Der Jahresniederschlag 2017 summierte sich für Bayern auf 968mm und liegt um 0,2% unter dem langjährigen Referenzwert (Mittel 1981 bis 2010).

Im Witterungsverlauf lassen sich folgende bemerkenswerte Ereignisse hervorheben:

  • Durch Dauerfrost (verbreitet 29 Frosttage) fiel der Januar deutlich zu kalt aus und es kam in den Fließgewässern zu Vereisungen, der Schiffsverkehr auf dem Main-Donaukanal wurde zeitweise stark behindert.
  • Februar und März fielen deutlich zu warm aus und in den Mittelgebirgslagen kam es durch Regenfälle und Schneeschmelze zeitweise zu kleineren Hochwässern.
  • Nach dem verregneten Osterfest (Mitte April) folgte ein Wintereinbruch mit Nachtfrost (große Schäden bei Kulturpflanzen) und Schneefällen.
  • Anfang Mai führten Starkregenfälle zu einem kleineren Hochwasser im nördlichen Schwaben und westlichen Mittelfranken.
  • Den deutlich zu warmen Juni prägten gewittrige Starkregenfälle mit lokalen Überschwemmungen, eine Trockenperiode und eine Hitzewelle.
  • Die Dauerregenlage vom 24. bis 26. Juli löste in weiten Teilen Bayerns ein Hochwasser aus.
  • Die wechselhafte Witterung im August und September verursachte sowohl Trockenperioden, als auch Dauerniederschläge (31.8. bis 03.09.), die im Iller-Isar-Inngebiet ein kleineres Hochwasser auslösen.
  • Das Sturmtief "Herwart" wurde am 28./29. Oktober auch von Starkniederschlägen begleitet und löste in östlichen Mittelgebirgslagen ein kleineres Hochwasser aus.
  • Im November lösen wiederholte Starkniederschlagsperioden in Franken immer wieder kleinere Hochwasserwellen aus und in den Mittelgebirgslagen werden erste Schneetage verzeichnet.
  • Die wechselhafte Dezemberwitterung ließ durch Schneeschmelze und Regenfälle zur Monatsmitte und zum Jahreswechsel wiederholt Taufluten entstehen.

Abweichung der Lufttemperatur im Jahr 2017 von dem Lufttemperaturmittel (1981 bis 2010)

Nähere Beschreibung der Grafik siehe nachfolgender Text Abb. 1: Lufttemperaturverhältnisse in Bayern (Abweichung der Monatsmittel in 2017 vom Mittelwert der Periode 1981 bis 2010)

In dem Säulendiagramm wird für jeden Monat des Jahres 2017 die Abweichung der Lufttemperatur in Grad vom dreißigjährigen Mittelwert der Jahre 1981 bis 2010 dargestellt. Diese Auswertung wurde für die Regionen Nordbayern sowie Südbayern durchgeführt und erleichtert die Einstufung der Monate in die Kategorien zu warm, zu kalt oder durchschnittlich. Im langjährigen Vergleich waren 9 Monate des Jahres 2017 zu warm und nur der Januar 2017, April 2017 und September 2017 blieben statistisch zu kalt.

Im langjährigen Vergleich (Mittel 1981 bis 2010) fielen 9 Monate des Jahres 2017 zu warm aus und nur der Januar, April und September blieben statistisch zu kalt, wobei der Januar als deutlich zu kalt eingestuft wurde. Als deutlich zu warm (Abweichung vom Mittel um mindestens +2,1 Grad) erwiesen sich die Monate Februar, März und Juni.

Abweichung des Niederschlags im Jahr 2017 vom Niederschlagsmittel (1981 bis 2010)

Nähere Beschreibung der Grafik siehe nachfolgender Text Abb. 2: Niederschlagsverhältnisse in Bayern (Abweichung der Monatssummen in 2017 vom Mittelwert der Periode 1981 bis 2010)

In dem Säulendiagramm wird für jeden Monat des Jahres 2017 die Abweichung der Niederschlagshöhe in Prozent vom dreißigjährigen Mittelwert der Jahre 1981 bis 2010 dargestellt. Diese Auswertung wurde für die Regionen Nordbayern sowie Südbayern durchgeführt und erleichtert die Einstufung der Monate in die Kategorien zu nass, zu trocken oder durchschnittlich. In Nordbayern blieben die Monate Januar bis Mai aufeinanderfolgend zu trocken, die restlichen Monate des Jahres fielen, mit Ausnahme des zu trockenen Septembers, alle zu nass aus. In Südbayern waren, bis auf den zu nassen April, alle Monate der ersten Jahreshälfte zu trocken. Anschließend, von Juli bis Dezember, folgten in Südbayern hintereinander sechs statistisch zu nasse Monate.

Sechs von zwölf Monaten blieben in Nordbayern vergleichsweise zu trocken, wobei von Januar bis Mai fünf zu trockene Monate unmittelbar aufeinanderfolgten. Die restlichen Monate des Jahres fielen, mit Ausnahme des zu trockenen Septembers, alle zu nass aus. Nordbayern wies im Kalenderjahr 2017 eine Gebietsniederschlagshöhe von 827mm auf und erreichte damit 99% der Referenzperiode 1981/2010 (Maingebiet: 826mm, 103% vom Mittel).

In Südbayern waren, bis auf den zu nassen April, alle Monate der ersten Jahreshälfte zu trocken. Anschließend, von Juli bis Dezember, folgten hintereinander sechs statistisch zu nasse Monate. Im Kalenderjahr 2017 fielen in Südbayern 1136mm Niederschlag und damit wurde der langjährige Mittelwert (1981 bis 2010) nur geringfügig überschritten (+1%).

Der Jahresniederschlag im gesamten Donaueinzugsgebiet bis zur bayerischen Grenze summierte sich auf 998mm und erreichte damit 100,2% vom Mittelwert der Reihe 1981–2010.

Bayernweiter Jahresniederschlag in mm

Die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung betreibt 125 automatische Niederschlagsmessstellen (Ombrometerstationen), die in hoher Genauigkeit (+/-0,03mm) und hoher zeitlicher Auflösung (1min) Messwerte liefern. Die nachfolgende Bayernkarte zeigt für exemplarische Stationen die Jahresniederschlagssumme 2017 mit dem Referenzwert aus dem Zeitraum 1981 bis 2010.

Zur Beschreibung der Jahreswitterung werden charakteristische Tage, wie zum Beispiel Eistage, Frosttage, Sommertage, heiße Tage und Niederschlagstage, herangezogen. Nachfolgend sind für einige exemplarische Wetterstationen die Kennzahlen des Jahres 2017 zusammengestellt.

Die im langjährigen Vergleich unterdurchschnittlichen Werte für Eistage und Frosttage sowie die zum Teil überdurchschnittlichen Werte für Sommertage und heiße Tage sind auch ein Beleg dafür, dass das Jahr 2017 zu warm ausfiel. Die Anzahl der Tage mit mindestens 1mm Niederschlag liegen in etwa im Bereich des langjährigen Mittels. Auch wird deutlich, dass das Jahr 2017 in den tieferen Lagen nur wenige Schneetage hatte.

Kalt-/Heißtage

Anzahl der charakteristischen Tage im Jahr 2017 für ausgewählte Wetterstationen (Kalt-/Heißtage) als Gesamtzahl / Prozent vom Mittel 1971 bis 2000
Ort Eistage (max. unter 0°C) Frosttage (min. unter 0°C) Sommertage (max. mindestens 25°C) Heiße Tage (max. mindestens 30°C)
Würzburg 14 / 69 57 / 73 57 / 120 12 / 114
Hof 35 / 82 87 / 76 30 / 123 2 / 71
Augsburg 28 / 95 89 / 86 55 / 140 11 / 182
Regensburg 22 / 76 73 / 76 77 / 147 29 / 250

Niederschlagstage

Anzahl der charakteristischen Tage im Jahr 2017 für ausgewählte Wetterstationen (Niederschlagstage) als Gesamtzahl / Prozent vom Mittel 1971 bis 2000
Ort Tage mit mind. 1mm Niederschlag Tage mit mind. 25mm Niederschlag Tage mit mind. 1cm Schneehöhe
Würzburg 98 / 90 3 / 210 8 / 29
Hof 136 / 105 0 / 0 67 / 89
Augsburg 118 / 98 2 / 62 32 / 76
Regensburg 109 / 95 0 / 0 45 / 85

Teilen