Grundwasser wird zu Trinkwasser

Für uns alle ist es eine Selbstverständlichkeit: wir drehen den Hahn auf und so viel Trinkwasser, wie wir wollen, sprudelt daraus hervor – in bester Qualität. Bis es aber diesen Punkt erreicht, durchläuft das Wasser einen langen Weg. Viele unterschiedliche Akteure sind am Prozess der Bereitstellung von Trinkwasser aus Grundwasser beteiligt.

Woher stammt das Trinkwasser in Bayern?

Das Trinkwasser in Bayern stammt entweder aus Grundwasser, Uferfiltrat oder Oberflächenwasser.

Grundwasser

Zum größten Teil wird das Trinkwasser in Bayern aus dem Grundwasser gewonnen. Dabei wird zwischen der Brunnenförderung und der Quellförderung unterschieden. Brunnenförderung heißt, dass durch eine Bohrung in Tiefen von wenigen bis über 100 Metern sogenanntes Rohwasser aus dem Grundwasser an die Oberfläche gepumpt wird.

Tritt das Grundwasser auf natürlichem Wege an einer örtlich begrenzten Stelle aus dem Boden hervor, zum Beispiel auf einer wasserundurchlässigen Gesteinsschicht an einem Hang, dann wird dieser Wasseraustritt Quelle genannt. Die Quellen werden eingefasst, damit das an ihnen austretende Rohwasser weitergeleitet werden kann. Wasserschutzgebiete um Quellen und Brunnen stellen sicher, dass das gewonnene Wasser von örtlichen Verschmutzungen frei bleibt.

Kleines Holzhaus im eingezäunten Fassungsbereich. Dem Abschlussbauwerk sieht man in der Regel nicht an, ob es sich um Brunnen- oder Quellförderung handelt

Die Wasserschutzgebiete werden gut überwacht. Durch diesen Schutz und die Filterwirkung im Boden kann ein großer Teil des durch Brunnen und Quellen gewonnenen Rohwassers in Bayern direkt als Trinkwasser genutzt werden, ohne dass eine weitere Aufbereitung notwendig ist. Vom insgesamt in Bayern gewonnenen Trinkwasser stammen 69 % aus Brunnen und 16,8 % aus Quellen.

Oberflächenwasser

Es gibt auch Gegenden in Bayern, in denen nicht genügend Trinkwasser aus Brunnen und Quellen gefördert werden kann. In Oberfranken und in Niederbayern wurden deshalb zur Sicherstellung der Wasserversorgung zwei Trinkwassertalsperren angelegt, in denen Rohwasser für die Trinkwasserversorgung gesammelt wird. Die Stadt Lindau gewinnt Wasser durch Entnahme aus dem Bodensee. Insgesamt macht die Nutzung dieser Oberflächenwässer bei der Gewinnung des Trinkwassers in Bayern nur 7,1 % aus.

Uferfiltrat

In vielen Regionen Bayerns wird Wasser durch die Nutzung von Uferfiltrat gewonnen. Dort wird in der Nähe von Flüssen oder Seen über Brunnen Wasser gefördert, das in Verbindung mit dem jeweiligen Oberflächengewässer steht. Es sickert durch den ufernahen Boden, wobei es filtriert und dabei von manchen Schadstoffen befreit wird. In Bayern werden durch Uferfiltrat 7,1 % des Trinkwassers gewonnen. Selbstverständlich ist eine hohe Qualität des Gewässers absolut unumgänglich, um es für die Wassergewinnung aus Uferfiltrat zu verwenden.

Vom Rohwasser zum Trinkwasser

Durch Brunnen und Quellen gelangt das Wasser also an die Oberfläche, beziehungsweise steht als Oberflächenwasser zum Beispiel in Talsperren für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung. Wie gelangt aber dieses sogenannte "Rohwasser" weiter zu uns nach Hause, bis es als Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließen kann?

Illustration eines Querschnitts durch Boden und Landschaft mit dem stilisierten Weg des Grundwassers zum Trinkwasser. Stationen der Trinkwasserversorgung aus Grundwasser über Brunnen, Wasserwerk, Hochbehälter und das Leitungsnetz bis zum Verbraucher

Die erste Station auf dem Weg in den heimischen Wasserhahn ist das Wasserwerk. Zwar kann Grundwasser häufig aufgrund seiner natürlichen Reinheit direkt und ohne Aufbereitung als Trinkwasser genutzt werden. Falls nötig wird das Rohwasser jedoch in den Wasserwerken gereinigt und aufbereitet, was im Falle der Nutzung von Oberflächenwasser für die Trinkwassergewinnung sogar unumgänglich ist.

Trinkwasserspeicherung und Trinkwasserverteilung

Das saubere Trinkwasser könnte nun direkt von den Wasserwerken dorthin transportiert werden, wo es benötigt wird. Stattdessen wird es jedoch in Wasserspeicher wie Hochbehälter oder Wassertürme gepumpt und dort zwischengespeichert. Weshalb wird dieser Aufwand betrieben?

Der Grund dafür ist, dass es mittels dieser Speicher leichter ist, zu jeder Zeit einen konstanten Wasserdruck und eine ausreichende Menge an Wasser zu gewährleisten. Hier nutzt man das "Prinzip der kommunizierenden Röhren": Wenn Wasser aus einer bestimmten Höhe durch eine Leitung herabgelassen wird, so ist es bestrebt, am anderen Ende der Leitung wieder diese Höhe zu erreichen. Da die Wasserspeicher höher liegen als die Gebäude, in denen das Wasser ankommt, liegt in diesen Gebäuden also ein entsprechend hoher Druck an. Der Transport in die Haushalte, Schulen, Fabriken und zu sonstigen Stellen, an denen Wasser benötigt wird, erfolgt ausgehend von den Hochbehältern schließlich über ein weitläufiges Netz von Wasserleitungen.

Viele Hände helfen mit: Beteiligte an der Wasserversorgung

Dafür, dass wir alle mit einwandfreiem Wasser versorgt werden, sind die Gemeinden in Bayern verantwortlich. Zusätzlich zu den rund 2.300 Wasserversorgern gibt es in Bayern noch 17 Wasserwirtschaftsämter, die beraten und unterstützen. Sie sind unter anderem auch für den Schutz des Grundwassers und der Gewässer Bayerns zuständig und überwachen, dass nicht zu viel Wasser aus dem Boden entnommen wird. Dass das Trinkwasser hygienisch einwandfrei und für den Menschen genießbar ist, gewährleisten die Wasserversorger, was wiederum von der Gesundheitsverwaltung Bayerns überwacht wird.

Wenn wir das nächste Mal also unseren Wasserhahn aufdrehen, um ein erfrischendes Glas Wasser zu genießen, unsere Zähne zu putzen oder zu duschen, könnten wir uns vielleicht einmal vergegenwärtigen, wieviel Aufwand erforderlich ist für die Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung und Verteilung unseres Trinkwassers, das wir tagtäglich in höchster Qualität frei Haus zu einem sehr günstigen Preis geliefert bekommen.

AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ: Ziele und Aktionsbereiche

Damit zukünftige Generationen sauberes Grundwasser als Trinkwasser in ausreichender Menge nutzen können, müssen wir es bereits heute schützen.

Die AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ – Trinkwasser für Bayern leistet ihren Beitrag, die Lebensgrundlage Grundwasser zu erhalten.

In welchen verschiedenen Handlungsfeldern die Akteurinnen und Akteure der Aktion dabei aktiv sind, können Sie hier erfahren:

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