Zingel (Zingel zingel)
Ökologie und Standortansprüche
Der Zingel (Zingel zingel) ist mit einer Länge von bis zu 45 cm die größte der heimischen Donaubarscharten. Als nachtaktive Art sucht der Zingel im Schutz der Dunkelheit seichte, überströmte Schotterbänke für die Nahrungssuche auf. Hier ernähren sich Zingel räuberisch von Insektenlarven, Würmern, Fischbrut und Jungfischen. Abhängig von der Wassertemperatur laichen Zingel zwischen März bis Anfang Mai auf stark überströmten Kiesbänken. Die Eier sind nach der Befruchtung extrem klebrig und haften unmittelbar auf dem Schotter.
Motivation/Bedarf
Das historische Verbreitungsgebiet des Zingels in Bayern umfasste die komplette bayerische Donau von Ulm bis Passau sowie alle größeren Zuflüsse, wie z.B. Inn, Isar, Salzach, Regen, Amper und Iller. Der Zingel ist in seinem Bestand in der Vergangenheit stark zurückgegangen. Seine heutige Verbreitung beschränkt sich im Wesentlichen nur noch auf den Donau-Bereich zwischen Regensburg und der bayerischen Staatsgrenze zu Österreich. In der aktuellen Roten Liste und Gesamtartenliste Bayern – Fische und Rundmäuler (LfU 2021), ist der Zingel als "stark gefährdet" gelistet. Angesichts dieser Gefährdungslage initiierte das LfU an der Dienststelle Wielenbach Schutzmaßnahmen für den Zingel.
Ziel
Ziel ist, den stark gefährdeten Zingel in der Donau zwischen Vohburg und Kelheim zu fördern. Durch gezielte Wiederansiedlungsmaßnahmen soll der Zingel in diesem Donauabschnitt wieder heimisch werden und mittelfristig eine selbstragende Population ausbilden. Diese könnte als Wiederbesiedlungsquelle für die Teile des historischen Verbreitungsgebiets dienen, in denen der Zingel aktuell nicht mehr vorkommt.
Inhalt
Die erfolgreiche Nachzucht des Zingels in der Teichanlage der Dienststelle Wielenbach stellt eine herausragende fischzüchterische Leistung dar. Sie bildet die Basis der Schutzmaßnahmen, um den Zingel wiederansiedeln zu können: Im Donau-Abschnitt zwischen Vohburg und Kelheim wurden im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie hydromorphologische Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt. Dadurch weist die Donau in diesem Bereich geeignete Habitat-Strukturen für den Zingel auf, kann aber von der weiter stromabwärts vorkommenden Zingel-Population wegen Wanderhindernissen (Querbauwerke und Stauräume) auf natürliche Weise nicht wiederbesiedelt werden. Solange die Durchwanderbarkeit eingeschränkt ist, kann das Verbreitungsgebiet und der Bestand des Zingels daher nur durch aktive Wiederansiedlungsmaßnahmen vergrößert bzw. gefördert werden.
Kooperationspartner
Regierung von Niederbayern, Regierung von Oberbayern, Fachberatung für Fischerei des Regierungsbezirks Niederbayern, Fachberatung für Fischerei des Regierungsbezirks Oberbayern, Landesfischereiverband Bayern e.V. (LFV), ortsansässige Fischereivereine und Fischereirechtsinhaberinnen und -inhaber.