Krebse

Krebstiere haben unter den aquatischen Organismen eine große Vielfalt an Formen und Lebensweisen. Mit einigen Arten sind darunter auch zehnfüssige Großkrebse vertreten, die im Sprachgebrauch auch als "Flusskrebse" bezeichnet werden.

Ursprünglich heimische Krebsarten

Die einheimischen Flusskrebsarten Edelkrebs (Astacus astacus) und Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) sind nicht nur als im Bestand gefährdete Tierarten von Interesse (Rote Listen gefährdeter Tiere Bayern "bedroht" bzw. "stark bedroht"), sondern auch bedeutende Elemente im Nahrungsnetz . Krebse spielen als Zeigerorganismen für die ökologische Qualität der Gewässer eine wichtige Rolle bei der Umsetzung wasserwirtschaftlicher Qualitätsziele.

Steinkrebs Steinkrebs (Austropotamobius torrentium): Foto: A. Hartl

Bereits seit 1982 werden die bayerischen Krebsbestände und ihre Lebensräume vom LfU an der Dienststelle Wielenbach untersucht und kartiert, um neben Erkenntnissen zur Verbreitung auch Gefährdungsursachen zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zur Förderung zu entwickeln. In Wielenbach werden auch Edelkrebse für mögliche Wiedereinbürgerungsversuche vorgehalten.

In Wielenbach wird außerdem eine Datei der Krebsbestände in Bayern geführt, um die Entwicklung und Verbreitung der Bestände verschiedener Krebsarten zu verfolgen und geeignete Schutzkonzepte für die ursprünglich heimischen Krebse zu unterstützen.

Wir bitten Sie daher um Mithilfe bei diesen Bemühungen durch die Meldung von Ihnen bekannten Krebsvorkommen in Bayern.

Als wichtige Ergebnisse der Untersuchungen an freilebenden Beständen wurden die Ansprüche der einheimischen Flusskrebse an die Gewässerbeschaffenheit ermittelt und als Zielvorstellung des Gewässerschutzes formuliert.

Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

Wichtige physikalisch-chemische Parameter von Krebsgewässern (Mittelwert, Standardabweichung, Spannweiten)
Parameter Einheit Mittelwert Standard-
abweichung
Minimum Maximum
Temperatur °C 9,9 4,4 0,0 20,0 / 24,5* (*Edelkrebsgewässer)
pH 7,8 0,8 4,5 9,0
Leitfähigkeit µS/cm 472,2 251,7 50,0 1.850,0
SBV mmol/l 2,8 1,8 0,0 7,0
Calcium mg/l 68,4 28,6 8,0 140,0
Magnesium mg/l 16,8 12,6 1,5 90,0
Eisen mg/l 0,2 0,3 0,0 4,0
Silicium mg/l 2,0 1,8 0,2 20,0
Chlorid mg/l 9,1 4,9 0,5 30,0
Ortho-P-P mg/l 0,1 0,1 0,0 1,0
Gesamt-P-P mg/l 0,1 0,2 0,0 2,5
Ammonium-N mg/l 0,1 0,2 0,0 1,6
Nitrit-N mg/l 0,1 0,1 0,0 1,0
Nitrat-N mg/l 3,6 4,1 0,0 30,0
Sauerstoff mg/l 11,1 2,1 4,0 17,5
BSB5 mg/l 2,7 1,8 0,1 11,0
  • Krebse benötigen eine gute bis mittlere Wasserqualität, mit nur geringer organischer Belastung. Einige chemische Richtwerte zeigt die Tabelle.
  • Krebse sind auf eine reiche Strukturierung insbesondere des Uferbereichs mit Höhlen, Buchten und Überhängen als Verstecke angewiesen.
  • Krebse bevorzugen Untergründe wie Kies, Steine und Wurzeln. Mit Faulschlamm belastete Gewässer sind ungeeignet.
  • Krebse können durch einen übermäßigen Bestand an nachtaktiven Raubfischen wie zum Beispiel den Aal dezimiert werden.
  • Die Hauptgefahr der ursprünglich in Bayern heimischen Krebsarten ist allerdings die "Krebspest", eine infektiöse Pilzerkrankung, die durch invasive Krebsarten übertragen wird.

Aufzuchtprogramm zur Unterstützung heimischer Krebsbestände

An der Dienststelle Wielenbach des LfU erfolgt seit einigen Jahren ein Aufzuchtprogramm zur Unterstützung heimischer Krebsbestände. Dabei ist es gelungen, Steinkrebse und Edelkrebse in Teichen erfolgreich zu vermehren. Nach bereits mehreren erfolgreichen Stützungsaktionen für Edelkrebse konnten nun erstmals auch nachgezüchtete junge Steinkrebse in einen naturnahen Bach in Oberbayern ausgesetzt werden, um den dortigen Steinkrebsbestand zu stärken.

Invasive Krebsarten

Neben den ursprünglich heimischen Krebsen kommen in Bayern einige eingeschleppte invasive Krebsarten (Galizierkrebs, Kamberkrebs, Signalkrebs, Roter Sumpfkrebs) vor, welche durch Konkurrenz und als Krankheitsüberträger die Bestände der einheimischen Arten massiv bedrohen. Ihr Besatz in natürlichen Gewässern ist strikt verboten.

Zur Unterscheidung der Krebsarten dient ein Bestimmungsschlüssel.

Krebse sind Gegenstand des Fischereirechts, beispielsweise darf ihr Fang nur vom Fischereiberechtigten nach den gültigen Rechtsvorschriften vorgenommen werden.

Weiterführende Informationen

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