Pollenanalyse in einem vulkanischen Maar

Fossile Baumpollen verraten Aufbau des Waldes im Fichtelgebirge vor 20 Millionen Jahren

Das Fichtelgebirge und die nordöstliche Oberpfalz erlebten in der geologischen Vergangenheit zwei explosive vulkanische Phasen – vor etwa 20 Millionen und vor 300.000 Jahren. Die Überreste dieser Vulkanausbrüche, nämlich mit Erde verfüllte Maare, wurden erst kürzlich durch die Auswertung hochauflösender Geländefotos, geophysikalischer Messungen und Bohrungen entdeckt.

Eines dieser Maare – Rohrloh – liegt südöstlich der Stadt Selb im Fichtelgebirge, unmittelbar an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien.

Der damalige Vulkanausbruch sprengte ein Loch von über 70 Metern Tiefe in den Untergrund des Fichtelgebirges. Dies erwies sich als Glücksfall für die heutige Forschung. Wind und Wetter verfrachteten Pollen von damals in das Loch, wo sie bis heute konserviert wurden. Sie erlauben deshalb die Rekonstruktion der Vegetation und des Klimas des Fichtelgebirges vor etwa 20 Millionen Jahren.

Kiste mit Bohrkernen, die die hellgrauen bis dunkelbraunen Seesedimente aus dem 20 Millionen Jahre alten Krater zeigen. Bohrkern mit Seesedimenten aus dem Maar Rohrloh

Im Jahr 2022 bohrte das Bayerische Landesamt für Umwelt ins Maar von Rohrloh bis in eine Tiefe von 70 Metern. Die zutage geförderten Bohrkerne enthielten Seeablagerungen bis zurück in die Vergangenheit vor 20 Millionen Jahren. Und in diesen Seeablagerungen waren Pollen und Sporen der umgebenden Pflanzen hervorragend erhalten. Mithilfe von Experten der Technischen Universität Darmstadt wurden diese näher untersucht.

Ur-Wald im Fichtelgebirge mit exotischen Arten

Nach der Vulkanexplosion besiedelten die kahle Maarumgebung anfangs Farne als typische Pionierpflanzen, gefolgt von Ulmen und heute exotischen Hickorybäumen. Erst allmählich kam der ursprüngliche Mischwald aus Kiefern, Fichten, Rotbuchen, Kastanien und Walnussgewächsen zurück. Direkt am feuchten Ufer des wassergefüllten Lochs breitete sich ein Sumpfwald mit Zypressen und Gagelsträuchern aus.

Die Untersuchungen liefern wichtige Erkenntnisse über die Vegetationsgeschichte und das Klima der Region und tragen zur weiteren Erforschung der geologischen Geschichte des Fichtelgebirges und seiner Umgebung bei.

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