Umweltgerechter Betrieb von Wurfscheibenschießanlagen

Wurfscheibenschießanlagen sind genehmigungsbedürftige Anlagen nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). Sie sind so zu betreiben, dass keine Gefahren oder Nachteile für die Allgemeinheit hervorgerufen werden.

Dies betrifft bei Wurfscheibenschießanlagen im Wesentlichen den Schutz von Boden und Grundwasser vor dem Eintrag von Schadstoffen aus bleihaltiger Schrotmunition. Weitere Aspekte wie zum Beispiel Anforderungen an den Lärm- oder Naturschutz sind in der Regel ebenfalls von Belang, werden aber im Weiteren nicht näher erläutert.

Ein effektiver Schutz von Boden und Grundwasser (= umweltgerechter Betrieb) kann auf Wurfscheibenschießanlagen auf zwei Wegen erfolgen:

  • Umweltgerechter Umbau
  • Umstellung auf Weicheisenschrote

Umweltgerechter Umbau

Auf Anlagen, die Bleischrote verwenden, sind in der Regel technische Maßnahmen notwendig, um den Eintrag von Schroten in den Boden zu vermeiden. Mögliche Maßnahmen sind:

  • Begrenzung der Schrotflugweiten zum Beispiel durch die Errichtung von Schrotfangeinrichtungen
  • Optimierte Oberflächengestaltung zum Beispiel durch das Auslegen von Netzen oder Folien
  • Verhinderung des Schadstoffaustrags aus der Fläche zum Beispiel durch das Anlegen von Drainagen

Technische Umbauten sind dabei oft mit hohem Aufwand und Kosten verbunden.

Umstellung auf Weicheisenschrote

Weicheisenschrote bestehen im Prinzip aus Baustahl und damit nahezu ausschließlich aus Eisen. Sie sind für Mensch, Tier, Boden und Grundwasser wesentlich unbedenklicher als Bleischrote. Dementsprechend geringer können die technischen Schutzmaßnahmen ausfallen oder ggf. auch ganz entfallen.

Mittlerweile verwenden in Bayern fast die Hälfte (48% Stand 2018) aller Wurfscheibenschießanlagen Weicheisenschrote anstelle von Bleischroten: 41 Schießanlagen werden mit Bleischrot betrieben und 38 Schießanlagen mit Weicheisen. Dabei fällt auf, dass größere Anlagen sehr oft noch mit Bleischroten schießen; kleinere, oft vorwiegend jagdlich genutzte Anlagen sind meistens eher bereit auf Weicheisenschrote umzustellen.

Beispiele aus der Praxis

Der Jägerverein Lichtenfels e.V. hat als einer der ersten Schießstandbetreiber in Bayern seine Schießanlage bereits im Jahr 2005 umwelttechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Neben der Umstellung auf Weicheisenschrote wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Das Gelände, auf dem die Schrote niedergehen, wurde mit Netzen belegt. Schrote, Wurfscheiben(reste) und Zwischenmittel werden regelmäßig aufgenommen (abgekehrt) und fachgerecht entsorgt.

Seitliche Nahaufnahme des 4-lagigen Netzsystems, das am unteren Ende eine Rinne bildet. Das Netzsystem hängt an einem Betonmasten. Schrotfangeinrichtung aus 4-lagigem Netzsystem

Die Schießanlage Frankonia Bütthard im Raum Würzburg hat im Rahmen umfangreicher Umbaumaßnahmen im Jahr 2018 ihren Wurftaubenstand mit einem 4-lagigen Netzsystem ausgestattet. Die Schrote werden durch das Netz abgebremst und fallen entweder direkt vor dem Netz auf den Boden oder sie durchdringen die vorderen Netzlagen und fallen innerhalb des Netzes nach unten. Die Netzkonstruktion bildet am unteren Ende eine Rinne, so dass sich die Schrote am Netzboden sammeln und so problemlos wiederaufgenommen werden können. Das sortenrein vorliegende Blei wird zur Verwertung an eine Bleischmelze verkauft.

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