Bodenbelastungen unterhalb von Stahlbauten

Bleihaltige Beschichtungen

Bis in die 1970er Jahre wurden die meisten Stahlkonstruktionen in Deutschland zum Schutz vor Korrosion mit Bleimennige gestrichen. Im Jahr 2001 wurden dann bei Untersuchungen in der Schweiz teilweise stark erhöhte Bleigehalte im Boden unterhalb von Stahlgitter-Strommasten festgestellt, die auf die bleihaltigen Mastbeschichtungen zurückgeführt wurden. Spätere Untersuchungen in Deutschland bestätigten diesen Verdacht.

Bleibelastungen unterhalb von Strommasten

Um die Belastungssituation in Bayern zu klären, wurden in Kooperation mit den in Bayern tätigen Netzbetreibern an insgesamt 218 Strommasten in Bayern Bodenproben entnommen und analysiert. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Untersuchung von sensiblen Standorten wie Spielplätzen, Wohngebieten und Privatgärten. Ein weiterer Aspekt waren landwirtschaftliche Nutzflächen, auf denen sich ein Großteil der Masten befindet.

Knapp 39.000 Stahlgittermasten zählen zum bayerischen Hoch- und Höchstspannungsnetz!

Strommast auf einem Acker Strommast auf einem Acker

Kurz zusammengefasst, wie die Belastung mit Blei entstand:

  • Stahlgitter-Strommasten wurden früher üblicherweise mit bleihaltigen Korrosionsschutz-Anstrichen versehen ("Bleimennige").
  • Wind und Wetter greifen die Mastbeschichtung im Laufe der Zeit an, das Blei kann sich aus der Beschichtung lösen und mit dem Regen in den Boden eingewaschen werden. Abplatzende Beschichtungspartikel fallen ggf. direkt auf den Boden.
  • Auch Ausbesserungsarbeiten an der Beschichtung haben in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass Blei in größeren Mengen in den Boden eingetragen wurde. So wurde das Abschleifen schadhafter Stellen üblicherweise ohne Schutzmaßnahmen durchgeführt, die entstehenden (bleihaltigen) Stäube gelangten ungehindert in den Boden.

Es besteht also unter jedem Strommast mit bleihaltiger Altbeschichtung die Möglichkeit, dass erhöhte Bleigehalte im Boden vorliegen. Die durchgeführten Untersuchungen zeigen aber auch, dass sich die Bleibelastung in den meisten Fällen auf den unmittelbaren Bereich um den Mastfuß herum beschränken.

Alle Untersuchungsergebnisse sind im LfU-Bericht "Untersuchung möglicher Boden- und Pflanzenbelastung im Umfeld von Strommasten" zusammengefasst.

Alle bekannten Maststandorte auf Kinderspielplätzen (bayernweit 12 Stück) wurden bereits untersucht und ggf. Maßnahmen ergriffen (zum Beispiel Bodenaustausch).

Die "Gemeinsame Handlungsempfehlungen für den Umgang mit möglichen Bodenbelastungen unterhalb von Strommasten" von LfU und LfL (2012) gibt Behörden und auch Flächeneigentümern Hinweise, wie mit (bleihaltig beschichteten) Strommasten umzugehen ist und welche Maßnahmen hilfreich sein können. So wird zum Beispiel empfohlen im Zweifelsfall auf den Anbau von Obst und Gemüse direkt unterhalb von Masten zu verzichten.

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