KlimChemAlps – Einfluss des Klimawandels auf Umweltchemikalien in den bayerischen Alpen
Projekt zum Klimawandel und Chemikalien

Der Klimawandel und Chemikalien – viele Fragen, (noch) wenig Antworten
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat im Jahre 2021 drei planetare Krisen identifiziert: Klimawandel, Umweltverschmutzung, und den Verlust der biologischen Vielfalt. Wie sie zusammenhängen ist noch weitgehend unklar.
Allgemein wird mit steigenden Temperaturen von zunehmenden lokalen Emissionen und damit auch von einer steigenden Belastung der Luft mit schwer flüchtigen Schadstoffen ausgegangen. In der Folge könnte dies auch zu einem erhöhten Transport in entlegene Regionen führen, wobei noch unklar ist wie sich Windsysteme wie der Jetstream verändern werden. Gleichzeitig kann es durch veränderte Niederschlagsmengen zu vermehrten Einträgen in kühlere Regionen kommen.
Unser Vorhaben
In den Alpen steigen die mittleren Temperaturen ungefähr doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt und liegen mehr als zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau. Seit 20 Jahren nehmen wir im Alpenraum in Kooperation mit der Umweltbundesamt Österreich GmbH Proben und bestimmen Schadstoffeinträge. Rückwirkend möchten wir nun diese Daten und Daten aus der Umweltprobendatenbank des Bundes mit klimatischen Faktoren wie mittleren Temperaturen und Niederschlagsmengen korrelieren. Anhand von Markersubstanzen, z.B. regulierten Stoffen können wir den Einfluss einer veränderten Emission herausarbeiten. Ausgesucht haben wir dafür die Stoffgruppen PCB und PFOS.
Der Nationalpark Berchtesgaden
Der Nationalpark Berchtesgaden betreibt seit 30 Jahren ein dichtes Netz von Messstationen, das ihn zum Referenzgebiet für Klimaforschung im Hochgebirge macht. Im Projekt MONARPOP haben wir 2009 im Nationalpark Berchtesgaden Bodenproben entnommen und auf persistente organische Schadstoffe untersucht. Dies möchten wir 2025 wiederholen und vergleichen. Zusätzlich möchten wir auch herausfinden wie sich Schadstoffe in Lebewesen anreichern. Als Matrix haben wir uns Rehlebern ausgesucht, die seit 2005 im Nationalpark durch das Umweltbundesamt auf persistente organische Schadstoffe untersucht werden. In unserem Projekt werden wir 2025/2026 einen flächigen Abgleich mit der bestehenden Messreihe der Umweltprobendatenbank durchführen.
Flechten als Bioindikatoren
Flechten sind Doppellebewesen aus einem Algen- und einem Pilzpartner. Diese symbiotische Lebensgemeinschaft reagiert empfindlich auf Umweltbedingungen, insbesondere auf die Luftqualität, auf Temperatur- und auf Niederschlagsabweichungen. Für städtische Bereiche wurden Flechten bereits als geeignete Markerorganismen im Auftrag des LfU untersucht. In den Höhenlagen der Alpen möchten wir in dem vorliegenden Projekt epiphytische Flechtenarten kartieren und klären, ob sich aus den Ergebnissen valide Aussagen über lokale Klimaveränderungen ableiten lassen.
Laufzeit
Die geplante Laufzeit unseres Projekts ist vom 01.12.2024 bis zum 30.11.2027.
Finanzierung
KlimChemAlps wird finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
Kooperationspartner
- Nationalpark Berchtesgaden
- Bayerische Staatsforsten – Forstbetrieb Oberammergau
- Umweltbundesamt Österreich GmbH
- Umweltbundesamt Deutschland
- Umweltforschungsstation Schneefernerhaus
Projektmanagement
Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referat 76: Stofftestlabor, Umweltmonitoring
Kontakt
Projektleitung: Dr. Korbinian Freier, Tel: 0881/93541-1118
Projektkoordination: Ina Ullrich, Tel: 0881/93541-1107