Das Areal des Wespenbussards erstreckt von Südwesteuropa bis Westsibirien.

Der Wespenbussard ist in Bayern lückig verbreitet. Das Brutareal hat sich im Vergleich zum Kartierungszeitraum 1996-1999 wesentlich vergrößert. Verbreitungsschwerpunkte zeichnen sich im Steigerwald, Steigerwaldvorland, in den Hassbergen, im Grabfeldgau, im Itz-Baunach-Hügelland, Gebieten der Frankenalb und des niederbayerischen Hügellandes ab. Auffällig wenige Brutnachweise sind in den Donau-Iller-Lech-Platten, dem westlichen und östlichen Teil der Alpen und Teilen des mittelfränkischen Beckens zu vermerken.

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt im Bereich jener aus dem Zeitraum 1996-1999. Die deutlich größere Anzahl besetzter Gebiete spiegelt vermutlich eher eine genauere Erfassung als eine Bestandszunahme wider. Die Daten aus dem Monitoring der Greifvögel in Deutschland zeigen für den Zeitraum 1988 bis 2006 einen negativen Trend auf (Mammen & Stubbe 2009).

Brutbestand: 750-950 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Wespenbussarde brüten in reich gegliederten, abwechslungsreichen Landschaften mit Wäldern unterschiedlichster Ausdehnung und Baumarten. Voraussetzung ist ein entsprechendes Nahrungsangebot (Hauptnahrung: Wespenlarven aus Bodennestern; in ungünstigen Jahren auch andere Insekten, Amphibien und Reptilien, Jungvögel, Säugetiere). Als Nahrungsgebiete dienen Wälder, Waldsäume, Grünland, Brachflächen, Heckengebiete, Trocken- und Halbtrockenrasen, Moore und andere Feuchtgebiete. Nester stehen meist in Waldrandnähe.

Seltener Brutvogel

Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler, Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet in der Regel ab Mitte April, Wegzug ab Mitte August

Brut: Freibrüter, Nest meist in Waldrandnähe auf Laub-, seltener auf Nadelbäumen in lichten Altholzbeständen, durch grün belaubte Zweige am Horstrand zu erkennen

Brutzeit: Ende April bis Ende August; Legebeginn ab Anfang Mai

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags

Der Wespenbussard ist in Bayern auf der Vorwarnliste. Auch auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird er in der Vorwarnliste geführt.

Gefährdungsursachen sind der Verlust oder die Entwertung von Waldgebieten mit lichten Altholzbeständen, strukturreichen Waldrändern und Saumstrukturen, Entnahme von Horstbäumen, Ausbau/Befestigung von Wald- und Wegrändern oder Störungen in Brutplatznähe.

Verlust oder Entwertung von insektenreichen Nahrungsflächen mit Wespenbeständen (z. B. Lichtungen, Waldränder, Weiden und Wiesen) und Verschlechterung des Nahrungsangebotes im Grünland (v. a. durch Dünger und Biozide) kommen hinzu.

Abschuss und Verfolgung auf dem Zug sind zusätzliche Gefährdungen.

• Erhöhung des Biotopbaumanteils (Nester anderer (Greif-) Vögel werden vom Wespenbussard z. T. ausgebaut, deshalb ist ein hohes Angebot an bestehenden Baumhorsten für die Art förderlich)

• Vermeidung von Störungen während der Paarungs-, Brut- und Aufzuchtszeit (Ende April bis August) im Umkreis von 200 m (LfU 2016)

• Sichern potenzieller Nahrungsflächen (v. a. mit Erdwespen) durch Erhaltung von Offenland- (z. B. auch Leitungstrassen) und lichten Waldstrukturen (Waldinnensäume, Lücken, Sukzessionsflächen, Wegränder, Waldwiesen und Lagerstreifen)

• Verbesserung des Nahrungsangebots im Grünland (z. B. reduzierte Düngung, keine Biozide)

• Bei Windenergieanlagen: Prüfbereich von 1.000 m, wenn Brutvorkommen bzw. Brutplatz bekannt um geplante Windenergieanlagen, innerhalb deren zu prüfen ist, ob und in welchem Umfang die Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatschG erfüllt sind (StMWI 2016).

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2016): Gebietsbezogene Konkretisierung der Erhaltungsziele. https://www.lfu.bayern.de/natur/natura_2000_vollzugshinweise_erhaltungsziele/datenboegen_8027_8672/doc/8141_471.pdf (Abruf am 02.05.2018)

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (2016): Hinweise zur Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen (WEA). - http://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwivt/Publikationen/2016/Windenergie-Erlass_2016.pdf (Abruf am 19. Dezember 2017)

Mammen, U. & M. Stubbe (2009): Aktuelle Trends der Bestandsentwicklung der Greifvogel- und Eulenarten Deutschlands. Populationsökologie Greifvogel- und Eulenarten 6: 9-25

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Arbeitshilfe Vogelschutz und Windenergienutzung - Fachfragen des bayerischen Windenergie-Erlasses. - https://www.lfu.bayern.de/natur/windenergie_artenschutz/index.htm (Abruf 04.04.2018)