Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri)

Rote Liste Bayern: Stark gefährdet
Rote Liste Deutschland: Daten defizitär
Erhaltungszustand Kontinental: Ungünstig/unzureichend
Erhaltungszustand Alpin: Unbekannt

Verbreitung und Bestandssituation

Der Kleinabendsegler ist beinahe in ganz Europa anzutreffen, seine Verbreitung erstreckt sich von Westeuropa bis weit nach Asien hinein. Die Art fehlt jedoch in Nordeuropa (NW- Schottland, Skandinavien, Nordrussland); in Deutschland kommt er bis zur Nordsee- und Ostseeküste vor.

Die Verbreitung in Bayern zeigt einen deutlichen Schwerpunkt im Nordwesten mit Spessart, Südrhön, Mainfränkischen Platten sowie Fränkischem Keuper-Lias-Land. Vorkommen sind weiterhin im südlichen Bayerischen Wald, der Franken- und Schwäbischen Alb, dem Oberpfälzisch-Obermainschen Hügelland und dem Oberpfälzer Wald bekannt. Die Bestände sind jedoch überall gering und bei letzteren Gebieten liegen oftmals nur Einzelnachweise vor. Südlich der Donau fehlen Nachweise des Kleinabendseglers auf weiten Flächen, der einzige Fortpflanzungsnachweis aus Südbayern stammt aus dem Ebersberger Forst von München. Einige Nachweise liegen aber auch aus den Alpen und dem südlichen Alpenvorland vor.

Die Höhenverbreitung dieser Art beschränkt sich weitgehend auf Gebiete unterhalb 500 m. Die höchst gelegenen Quartiere wurden im Allgäu auf etwa 1100 m Höhe im Kürnacher Wald gefunden (Paarungsquartiere).

Fundortkarte

Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri)

Nachweise ab 2000



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Fundorte als Tabelle anzeigen

Vorkommen in Bayern

Nachweise ab 2000

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5528 Rentwertshausen
5624 Bad Brückenau
5625 Wildflecken
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5629 Römhild
5630 Bad Rodach
5631 Meeder
5632 Neustadt b.Coburg
5634 Teuschnitz
5635 Nordhalben
5725 Stangenroth
5726 Bad Kissingen Nord
5727 Münnerstadt
5729 Alsleben
5731 Coburg
5732 Sonnefeld
5734 Wallenfels
5735 Schwarzenbach a.Wald
5823 Burgsinn
5824 Gräfendorf
5826 Bad Kissingen Süd
5827 Maßbach
5830 Pfarrweisach
5831 Seßlach
5832 Lichtenfels
5838 Selb
5920 Alzenau i.UFr.
5921 Schöllkrippen
5922 Frammersbach
5923 Rieneck
5927 Schweinfurt
5928 Obertheres
5929 Haßfurt
5931 Ebensfeld
6020 Aschaffenburg
6021 Haibach
6022 Rothenbuch
6023 Lohr a.Main
6024 Karlstadt
6025 Arnstein
6028 Gerolzhofen
6029 Knetzgau
6030 Eltmann
6031 Bamberg Nord
6032 Scheßlitz
6035 Bayreuth
6038 Waldershof
6039 Mitterteich
6122 Bischbrunn
6124 Remlingen
6125 Würzburg Nord
6129 Burgwindheim
6130 Burgebrach
6131 Bamberg Süd
6137 Kemnath
6138 Erbendorf
6139 Falkenberg
6220 Wörth am Main
6221 Miltenberg
6225 Würzburg Süd
6227 Iphofen
6229 Schlüsselfeld
6230 Höchstadt a.d.Aisch
6231 Adelsdorf
6232 Forchheim
6233 Ebermannstadt
6237 Grafenwöhr
6238 Parkstein
6327 Markt Einersheim
6328 Scheinfeld
6329 Baudenbach
6330 Uehlfeld
6331 Röttenbach
6332 Erlangen Nord
6335 Auerbach i.d.OPf.
6425 Röttingen
6427 Uffenheim
6428 Bad Windsheim
6429 Neustadt a.d.Aisch
6430 Emskirchen
6431 Herzogenaurach
6434 Hersbruck
6440 Moosbach
6441 Eslarn
6528 Marktbergel
6529 Markt Erlbach
6530 Langenzenn
6531 Fürth
6532 Nürnberg
6537 Amberg
6628 Leutershausen
6629 Ansbach Nord
6633 Feucht
6634 Altdorf b.Nürnberg
6638 Schwandorf
6727 Schillingsfürst
6729 Ansbach Süd
6730 Windsbach
6731 Abenberg
6733 Allersberg
6734 Neumarkt i.d.OPf.
6735 Deining
6738 Burglengenfeld
6739 Bruck i.d.OPf.
6740 Neukirchen-Balbini
6828 Feuchtwangen Ost
6830 Gunzenhausen
6831 Spalt
6832 Heideck
6844 Lam
6928 Weiltingen
6930 Heidenheim
6931 Weißenburg i.Bay.
6932 Nennslingen
6934 Beilngries
6944 Bodenmais
6945 Zwiesel
6946 Hirschbach
7028 Unterschneidheim
7029 Oettingen i.Bay.
7034 Kipfenberg
7036 Riedenburg
7037 Kelheim
7044 Regen
7045 Frauenau
7046 Spiegelau
7130 Wemding
7142 Straßkirchen
7143 Deggendorf
7144 Lalling
7146 Grafenau
7230 Donauwörth
7232 Burgheim Nord
7234 Ingolstadt
7236 Münchsmünster
7240 Mengkofen
7243 Plattling
7329 Höchstädt a.d.Donau
7330 Mertingen
7331 Rain
7341 Dingolfing Ost
7347 Hauzenberg
7428 Dillingen a.d.Donau West
7429 Dillingen a.d.Donau Ost
7447 Obernzell
7448 Untergriesbach
7530 Gablingen
7631 Augsburg
7633 Altomünster
7636 Freising Süd
7638 Taufkirchen (Vils)
7644 Triftern
7727 Buch
7738 Dorfen
7742 Altötting
7829 Ettringen
7830 Schwabmünchen
7833 Fürstenfeldbruck
7834 München-Pasing
7835 München
7836 München-Trudering
7837 Markt Schwaben
7841 Garching a.d.Alz
7926 Rot a.d.Rot
7927 Amendingen
7928 Mindelheim
7929 Bad Wörishofen
7933 Weßling
7935 München-Solln
7936 Zorneding
7937 Grafing b.München
8028 Markt Rettenbach
8040 Eggstätt
8041 Traunreut
8042 Waging a.See
8127 Bad Grönenbach
8129 Kaufbeuren
8132 Weilheim i.OB
8137 Bruckmühl
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8142 Teisendorf
8143 Freilassing
8227 Kempten (Allgäu)
8229 Marktoberdorf
8230 Lechbruck
8236 Tegernsee
8238 Neubeuern
8239 Aschau i.Chiemgau
8240 Marquartstein
8329 Nesselwang Ost
8330 Roßhaupten
8333 Murnau a.Staffelsee
8338 Bayrischzell
8430 Füssen
8433 Eschenlohe
8528 Hinterstein
8531 Zugspitze
8532 Garmisch-Partenkirchen
8533 Mittenwald
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Der Kleinabendsegler ist eine typische Wald- und Baumfledermaus. Hierbei dienen ihm wiederum besonders Laubwälder und Mischwälder mit hohem Laubholzanteil als Lebensraum. Auch Parkanlagen mit altem Laubholzbestand werden bewohnt. Die Verteilung alter Laubwälder in Bayern erklärt gut seine Verbreitung.

Da es sich beim Kleinabendsegler um eine wandernde Fledermausart handelt, schwanken die Bestände mit den Jahreszeiten. Tatsächlich sind in Bayern praktisch nur Sommerquartiere bekannt, die etwa von April bis Oktober bezogen werden. Im Herbst ziehen die Sommerpopulationen zu ihren Winterquartieren in südwestliche Gegenden; sie können dabei bis zu 1500 km überwinden.

Als Quartiere dienen den Tieren Höhlen in Bäumen, bevorzugt Laubbäumen, wobei Astlöcher aber auch Stammrisse bezogen werden. In Ergänzung werden Vogelnistkästen oder Fledermauskästen als Quartiere angenommen. Gebäudequartiere sind in Bayern selten. Meist leben Einzeltiere oder kleine Gruppen von bis zu 20 Tieren in einem Quartier. Die Quartiere werden oft gewechselt, ebenso setzen sich die Gruppen immer wieder neu zusammen, was zeigt, dass eine Organisation der Kolonien als Wochenstubenverbände vorliegt. Die Wochenstuben werden Anfang bis Mitte Mai gebildet.

Auch bei den Paarungsquartieren im August und September werden Wälder und Parkanlagen mit hohem Laubholzanteil als Lebensräume bevorzugt. Innerhalb eines Paarungsquartiers lebt meist ein Männchen mit einem oder mehreren (bis zu 10) Weibchen.

Als Jagdgebiete werden vor allem Lichtungen in Wäldern, Windwurfflächen, Kahlschläge und andere freie Flugflächen wie Weiden genutzt. Auch über Gewässern, Bach- und Flussauen sind Kleinabendsegler bei der Jagd zu beobachten.

Damit zählt der Kleinabendsegler zu den besonders opportunistischen Jägern im freien Luftraum und ist relativ unspezialisiert bei der Wahl der Beutetiere. Daher werden auch keine speziellen Jagdgebiete bevorzugt und die Tiere wechseln oft in einer Nacht zwischen mehreren Nahrungshabitaten. Für den Kleinabendsegler wurden relativ große Aktionsradien mit Überflügen zwischen Quartieren und Jagdgebieten von durchschnittlich 4 km und bis zu 13 km nachgewiesen. Die Aktionsräume können knapp 20 km² betragen. In bewaldeten Gegenden fliegen die Tiere normalerweise in Baumwipfelhöhe und darüber und können dabei bis in die Höhe der Rotoren von Windkraftanlagen gelangen.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

  • Habitatverlust (Nutzung von Altholzbeständen) und Quartiermangel (Biotop- und Höhlenbäume) infolge intensiver Forstwirtschaft
  • Baumsanierungen und -fällungen aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht (v. a. in Parkanlagen)
  • Gifte im Jagdgebiet (Insektizide, Herbizide)
  • Kollisionen an Windkraftanlagen

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Sicherung / Erhöhung des Quartierangebots in Wäldern und Parkanlagen durch gezielte Förderung von Alt- und Totholz
  • Erhöhung der Umtriebszeit von Waldbeständen
  • Sicherung alter Mischwald- und Laubwaldbestände für den Fledermausschutz (Nutzungsverzicht)
  • Laubholzförderung in der Forstwirtschaft (benötigt sehr lange Vorlaufzeiten!)
  • Bereitstellung von Nistkästen
  • An Windkraftanlagen: Abschaltalgorithmen bei Vorkommen der Art

Ergänzende Informationen

Meschede, A. & B.-U. Rudolph (Bearb.) (2004): Fledermäuse in Bayern. - Ulmer, Stuttgart.

Meschede, A. & B.-U. Rudolph (2010): 1985 - 2009: 25 Jahre Fledermausmonitoring in Bayern. - Schriftenr. des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Augsburg.

Kleiner Abendsegler, Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie, BfN

Fledermäuse im Wald, BfN & DVL (pdf)

Hinweise zu Maßnahmen für vorhabenbedingt zerstörte Fledermausquartiere, ANL (pdf)

Maßnahmen für vorhabenbedingt zerstörte Fledermausquartiere, Koordinationsstellen für Fledermausschutz in Bayern (pdf)

Naturschutz mit der Kettensäge, ANL