Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)

Rote Liste Bayern: Stark gefährdet
Rote Liste Deutschland: Gefährdet
Erhaltungszustand Kontinental: Ungünstig/unzureichend
Erhaltungszustand Alpin:

Verbreitung und Bestandssituation

Die Art kommt von Mittel- und Osteuropa bis Sibirien vor. Das mitteleuropäische Verbreitungsgebiet ist nicht geschlossen. Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland sind das Norddeutsche Tiefland und das Alpenvorland.

Verbreitungsschwerpunkte sind in Nordbayern das Fränkische Keuperland, das Oberpfälzisch-Obermainische Hügelland und das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge, in Südbayern das Voralpine Hügel- und Moorland.

Fundortkarte

Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)

Nachweise ab 2000



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Fundorte als Tabelle anzeigen

Vorkommen in Bayern

Nachweise ab 2000

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5626 Sandberg
5631 Meeder
5632 Neustadt b.Coburg
5723 Altengronau
5733 Kronach
5736 Helmbrechts
5738 Rehau
5833 Burgkunstadt
5837 Weißenstadt
5838 Selb
5923 Rieneck
5937 Fichtelberg
6024 Karlstadt
6036 Weidenberg
6037 Ebnath
6039 Mitterteich
6040 Neualbenreuth
6120 Obernburg a.Main
6121 Heimbuchenthal
6139 Falkenberg
6230 Höchstadt a.d.Aisch
6231 Adelsdorf
6232 Forchheim
6237 Grafenwöhr
6238 Parkstein
6240 Flossenbürg
6320 Michelstadt
6330 Uehlfeld
6331 Röttenbach
6335 Auerbach i.d.OPf.
6337 Kaltenbrunn
6338 Weiden i.d.OPf.
6340 Vohenstrauß
6341 Frankenreuth
6431 Herzogenaurach
6432 Erlangen Süd
6433 Lauf a.d.Pegnitz
6434 Hersbruck
6440 Moosbach
6441 Eslarn
6530 Langenzenn
6533 Röthenbach a.d.Pegnitz
6628 Leutershausen
6629 Ansbach Nord
6633 Feucht
6639 Wackersdorf
6732 Roth
6733 Allersberg
6738 Burglengenfeld
6829 Ornbau
7144 Lalling
7228 Neresheim-Ost
7242 Wallersdorf
7243 Plattling
7342 Landau a.d.Isar
7536 Freising Nord
7839 Haag i.OB
7934 Starnberg Nord
7935 München-Solln
7936 Zorneding
7938 Steinhöring
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8035 Sauerlach
8037 Glonn
8039 Bad Endorf
8040 Eggstätt
8042 Waging a.See
8129 Kaufbeuren
8130 Bidingen
8131 Schongau
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8134 Königsdorf
8135 Sachsenkam
8138 Rosenheim
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8142 Teisendorf
8143 Freilassing
8228 Wildpoldsried
8229 Marktoberdorf
8230 Lechbruck
8233 Iffeldorf
8234 Penzberg
8238 Neubeuern
8242 Inzell
8324 Wangen im Allgäu West
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8329 Nesselwang Ost
8332 Unterammergau
8427 Immenstadt i.Allgäu
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Die Große Moosjungfer ist keine typische Hochmoorart. Sie bevorzugt etwas nährstoffreichere, meso- bis eutrophe, ganzjährig Wasser führende Zwischenmoorgewässer sowie verlandende Teiche, anmoorige Seen, Torfstiche oder andere, nicht zu saure (Moor)-gewässer. Wichtig ist eine nur schwache bis mittlere Vegetationsdeckung aus Schwimmblatt- und Röhrichtpflanzen mit dunklem Untergrund. Fischfreiheit ist günstig.

Die Paarung wird im Flug eingeleitet und anschließend auf Gehölzen fortgesetzt. Die Eiablage erfolgt im Flug durch wippende Schläge auf die Wasseroberfläche, wobei flache Stellen mit dunklem Untergrund bevorzugt werden, da sich diese rasch erwärmen. Die Entwicklung der Larven dauert zwei, selten drei Jahre. Die ausgewachsenen Larven klettern ab Mitte Mai bis Anfang Juni an Seggen- oder Binsenhalmen hoch und häuten sich in geringer Höhe (bis 20 cm über der Wasseroberfläche) zur flugfähigen Libelle. Die Imagines fliegen dann meist bis Ende Juli, wobei die Männchen recht ortstreu sind und über mehrere Tage an einem Gewässer bleiben können. Andererseits hat die Art ein hohes Ausbreitungspotenzial von ca. 20-30 km (vereinzelt bis 100 km!).

In Südbayern ist die Große Moosjungfer eng an Moorgebiete gebunden; in Nordbayern besiedelt sie nicht oder extensiv genutzte, in der Regel fischfreie Teiche.

Phänologie

Hauptflugzeit von Mitte Mai bis Mitte Juli

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

  • Veränderung des Wasserhaushalts, insbesondere Absenken des Wasserspiegels
  • Verfüllung von Kleingewässern
  • zunehmende Verlandung der Larvalgewässer und Beschattung durch Gehölzsukzession im Umfeld
  • Aussetzen von Fischen

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Abfischen in Gewässern mit aktuellem oder potenziellem Vorkommen der Art
  • nachhaltige Entnahme von Gehölzen unmittelbar am und im Umfeld vom Larvalgewässer
  • Wiedervernässung von Mooren mit ehemaliger bäuerlicher Torfstichnutzung

Sonstige Hinweise

In der Regel ist keine Koexistenz mit Fischen möglich, d. h. eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen besteht darin, besiedelte oder potenziell geeignete Gewässer fischfrei zu halten.

Ergänzende Informationen

Leucorrhinia pectoralis, Artenportrait, BfN

Wildermuth, H. & A. Martens (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. Wiebelsheim: Quelle & Meyer Verlag. 960 S.

Brauner, O. (2006): Einjährige Entwicklung von Leucorrhinia pectoralis und Brachytron pratense in einem Kleingewässer Nordostbrandenburgs, LIBELLULA 25, S. 61-75

Wildermuth, H. (2001): Das Rotationsmodell zur Pflege kleiner Moorgewässer - Simulation naturgemäßer Dynamik. - Naturschutz und Landschaftsplanung 33: S. 269-273.