Das Areal des Kleinspechts erstreckt sich von Nordafrika, Iran und Mandschurei, Süd- und Westeuropa bis nach Sibirien, Sachalin und Kamtschatka.

Der Kleinspecht ist in Bayern lückig verbreitet. Das Brutareal hat sich wesentlich vergrößert. Während sich vor allem in den tieferen Lagen Nordbayerns ein teilweise flächiges Verbreitungsbild ergibt, dünnen die Vorkommen südlich der Donau stark aus und konzentrieren sich hier vor allem entlang der Flussniederungen. Er fehlt in den Alpen bis auf wenige Talbodenvorkommen, in weiten Teilen des südlichen Alpenvorlandes und den höher gelegenen Bereichen der Mittelgebirge.

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt deutlich über jener aus dem Zeitraum 1996-1999. Für Bestandszunahmen in diesem Ausmaß liegen keine Hinweise vor, weshalb davon auszugehen ist, dass diese Diskrepanzen in erster Linie auf methodische Unterschiede und einen verbesserten Erfassungsgrad zurückzuführen sind.

Brutbestand: 2.200-3.400 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Kleinspechte brüten in naturnahen und altholzreichen Laub- und Mischwäldern. Kernhabitate sind Laubwälder in der Weich- oder Hartholzaue sowie bachbegleitende Erlen-Eschenwäldern oder Erlenbrüchen mit hohem Totholzanteil. Oftmals liegen die Brutplätze jedoch auch in Feldgehölzen und sonstigen kleineren Baumgruppen in halboffener Landschaft, in Alleen, Obstbaumbeständen, seltener auch in Parkanlagen und Hausgärten geschlossener Siedlungen.

Spärlicher Brutvogel

Wanderungen: Dispersionswanderungen

Brut: Höhlenbrüter, Nest in totem oder morschem Holz, oft in Seitenästen mit Einschlupf auf der Unterseite

Brutzeit: Anfang März bis Ende Juni; Legebeginn ab Mitte April

Tagesperiodik: tagaktiv

Der Kleinspecht steht in Bayern auf der Vorwarnliste.

Aufgrund seiner Bindung an gefährdete und nur noch kleinflächig ausgeformte Lebensräume (v. a. Weichlaubholzaue, kronentotholzreiche Hartholzauen, alte Streuobstbestände) ist Bayern nur lückig besiedelt. Die Auswirkungen kleinflächiger Lebensraumverluste auf den Brutbestand werden deshalb oft nicht zeitnah erkannt: Zur Brutzeit werden besonders nahrungsreiche Habitate aufgesucht und oft nur im Umkreis von wenigen hundert Meter um die Bruthöhle genutzt. Der Verlust dieser wichtigen Kernflächen kann dann zur Aufgabe des ganzen Reviers führen.

Förderung von Nadelwäldern in der Forstwirtschaft verdichtet die Wälder, dadurch entsteht mangelnde Durchlichtung und somit ein geringeres Nahrungsangebot. Der Biozideinsatz in Forst- und Landwirtschaft trägt dazu bei.

• Erhöhung von Biotopbaumanteilen/Totholz (v. a. Kronentotholz) in Laubbaumbeständen

• Begründung/Erhalt von Streuobstbeständen und Feldgehölzen

• Wieder-Begründung von bachbegleitenden Erlen-Eschenwäldern