Das Areal der Art erstreckt sich von Nordafrika und Eurasien bis Ostsibirien, südlich bis Arabien und Südchina.

Der Uhu besiedelt Bayern regional. Das Brutareal hat sich wesentlich vergrößert. Die Veränderungen sind das Ergebnis einer gezielten Erfassung und besseren Kenntnis von Brutplätzen, bedingt durch das seit 2001 laufende Artenhilfsprogramm (Bayerisches Landesamt für Umwelt 2017).

Besonders deutlich wird dies in der Projektkulisse des Artenhilfsprogramms im Bereich der Südlichen Frankenalb, im Keuper-Lias-Land sowie im Voralpinen Hügel- und Moorland.

Verbreitungsschwerpunkte sind vor allem die Fränkische Alb, die Mainfränkischen Platten, die größeren dealpinen Flüsse - vor allem das mittlere Lechtal mit der höchsten Uhu-Dichte Bayerns (von Lossow 2010), aber auch Inn, Isar und Iller, sowie der nördliche Voralpenrand. In Ostbayern sind Fichtelgebirge, Oberpfälzer und Bayerischer Wald nur lückenhaft besiedelt. Im Bayerischen Wald war die Dichte wohl nie sehr hoch (Scherzinger 1987). Weitere Vorkommen bestehen im Steigerwald, in der Frankenhöhe, am Riesrand und an der Donau.

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt etwa doppelt so hoch wie im Zeitraum 1996-1999. Eine vermeintliche Bestandszunahme daraus zu schließen wäre jedoch falsch, da aus dem Artenhilfsprogramm ein weitgehend konstanter Brutbestand abgeleitet werden kann.

Brutbestand: 450-550 Brutpaare (VSW 2016)

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Der Uhu brütet vor allem in Landschaften, die nach Relief und Bedeckung reich gegliedert sind und in gut strukturierten (Misch-) Wäldern mit nicht zu dichtem Baumbestand. Als Brutplatz kommen v. a. strukturreiche, leicht bewachsene Naturfelsen oder Steinbrüche in Frage, doch brüten Uhus auch am Boden, hinter entwurzelten Bäumen oder als Nachmieter in größeren Baumnestern. Wichtig ist ein ganzjährig reichhaltiges Nahrungsangebot, weshalb Brutplätze auch oft in Gewässernähe liegen. Dort ist der Bruterfolg dann oft auch höher.

Seltener Brutvogel

Wanderungen: Dispersionswanderungen der Jungvögel auch über 100 km hinaus möglich, meist jedoch innerhalb geringerer Distanzen

Brut: Nischenbrüter, kein Nestbau

Brutzeit: Anfang Februar bis Ende Juli; Legebeginn ab Anfang Februar

Tagesperiodik: dämmerungs- und nachtaktiv

Der Uhu ist in Bayern nicht gefährdet.

Der langjährige Bruterfolg reicht in vielen Verbreitungsgebieten Bayerns nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zum Erhalt der Population aus. Dem widerspricht die positive Bestandssituation. Evtl. reicht der gute Bruterfolg in wenigen Gebieten Bayerns (wie z.B. Lech und Unterfranken) aus, um den Brutbestand in Bayern zu erhalten (LBV 2017).

Der Uhu ist sehr störungsempfindlich. Eine einzige Störung kann ausreichen, dass Gelege oder Jungvögel verloren gehen, denn das brütende oder hudernde Weibchen kehrt nach einer Störung häufig erst in der Dämmerung zur Brutnische zurück.

Bis zu 42 % aller bekannten Brutplätze in Bayern und damit bis zu 82 % der Brutplätze in Steinbrüchen sind durch Abbau und Verfüllung gefährdet. Verluste gibt es an Mittelspannungsleitungen, bei Kollisionen (z. B. Straßen- und Schienenverkehr, Windenergieanlagen) und durch Vergiftungen.

Einfluss auf den Bruterfolg haben Störungen (z. B. Freizeitnutzung, Holzeinschlag) im Umfeld des Brutplatzes (300 m Radius, Bayerisches Landesamt für Umwelt 2016) während der Balz-Brut- und Jungenaufzuchtzeit und Änderungen in Nahrungsangebot und -verfügbarkeit (z. B. Biozideinsatz).

• Anlegen von Brutnischen in Steinbrüchen in nicht im Abbau befindlichen Wandteilen

• "Zurückhaltende" Freistellung von zuwachsenden Brutnischen

• Sicherung von gefährlichen Strommasten, Freileitungen sowie Seilquerungen in 1.000 m zum Brutplatz

• Balzbeginn häufig bereits Anfang Januar. Zusätzliche Herbstbalz im Oktober bis November zur Paar- und Brutplatzbindung.
• Ältere Junge werden gelegentlich auch am Tag gefüttert.
• Im Artenhilfsprogramm werden seit 2001 Brutbestände und Bruterfolg erfasst, Habitatanalysen vorgenommen, tatsächliche und mögliche Einflussfaktoren auf die Reproduktion ermittelt und Schutzmaßnahmen durchgeführt.
• Zumindest regional (z. B. Südliche Frankenalb) kommt es regelmäßig zu flächigen Brutausfällen, vermutlich bedingt durch Nahrungsknappheit. Besonders wichtig sind die Feldmausbestände.
• Bei Windenergieanlagen: Prüfbereich von 1.000 m um bekannte Neststandorte; Prüfbereich von 3.000 m für regelmäßig aufgesuchte Nahrungshabitate um geplante Windenergieanlagen, innerhalb derer zu prüfen ist, ob und in welchem Umfang die Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatschG erfüllt sind (StMWI 2016).

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2016): Gebietsbezogene Konkretisierung der Erhaltungsziele. -

https://www.lfu.bayern.de/natur/natura_2000_vollzugshinweise_erhaltungsziele/datenboegen_8027_8672/doc/8334_471.pdf (Abruf am 02.05.2018)

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Freiwillige Vereinbarung. Kletterkonzept zum Felsbrüterschutz am Kochelsee. - 4 S.

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Kletterkonzept zum Felsbrüterschutz am Kochelsee. - https://www.lfu.bayern.de/natur/vogelschutzwarte/kochel/index.htm (Abruf am 18. Januar 2017)

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (2016): Hinweise zur Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen (WEA). - http://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwivt/Publikationen/2016/Windenergie-Erlass_2016.pdf (Abruf am 19. Dezember 2017)

Landesbund für Vogelschutz (2017): Artenhilfsprogramm Felsbrüter. Durchführung von Maßnahmen zum Schutz und zur Bestandsförderung für Uhu und Wanderfalke im Jahr 2017. - Gutachten i. A. des Bayer. Landesamt für Umwelt, unveröff. 54 S.

Scherzinger, W. (1987): Der Uhu Bubo bubo im Inneren Bayerischen Wald. - Anz. Orn. Ges. Bayern 26: 21-51.

Weiterführende Literatur:

Sitkewitz, M. (2005): Telemetrische Untersuchungen zur Raum- und Habitatnutzung des Uhus (Bubo bubo) im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. - Ornithol. Anz. 44: 163-170.

Sitkewitz, M. (2009): Telemetrische Untersuchung zur Raum- und Habitatnutzung des Uhus (Bubo bubo) in den Revieren Thüngersheim und Retzstadt im Landkreis Würzburg und Main-Spessart - mit Konfliktanalyse bezüglich des Windparks Steinhöhe. - Populationsökologie Greifvogel- und Eulenarten 6: 433-459.

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Uhu und Windkraft: Analysen zur Habitatnutzung als Grundlage für die planerische Praxis. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg.

Geidel, C. (2007): Untersuchungen zu bioakustischen Individualerkennung adulter Uhus (Bubo bubo). - Dipl.-Arb. Hochschule Anhalt: 89 S., Köthen.

Lossow, G. v. (2010): Der Uhu Bubo bubo am Mittleren Lech 2003 bis 2009. Entdeckung der erfolgreichsten bayerischen Uhu-Population. - Ornithol. Anz. 49: 1-24.

Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V. (2005): Sonderheft. Internationale Uhutagung Aschaffenburg. Orn. Anz. Bd. 44, Heft 2/3. - 208 S. München.