Standortwahl

Das Pegelnetz ist historisch gewachsen und muss deshalb immer wieder auf seine Aufgaben und die Qualität der Daten hin geprüft werden. Zusätzlich zu ihrer ursprünglichen Zweckbestimmung können Pegel auch Daten für weitere, zum Zeitpunkt der Datengewinnung noch unbekannte Aufgaben liefern (zum Beispiel Wasserhaushalts- und Flussgebietsmodelle, Gütebetrachtungen, Grundlagen für konkrete Vollzugsentscheidungen). Aus fachlichen Gründen sind daher Beobachtungen des Wasserstandes und die Bestimmung des Abflusses an vielen Gewässern über einen möglichst langen Zeitraum unabdingbar, auch wenn im Einzelfall noch kein konkreter Informationsbedarf besteht.

Kriterien für die Standortwahl im Messnetz

  • Linienhafter Aufbau entlang der Haupt- und Zuflüsse,
  • Flächenorientierter Aufbau durch Erfassen von (kleinen) Einzugsgebieten mit typischem Abflussverhalten, repräsentativ für bestimmte Einzugsgebietsmerkmale wie Geologie, Bewuchs und Topographie,
  • Abstimmung mit anderen Messnetzen, zum Beispiel Niederschlags-, Grundwassermessnetz und biologisches, chemisches und physikalisches Beschaffenheitsmessnetz an den oberirdischen Gewässern.

Ideale Standortbedingungen vor Ort

  • Erfassung sämtlicher Abflussbereiche,
  • kein wechselnder Rückstau,
  • gerade Flussstrecke (parallele Strömung),
  • günstige Fließgeschwindigkeiten (nicht zu schnell und nicht zu langsam),
  • keine Verkrautung,
  • stabile Flussstrecke ohne Ablagerungen und Abtrag,
  • Querschnitt mit eindeutiger W-Q-Beziehung
  • Pegelhaus möglich (öffentlich- und privatrechtliche Absicherungen),
  • günstige Möglichkeiten zur Abflussmessung (Brücke),
  • günstige Zufahrt zum Pegel.

Umfang und Struktur des Messnetzes und Auswahl der Pegelstandorte sind unter
Nutzen- Kosten Gesichtspunkten festzulegen. Ein gut gewählter Pegelstandort hilft Kosten zu senken, zum Beispiel wenn ein stabiler Querschnitt zu einer eindeutigen
Wasserstands- Abflussbeziehung führt und dadurch weniger Abflussmessungen nötig sind. Durch Vergleich der Abflussergebnisse an den Pegeln untereinander zum Beispiel im Längsschnitt kann erkannt werden, wo Pegel fehlen bzw. welche Pegel aufgelassen werden können. Wichtig ist auch die repräsentative Lage des Pegels, damit Mess- und Auswerteergebnisse auf hydrologisch ähnliche Gebiete übertragen werden können.

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