Gewässerqualität Chemie der Seen

Die rund 50 bayerischen Seen mit einer Seefläche > 0,5km2 werden regelmäßig nach den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie biologisch, chemisch und physikalisch untersucht. Die exemplarischen Messdaten und Untersuchungsergebnisse der im Folgenden dargestellten Beispielseen geben einen Einblick in die derzeitige Situation. Messwerte zu diesen und anderen Seen sind über das Portal des Gewässerkundlichen Dienstes abrufbar (GKD, Link siehe unten).

Chemische Standardparameter in der Gewässerkunde sind Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt. In Seen legt man darüber hinaus besonderes Augenmerk auf die Nährstoffsituation. Der Nährstoffgehalt ist ausschlaggebend für das Algenwachstum und damit die trophische Situation eines Sees. Der wichtigste Nährstoffparameter ist dabei Phosphor, der das Pflanzenwachstum reguliert. Ein Maß für die Algenmasse im See ist der Gehalt an Chlorophyll-a, einem (grünen) Farbstoff, der für die Photosynthese wichtig ist. Ein nährstoffreicher See weist in der Regel eine hohe Algenbiomasse auf, die wiederum Einfluss auf die Sichttiefe hat. Die Entwicklung der Messgrößen P-gesamt, Chlorophyll-a und Sichttiefe im Jahresmittelwert ist in den folgenden Abbildungen dargestellt.

Chemisch-physikalische Gewässerqualität der Seen im Mittelgebirge – Beispiel Kleiner Brombachsee

Der Kleine Brombachsee ist ein Teil der mittelfränkischen Seenplatte und gehört damit zu den Mittelgebirgsseen. In den letzten zehn Jahren ist alljährlich eine stabile sommerliche Schichtung zu beobachten, was zu Beginn des Jahrhunderts noch nicht der Fall war. Wie alle großen Seen im bayerischen Mittelgebirge sind die Seen der mittelfränkischen Seenplatte keine natürlichen Seen, sondern wurden im Rahmen des Projekts Überleitung Main – Donau aufgestaut. Der Kleine Brombachsee fungiert seit 1999 als Vorsperre für den Großen Brombachsee und nimmt aus dem Altmühlsee übergeleitetes Hochwasser der Altmühl auf. Mit Phosphorgehalten, die im Jahresmittel von 60 bis 120µg/l schwanken, ist er als nährstoffreicher (eutropher) See an der Grenze zu polytroph (übermäßig produktiv) zu bezeichnen. Der Chlorophyll-a-Gehalt beträgt zwischen 12 und 34µg/l.
Die hohe Nährstoffbelastung stammt im Wesentlichen aus der Überleitung der Altmühl und weniger aus den anderen Zuflüssen. In Jahren mit viel Überleitung kommen mehr Nährstoffe im Kleinen Brombachsee an. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Anstrengungen zur Reduzierung der Nährstofffrachten im Altmühlsee unternommen. Diese Maßnahmen kommen auch dem Kleinen Brombachsee zugute. Die sechs letzten Jahre lassen eine Tendenz zu geringeren Phosphorgehalten erkennen. Damit einher gehen auch geringere Chlorophyll-a-Gehalte, die jedoch im Rahmen der Jahr-zu-Jahr-Schwankungen fallen. Die Sichttiefe bewegt sich im Bereich von 1 bis 2,1m.

Die Zeitachse beginnt 1999 und endet 2020. Weitere Erläuterungen zu den Kenngrößen finden sich im vorausgehenden Text. Abbildung 1: Jahresmittelwerte von Gesamtphosphor (volumengewichtet), Sichttiefe und Chlorophyll-a im Kleinen Brombachsee

Chemisch-physikalische Gewässerqualität der Seen im Alpenvorland – Beispiel Großer Alpsee bei Immenstadt und Simssee

Der Große Alpsee bei Immenstadt liegt im Allgäu und zählt zu den geschichteten Alpenvorlandseen mit relativ großem Einzugsgebiet. Die LAWA-Trophieklassifikation weist ihn als mesotrophen See aus (mesotroph 1), also mäßig nährstoffreich.
Überschritten die Phosphor-Jahresmittelwerte vor der Jahrtausendwende den Wert von 20µg/l zum Teil noch deutlich, liegen sie nun mit 11 bis 19µg/l stets darunter, Tendenz abnehmend. In diesem Zeitraum nehmen tendenziell auch die Sichttiefen zu. Das bisherige Jahresmittel-Maximum von etwa 4,5m liegt dabei im Jahr 2020, dem Jahr mit dem seither geringsten mittleren Nährstoffgehalt (11µg/l) und der geringsten Chlorophyll-a-Konzentration (2,4µg/l). Die Chlorophyll-a-Gehalte werden erst seit 2006 regelmäßig ermittelt und liegen seitdem im Bereich von 2,4 bis 4,2µg/l.

Die Zeitachse beginnt 1987 und endet 2020. Weitere Erläuterungen zu den Kenngrößen finden sich im vorausgehenden Text. Abbildung 2: Jahresmittelwerte von Gesamtphosphor (volumengewichtet), Sichttiefe und Chlorophyll-a im Großen Alpsee bei Immenstadt

Auch der Simssee im Landkreis Rosenheim ist ein geschichteter Alpenvorlandsee und von gleicher Tiefe wie der Große Alpsee (beide rund 23m), allerdings mit relativ kleinem Einzugsgebiet. Dafür hat er mit 87hm³ ein größeres Volumen (im Vergleich: Großer Alpsee: 33hm³) und ist insgesamt zwar immer noch mäßig, aber dennoch etwas nährstoffreicher als letzterer (LAWA-Trophieklassifikation mesotroph 2). Die Jahresmittel der Phosphorgehalte im Simssee erreichten Ende der 1980er Jahre Maximalwerte von zwischen 30 und 50µg/l und bewegen sich seit den 2000er Jahren in etwa zwischen 15 und 25µg/l. Auch bei der Sichttiefe scheint sich mit dem Jahrtausendwechsel ein leicht geändertes, geringeres Niveau eingestellt zu haben: Lag sie vorher im Mittel bei 3,3m (max. 4,3m), beträgt die Sichttiefe nach 2000 durchschnittlich 2,8m (max. Jahresmittel 3,7m). Das Chlorophyll-a wird erst seit 2006 gemessen und schwankt seitdem zwischen 4 und 12µg/l.

Die Zeitachse beginnt 1986 und endet 2020. Weitere Erläuterungen zu den Kenngrößen finden sich im vorausgehenden Text. Abbildung 3: Jahresmittelwerte von Gesamtphosphor (volumengewichtet), Sichttiefe und Chlorophyll-a im Simssee

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