Biologische Gewässerqualität der Seen

Durch die Einführung der Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 wurde zur Beurteilung des ökologischen Zustands bzw. Potenzials eines Gewässers ein neuer Bewertungsansatz vereinbart. Er bezieht alle für einen See relevanten Organismengruppen ein. Dafür wurden entsprechende biologische Bewertungsverfahren entwickelt, die in einer fünfstufigen Skala (sehr gut bis schlecht) Auskunft über den Zustand des Gewässers geben. Die schlechteste Komponente gibt dabei den Ausschlag (worst case). Für Seen werden Phytoplankton, Makrophyten und Phytobenthos als eine zusammengehörende Komponente sowie Makrozoobenthos an den natürlichen Seen des Überblicksmessnetzes bewertet. Zusätzlich werden noch die Fische an den Seen des Überblicksmessnetzes mit einbezogen. Im Folgenden wird jedoch auf die beiden zuletzt genannten Biokomponenten nicht eingegangen, da die Bewertung für das Makrozoobenthos noch nicht abschließend geklärt ist und die Fischbewertung in der Zuständigkeit des Instituts für Fischerei liegt.

Balkengrafik 'ökologisches Potenzial' für Großen Brombachsee 1) und Talsperre Frauenau 2). Gesamtzustand/PP-Klass/MP-Klasse 1): 3/3/2; Gesamtzustand/PP-Klass/MP-Klasse 2): 2/0/2. Abb.1: Biologische Zustandsklassen für die Organismengruppen Phytoplankton (PP), Makrophyten/Phytobenthos (MP) und den daraus resultierenden Gesamtzustand der 2019 der im Mittelgebirge untersuchten Seen

2019 wurden im Rahmen des Monitorings für die Wasserrahmenrichtlinie zwei Seen in der Ökoregion Mittelgebirge biologisch untersucht (siehe Abb.1). Neben dem Phytoplankton, das an der tiefsten Stelle des Sees entnommen wird, wurden auch die Makrophyten und benthischen Algen (Phytobenthos) im Uferbereich kartiert. Für den Großen Brombachsee wurde für das Plankton und die Gesamtbewertung das "mäßige" Ökologische Potenzial ermittelt, die Makrophyten ergeben "gut und besser". Die Trinkwassertalsperre Frauenau befindet sich in einem "guten" Ökologischen Potenzial. Die Biokomponente Phytoplankton konnte hier wegen mangelnder Indikatorarten nicht bewertet werden.

Balkengrafik 'Zustandsklasse', Erläuterung im nachfolgenden Text. Abb.2: Biologische Zustandsklassen für die Organismengruppen Phytoplankton (PP), Makrophyten/Phytobenthos (MP) und den daraus resultierenden Gesamtzustand der 2019 der in den Ökoregionen Alpen bzw. Alpenvorland untersuchten Seen

In den Ökoregionen Alpen bzw. Alpenvorland wurden im Jahr 2019 zehn Seen nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie untersucht (siehe Abb.2). Auch hier stehen die Biokomponenten Phytoplankton sowie Makrophyten und Phytobenthos im Fokus. Für fünf Seewasserkörper kann bzgl. beider Organismengruppen und damit auch bzgl. des Gesamtzustandes die Klasse "gut" vergeben werden. Das betrifft den Ammersee, den Barmsee, den Chiemsee und den Pelhamer See sowie das Südbecken des Staffelsees. "Gut" ist auch der Obersee, dort beruht die Bewertung nur auf der Gruppe des Phytoplanktons. Der Hartsee und der Kochelsee sind im Gesamtzustand und bei der Gruppe Makrophyten und Phytobenthos "gut", das Phytoplankton ist jeweils "sehr gut". Der Hopfensee ist nach Gesamtzustand sowie Makrophyten und Phytobenthos in einem "unbefriedigenden" Zustand, das Plankton erreicht hier "mäßig". Das Nordbecken des Staffelsees ist bzgl. des Phytoplanktons in einem "guten" Zustand, bei Makrophyten und Phytobenthos sowie im Gesamtzustand "mäßig".

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