Forschungsprojekt Fischschutz und Fischabstieg in Bayern

Forschungsprojekt Fischökologisches Monitoring an innovativen Wasserkraftanlagen

Der Betrieb einer Wasserkraftanlage ist rechtlich nur erlaubt, wenn der sogenannte Populationsschutz gewährleistet wird. Der Populationsschutz bezieht sich auf den Erhalt der natürlich vorkommenden Fischpopulationen in einem Gewässerlebensraum. Die durch Wasserkraftanlagen hervorgerufenen Schäden an Fischen dürfen in Summe den Erhalt der Fischpopulationen nicht gefährden.

Schäden durch Wasserkraftanlagen treten überwiegend bei der Flussabwärtswanderung von Fischen (Fischabstieg) auf. Fische orientieren sich bei der Abwanderung an der Hauptströmung und geraten so in die Turbinen der Wasserkraftanlagen. Je größer bzw. länger der Fisch ist, umso höher ist im Allgemeinen das Kollisionsrisiko in der Turbine. Aale sind aufgrund ihrer Körperform und ihres Wanderverhaltens besonders gefährdet. In Abhängigkeit vom Turbinentyp und der Fallhöhe können hohe Druckunterschiede und Scherkräfte aber auch bei kleineren Individuen oder Fischarten entsprechend hohe Schäden verursachen.

Generell müssen Fischschutz und Fischabstieg immer gemeinsam betrachtet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es zwei grundverschiedene Lösungsansätze:

  • Koppelung von Fischschutz- und Leiteinrichtungen mit Fischabstiegsanlagen an konventionellen Kraftwerken
  • Fischverträglichere Turbinentypen.

Daraus entstand die Idee, Wasserkraftpilotanlagen und nachgerüstete konventionelle Anlagen wissenschaftlich fundiert und ergebnisoffen bezüglich ihrer ökologischen Auswirkungen auf Fische und Gewässer zu untersuchen.

Die TU München führt dazu seit März 2014 im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt das Projekt "Fischökologisches Monitoring an innovativen Wasserkraftanlagen" durch. Der Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie (TUM) untersucht hierbei 8 unterschiedliche Wasserkraftanlagen im Hinblick auf den Fischabstieg und Fischschutz.

Das Vorhaben soll unter anderem Antworten auf diese Fragen liefern:

  • Welche Maßnahmen sind geeignet, um die negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung auf die Fisch- und Gewässerökologie zu minimieren?
  • Wie kann man den Fischschutz und den Fischabstieg an Wasserkraftanlagen verbessern?

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