Interkommunale Zusammenarbeit: gemeinsam mehr bewegen

Wenn Kommunen den Schutz von Flächen und Boden zusammen angehen, bringt das viele Vorteile – für die Städte und Gemeinden selbst, aber auch für die gesamte Region. Eine enge Kooperation beim Flächenmanagement bietet Lösungen für Probleme, vor denen viele Kommunen heute stehen. Denn vielerorts belasten zurückgehende Bevölkerungszahlen, sinkende Steuereinnahmen und steigende Infrastrukturkosten den Haushalt. Häufig konkurrieren betroffene Kommunen um neue Einwohnerinnen und Einwohner und die Ansiedlung von Betrieben. Die Folge: Sie investieren Geld und Flächen in neue Wohn- und Gewerbegebiete, die oftmals überdimensioniert sind und dadurch hohe Folgekosten verursachen. Zusätzlich verschärft sich dadurch das Problem der Leerstände im Ortsinneren.

Ein gemeindeübergreifendes Flächenmanagement kann diesen kostspieligen Wettbewerb verhindern – und den Kommunen neue Möglichkeiten eröffnen. Aufgaben können gebündelt und Prozesse effizienter gesteuert werden. Außerdem unterstützen Förderprogramme die Einstellung von Koordinierungsbeauftragten, die sich im Rahmen des Regionalmanagements, der Ländlichen Entwicklung oder im Städtebau gezielt um die Innenentwicklung kümmern können.

Interkommunales Flächenmanagement im Praxistest

Wie die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit konkret aussehen kann, hat das Bayerische Landesamt für Umwelt 2007 bis 2008 im Modellprojekt "FLIZ – Flächenmanagement in interkommunaler Zusammenarbeit" erstmals erfolgreich erprobt. Dabei wurde auch die Flächenmanagement-Datenbank als Praxistool für Kommunen entwickelt und getestet.

Das Projekt wurde mit der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal, einem Zusammenschluss von Gemeinden im Landkreis Schweinfurt, umgesetzt. Die Kommunen ermittelten mit der Flächenmanagement-Datenbank, wie hoch das Potenzial für die Innenentwicklung war. Das Ergebnis: Die Fläche der erfassten Baulücken und Leerstände war zehnmal so hoch wie der errechnete künftige Bedarf an Wohnbauland. Um herauszufinden, welche der Flächen tatsächlich aktiviert – also neu genutzt – werden können, wurden deren Eigentümer schriftlich befragt. Auch dabei zeigte sich, dass die kurz- oder mittelfristig aktivierbaren Flächen den Bedarf überstiegen. Vor allem zahlreiche Eigentümerinnen und Eigentümer von Baulücken erklärten sich verkaufsbereit.

Angesichts der positiven Ergebnisse verpflichteten sich die Bürgermeister der Allianz Oberes Werntal dazu, die Innenentwicklung weiter voranzutreiben. Das Flächenmanagement der Allianz strahlte auf den gesamten Landkreis Schweinfurt aus. So entstand dort die erste landkreisweite Immobilienbörse in ganz Bayern, die zum Verkauf stehende Immobilien auf einem Internetportal anbietet.

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