Radionuklide in der Medizin

Radioisotope werden in der nuklearmedizinischen Diagnostik als sog. Tracer verwendet, um im lebenden Organismus Stoffwechselvorgänge sichtbar zu machen bzw. um im Zusammenhang mit bildgebenden Systemen Organuntersuchungen vornehmen zu können. Dadurch können zum Beispiel Tumore lokalisiert werden. Labormedizinisch können mit diesen Methoden außerdem verschiedene, sehr niedrig konzentrierte Stoffe auch außerhalb des Körpers zum Beispiel in Blutproben nachgewiesen werden. Darüber hinaus werden Radioisotope in höheren Aktivitäten auch therapeutisch zur Behandlung bestimmter gut- und bösartiger Erkrankungen genutzt.

Die ersten Versuche, radioaktive Substanzen für biologische Untersuchungen zu verwenden, führte bereits 1923 der ungarische Physiker und Chemiker George de Hevesy (Nobelpreis für Chemie 1943) durch.

Aber erst die 1938 von Otto Hahn (Nobelpreis für Chemie 1944) und Fritz Strassmann erzielten und von Lise Meitner als Kernspaltung interpretierten Forschungsergebnisse sowie der darauf basierende Bau von Kernreaktoren erlaubten es, Radionuklide in den für medizinische Anwendungen erforderlichen Mengen herzustellen.

Mit der Entdeckung der Möglichkeit, den Weg von Substanzen durch den lebenden Körper von außen verfolgen und damit Informationen erhalten zu können, die zuvor keiner anderen Methode zugänglich waren, setzte eine stürmische Entwicklung dieser "Isotopendiagnostik" ein. Obwohl die Verwendung nuklearmedizinischer Techniken in den folgenden Jahrzehnten stark zugenommen hat, sind sie ganz speziellen diagnostischen Untersuchungen vorbehalten und konnten im Hinblick auf die Häufigkeit als Anwendung nie die Bedeutung der Röntgendiagnostik erlangen.

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