Schätze aus dem Geo-Archiv: Humboldtin von Schwandorf

Laboranalytik bestätigt Fund eines sehr seltenen Minerals 75 Jahre nach der Entdeckung

Archivteil: Gesteinssammlung – Mineralogische Sammlung

Mikroskopaufnahme der beiden Kristalle (weiß und gelblich). Humboldtin (gelb) mit Halotrichit (weiß) unter dem Mikroskop, Bildbreite 3,5 mm; Foto: Thomas Prögler

Humboldtin ist ein seltenes organisches Mineral mit der Formel Fe2+ (C2O4) * 2H2O, das nach Alexander von Humboldt benannt ist. Es kommt weltweit an nur etwa 30 Lokalitäten vor. Aus Bayern waren bislang nur zwei Rhyolith-Steinbrüche im Spessart als Fundstellen bekannt.

Im Februar 2023 gelang bei Sortierungsarbeiten im Vorfeld der geplanten Digitalisierung von Akten aus dem Lagerstätten-Archiv der Zufallsfund eines Schriftverkehrs aus dem Jahr 1949 zwischen der Braunkohlenbergbau Maxhütte A.G. – Zeche Mathias bei Schwandorf ("Mathiaszeche") und dem Bayerischen Geologischen Landesamt (GLA), in dem es um das Vorkommen von Humboldtin in der Mathiaszeche geht. Demgemäß wurden dem GLA damals Humboldtin-Proben übergeben.

Dies gab Anlass dazu, in der bislang nur teilweise katalogisierten Hofer Gesteinssammlung des Geologischen Dienstes danach zu suchen – mit Erfolg! In der gemäß der Systematik der Minerale nach STRUNZ sortierten Mineralogischen Teilsammlung fanden sich in einer der Schubladen mit seltenen organischen Mineralen zwei Schachteln mit cm-großen gelblichen Bröckchen, bei denen es sich laut Etiketten um Humboldtin aus der Mathiaszeche handelt.

Natürlich musste nun noch überprüft werden, ob es sich tatsächlich um das seltene Mineral Humboldtin handelt. Hierzu wurden im Gesteinslabor des LfU in Marktredwitz spezielle Untersuchungen durchgeführt. Die Bestimmung der mineralogischen Zusammensetzung erfolgte unter Verwendung eines Pulver-Röntgendiffraktometers an einer fein gemahlenen Probe. Es war eindeutig Humboldtin.

Der Fund von Humboldtin wurde 1949 offensichtlich nicht publiziert und geriet in der Folge in Vergessenheit. Nach der analytischen Überprüfung des Materials wird hier erstmals diese neue Fundstelle von Humboldtin bekannt gemacht.

Nordwestlich von Schwandorf (Oberpfalz) befindet sich zwischen Irlbach und Sitzenhof ein Vorkommen von tertiären Braunkohlen. Der Abbau begann hier im Sommer 1945 zunächst untertage (Koordinaten des ehemaligen Förderschachts: 49.34795° Nord / 12.06115° Ost). Später ging man zum Tagebau über. Der Betrieb wurde 1966 eingestellt Das Gelände wurde rekultiviert und teilweise als Deponie nachgenutzt. Daher gibt es heute keine Fundmöglichkeit mehr. Die Humboldtin-Proben aus der Mathiaszeche sind also eine Rarität – ein Schatz aus dem Zentralen Geo-Archiv!

Ausführliche Informationen werden 2024 in einem neuen Band der Geologica Bavarica veröffentlicht (derzeit in Vorbereitung).

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