Kohlenwasserstoff-Archiv

Das sogenannte Kohlenwasserstoff-Archiv des Geologischen Dienstes am LfU beinhaltet geophysikalische Daten (überwiegend Seismik) und Daten aus Bohrungen (Schichtenverzeichnisse, Logs etc.), die im Zuge der Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen (E&P-Aktivitäten) gewonnen wurden. Diese Daten reichen bis in die Anfangszeit der Erdöl- und Erdgas-Exploration in Bayern zurück. Darüber hinaus enthält das Archiv geophysikalische Daten und Bohrdaten, die im Rahmen von anderen Projekten zur Nutzung des tieferen Untergrundes (Gasspeicher, Solegewinnung, Geothermie etc.) übermittelt wurden.

Rechtliche Grundlage für die Datenübermittlung ist das Gesetz über die Durchforschung des Reichsgebietes nach nutzbaren Lagerstätten (Lagerstättengesetz) aus dem Jahr 1934 (letztmalig geändert im Jahre 2001), in dem für geophysikalische Untersuchungen und Bohrungen eine Berichterstattung und Datenabgabe an die zuständige geologische Landesanstalt (früher: Bayerisches Geologisches Landesamt, heute: Bayerisches Landesamt für Umwelt) gefordert wird.

Diese Daten stellen die wesentliche Grundlage für die Kenntnisse über den tieferen Untergrund in Bayern dar. Die Daten sind in der Regel als vertraulich eingestuft, sie dürfen aber vom Geologischen Dienst für interne Auswertungen und auch für Veröffentlichungen im Übersichtsmaßstab verwendet werden.

Bei einer Nutzung durch Dritte ist zwischen Nachweisdaten (frei zugänglich, Antworten auf die Frage: "Wer hat wann was wo gemacht?") und Fachdaten (unterliegen dem Dienstgeheimnis und sind vertraulich zu behandeln, nur mit Freigabe der Eigentümer zugänglich, zum Beispiel Messdaten, Profile, Untersuchungen, etc.) zu unterscheiden. Die generellen Gegebenheiten und die Möglichkeit zum Zugang zu Daten der Erdöl- und Erdgasindustrie sind in einem Merkblatt des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover beschrieben. Aktuell ist ein neues Geologiedatengesetz (GeolDG) in Bearbeitung, das den Zugang zu Fachdaten aus geophysikalischen Untersuchungen und Tiefbohrungen erleichtern soll (Stand September 2019).

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