Arsen in Südbayern

Böden können auf kleinstem Raum unterschiedliche, natürlich erhöhte (= geogene) Stoffgehalte aufweisen. Insbesondere in Südbayern können entlang der Flussläufe und in organisch geprägten Böden (z.B. Mooren) natürlicherweise erhöhte Arsengehalte auftreten. Aussagen zu deren räumlichen Verteilung sind zum Beispiel für die Verwertung von Bodenaushub nach Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) relevant. Auch für zukünftige Planungen, die landwirtschaftliche Nutzung oder den Grundwasserschutz sind solche Erkenntnisse von Bedeutung.

Auffälligkeiten in Südbayern

Niedermoore und Übergangsmoore zeigen in der Regel die höchsten Arsengehalte. Gleiches gilt für eisenhaltige oder humusreiche Oberböden. Grundwasserböden wie Gleye haben vor allem im Mittel- und Unterlauf der Flüsse erhöhte Arsengehalte. Grund dafür sind die hydrogeologischen Besonderheiten in diesem Teil Südbayerns (aufstrebendes, eisen- und arsenhaltiges Tertiärgrundwasser). Auch Bereiche der nördlichen Kalkalpen oder des Nördlinger Ries treten mit erhöhten Arsengehalten in Erscheinung.

Zeichnerische Darstellung der Ausfällung von Almkalk und Bildung von Ockerflecken durch Aufsteigen des tertiären Grundwassers Hydrogeologische Verhältnisse im Bereich der nördlichen Münchener Schotterebene

Hinweiskarte Arsen in Südbayern

Die Hinweiskarte Arsen in Südbayern basiert auf rund 2000 untersuchten Standorten und ca. 10.000 Analysendatensätzen. Grundlage ist außerdem die Bodenausgangsgesteinskarte für Südbayern.

Sie weist Bereiche aus, bei denen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit erhöhten Arsengehalten im Boden zu rechnen ist (Maßstab 1:25.000).

Dargestellt wird die Wahrscheinlichkeit natürlich erhöhter (geogener) Arsengehalte in Böden. Die Hinweiskarte Arsen in Südbayern ist im UmweltAtlas Bayern unter dem Themenbereich Boden abrufbar.


Die Karte zeigt in zwei Kategorien die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Arsen im Boden bis maximal 1,5 m unter Geländeoberfläche. Von erhöhten Arsengehalten wird gesprochen, wenn der ermittelte Stoffgehalt den Vorsorgewert für Lehm/Schluff der BBodSchV für Arsen von 20 mg/kg überschreitet. Die Analysenwerte wurden nach DIN ISO 11466 im Königswasserextrakt ermittelt.

Interpretation:

Die dargestellte Hinweiskarte ergibt sich aus der Verknüpfung von separat erarbeiteten Einzelkarten für die Horizontgruppen Oberboden, Unterboden und oberflächennaher Untergrund. Die farbliche Darstellung ist wie folgt zu verstehen:

Orange Fläche: in mindestens einer der Horizontgruppen (Oberboden, Unterboden oder oberflächennaher Untergrund) tritt für diese Fläche ein erhöhter Arsengehalt (> 20 mg/kg im Feststoff) auf.

Bodenaushub aus diesen Bereichen sollte vor seiner weiteren Verwendung auf seinen Arsengehalt hin analysiert werden. Vor allem bei Planungsvohaben und Baumaßnahmen sollte die Untersuchung möglichst frühzeitig erfolgen.

Grüne Fläche: in allen drei Horizontgruppen liegen für diese Fläche geringe Arsengehalte (≤ 20 mg/kg im Feststoff) vor.

Bodenaushub aus diesen Bereichen weist wahrscheinlich keine natürlich erhöhten Arsengehalte auf. Bei Planungs- und Verwertungsvorhaben bieten aber chemische Untersuchungen die Möglichkeit die realen Stoffgehalte vor Ort festzustellen und damit Planungssicherheit zu schaffen.

Graue Flächen: derzeit unzureichende Datenlage. In mindestens einer der drei Horizontgruppen liegen für diese Fläche keine Analysendaten und in den übrigen Horizontgruppen Arsengehalte von ≤ 20 mg/kg im Feststoff vor.

Für konkrete Baumaßnahmen bzw. im Rahmen von Planungen wird die Analytik auf Arsen im Königswasserextrakt grundsätzlich empfohlen.

Arbeitshilfe Umgang mit Bodenmaterial

Die Arbeitshilfe Umgang mit Bodenmaterial (2022) liefert Begriffsdefinitionen sowie fachliche und rechtliche Grundlagen zur stofflichen Betrachtung von Böden.

Den Schwerpunkt der Arbeitshilfe bildet der Umgang von Bodenmaterial im Rahmen von Bauleitplanung und Baumaßnahmen. Für überschüssiges und/oder kritisches Bodenmaterial werden die verschiedenen, zulässigen Verwertungswege beschrieben.

Literatur

BAYER, M. (1997): Natürliche Arsenanreicherungen in der Oberen Süßwassermolasse Bayerns.- Veröffentlichungen des Grundbauinstitutes der Landesgewerbeanstalt Bayern, Eigenverlag LGA, 250 S.

BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND NUKLEARE SICHERHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ (BMUV, 2021): Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 9. Juli 2021(BGBl. I S. 2598, 2716).

MARTIN, W. (2008): Arsen in den Böden des Dachauer, Freisinger und Erdinger Mooses –Ergänzungsprojekt zum Projekt "Wissenschaftliche Grundlagen für den Vollzug der Bodenschutzgesetze".- Bayerisches Landesamt für Umwelt (Hrsg.), ISBN 978-3-936385-45-8, S. 50-53.

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