Monitoring östrogener Wirkungen in Gewässern und Abwässern

Bayern führt im Rahmen der Technischen Gewässeraufsicht ein Monitoring auf östrogene Wirkungen in Oberflächengewässern und Kläranlagenausläufen durch. Ziel des Untersuchungsprogrammes ist eine frühzeitige Erkennung und Reduktion einer Belastung mit östrogenen Stoffen.
Das Fisch-Monitoring ist als aktives Monitoring konzipiert, welches im Rahmen eines mobilen Messstellenrasters durchgeführt wird. In Abstimmung mit den zuständigen Wasserwirtschaftsämtern vor Ort erfolgt die Haltung der Monitorfische (männliche Regenbogenforellen) im Bypass, d. h. in einem mit biologisch geklärtem Abwasser oder Oberflächenwasser gespeisten Hälterungsbecken. Eine weitere Expositionsmöglichkeit direkt im Gewässer bieten Schwimmkäfige, in denen die Versuchsfische gehalten werden. Das Fischmonitoring dauert insgesamt 28 Tage.

Als geeignete Methode zur Erfassung einer östrogenen Wirkung erwies sich dabei die Bestimmung des Biomarkers Vitellogenin im Blut der Fische vor und nach der Exposition. Ein Nachweis von Vitellogenin in Blutproben männlicher Fische nach der Exposition stellt ein Indiz für eine Einwirkung östrogen wirksamer Substanzen dar.

Im Fall eines Hinweises auf östrogene Aktivitäten werden innerhalb des Versuchszeitraumes entnommene Wasser- oder Abwasserproben chemisch-analytisch untersucht, um die hierfür verantwortlichen Substanzen zu ermitteln.

Oben offene Rinnen, die mit einem Deckel verschlossen werden können. Abwasser aus einer Kläranlage wird im Bypass durch die Rinnen gepumpt, sodass die darin gehaltenen Fische dem Abwasser ausgesetzt werden. Fischexposition im Bypass in Langstromrinnen

Vor und nach der Exposition wird den Tieren Blut genommen und der Vitellogenin-Gehalt anhand eines ELISA bestimmt. Im Falle eines Anstieges von Vitellogenin in den Blutproben der Monitorfische ist es notwendig, die hierfür verantwortlichen östrogen wirksamen Substanzen im Oberflächen- oder Abwasser zu identifizieren.

Weiterführende Informationen

Links

Teilen