Feuerlöschschäume und Umwelt

Einführung

Löschschaum ist heute nach Wasser das meistverwendete Mittel zur Brandbekämpfung. In den letzten Jahren sorgte allerdings vor allem die Gruppe der fluortensidhaltigen Löschschäume (AFFF, aqueous film forming foam, also wasserfilmbildende Schäume) immer wieder für Unsicherheiten bei Feuerwehren und Umweltbehörden. Der Grund dafür sind oftmals gravierende Umweltschäden in Bereichen, in denen diese AFFF-Schäume im Rahmen von Bränden oder bei Löschübungen eingesetzt worden sind.

Ursache war ein spezieller Stoff, der seit 2006 EU-weit verboten ist und seit 2011 auch in Feuerlöschschäumen nur noch mit weniger als 0,001 % enthalten sein darf: Perfluoroctansulfonsäure, abgekürzt PFOS. Da die Substanz unter normalen Umweltbedingungen praktisch nicht abbaubar ist, kann sie sich in der Umwelt anreichern. Gründe für das Verbot waren die ubiquitäre Verbreitung dieses Stoffes bis in die Arktis, die durch eine hohe Persistenz (Nichtabbaubarkeit) bedingte Anreicherung in der Umwelt und der Verdacht auf krebserregende oder zumindest krebsfördernde Wirkung. Neben dem Einsatz in Feuerlöschschäumen wurde PFOS auch in zahlreichen anderen Bereichen genutzt, so etwa bei der Oberflächenbehandlung, der Papierveredlung und in der Spezialchemie. Da nach dem PFOS-Verbot vielfältige Ersatzstoffe für verschiedene Einsatzbereiche entwickelt wurden, spricht man heute generalisierend von PFC (Per- und polyfluorierte Chemikalien).

Feuerwehr beim Löschen eines Feuers Brandbekämpfung mit Schaum: Immer öfter geht´s auch ohne die problematischen fluorhaltigen AFFF-Schäume; Foto: Flughafen Nürnberg

Am bekanntesten im Bereich PFOS-haltiger AFFF-Feuerlöschschäume war lange Jahre das Produkt "Lightwater" das aufgrund der kritischen Eigenschaften für Mensch und Umwelt aber im Jahr 2000 vom Hersteller 3M vom Markt genommen wurde. Als Ersatz für PFOS finden sich in den letzten Jahren zahlreiche andere Stoffe in Feuerlöschschäumen. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle enthalten aber auch diese Ersatzstoffe fluorhaltige Substanzen und damit bleiben auch die negativen Eigenschaften erhalten, insbesondere die Persistenz in der Umwelt. Zu vielen Ersatzstoffen liegen zudem noch keine ausreichenden ökotoxikologischen Daten vor. In den letzten Jahren kommen aber zunehmend auch fluorfreie Schaummittel auf den Markt, die an die Eigenschaften der fluorhaltigen heranreichen.

Besser für die Umwelt: Fluorfreie Löschschäume

Die Schaummittelhersteller bieten eine Vielzahl von Produkten für unterschiedliche Brandfälle an. Es ist auch für Spezialisten nicht immer einfach, aus dieser Vielfalt das richtige Mittel für bestimmte Einsatzzwecke herauszufinden. Eine Reihe von Herstellern bietet mittlerweile auch fluorfreie Schaummittel für die überwiegende Mehrzahl von denkbaren Brandeinsätzen bis hin zu großen Tanklagerbränden an.

Auf den folgenden Seiten sollen Informationen gegeben werden, die bei der Auswahl eines für Mensch und Umwelt sicheren, fluorfreien Löschmittels hilfreich sein können. Zudem sollen mögliche Fragen rund um das Thema Schaumlöschmittel beantwortet und Hinweise für den Fall gegeben werden, wenn der Einsatz von fluorhaltigen AFFF-Löschschäumen unumgänglich sein sollte.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat gemeinsam mit dem Bayerischen Umweltministerium, dem Bayerischen Innenministerium, und den Feuerwehrverbänden den Leitfaden "Umweltschonender Einsatz von Feuerlöschschäumen" herausgegeben, der die wichtigsten Informationen rund um das Thema Löschschaum zusammenfasst. Zusätzlich hat das Bayerische Landesamt für Umwelt ein Infoblatt mit den wesentlichsten Informationen zusammengestellt.

Bis vor kurzem war in manchen Bereichen aus Sicherheitsgründen noch kein Verzicht auf fluorhaltige AFFF-Schaummittel möglich. Mittlerweile gibt es aber eine Reihe von Neuentwicklungen, die gute Löscherfolge auch in sicherheitsrelevanten Bereichen wie zum Beispiel Flughäfen aufweisen. Diese haben daher zum Teil bereits auf fluortensidfreie Schaummittel umgestellt. Ebenso haben viele Werkfeuerwehren auf Grund einer Analyse ihrer Brandrisiken für Übungen und auch für potenzielle Brandfälle auf solche fluorfreien Alternativen umgestellt. Auch der weit überwiegende Teil der kommunalen Feuerwehren kann heute schon auf fluorhaltige AFFF-Schaummittel verzichten. Wichtig ist zu prüfen, ob es im Einsatzbereich der Feuerwehr Brandrisiken gibt, bei denen ausschließlich fluorhaltige AFFF-Schaummittel einen Löscherfolg ermöglichen. Dies wäre beispielweise bei größeren Mengen nicht polarer Flüssigkeiten (zum Beispiel: Benzin, Heizöl) der Fall. In allen anderen Fällen wird die Risikoanalyse der Feuerwehren ergeben, dass auf fluorhaltige AFFF-Schaummittel verzichtet werden kann. Bei Übungen kann grundsätzlich auf fluorhaltige Schäume verzichtet werden.

Bei Neubeschaffungen von Schaumlöschmitteln wird dringend empfohlen, sich vom Hersteller das Formblatt "Umwelteinstufung für Schaumlöschmittel" ausfüllen und bestätigen zu lassen!


Löschende Feuerwehrmänner Mit Brandsimulationsanlagen wie hier am Nürnberger Flughafen lassen sich Übungseinsätze simulieren, ohne dass fluorhaltige Schaummittel eingesetzt werden müssen; Foto: Flughafen Nürnberg

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