Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) fordert von den Mitgliedstaaten einen guten chemischen Zustand der Gewässer anzustreben. Die Bewertung erfolgt auf Grundlage von Grenzwerten, die in der Umweltqualitätsnorm-Richtlinie (EG-UQN-RL) festgelegt sind. Dazu gehören unter anderem Grenzwerte für PFOS, welche bei 9,1 µg/kg im Fisch (Frischgewicht) bzw. bei 0,00065 µg/l im Wasser liegen. Der Grenzwert aus der Wasserphase kann allerdings nur herangezogen werden kann, wenn Fische nicht untersucht werden können. Im Deutschland sind die EU-WRRL und die EG-UQN-RL unter anderem im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und in der Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (OGewV) verankert.
Informationen zu weiteren Stoffen/Stoffgruppen, die in Biota nach EU-WRRL untersucht werden:
Das LfU führt im Rahmen des bayerischen Fischschadstoffmonitorings seit 2012 Untersuchungen auf PFOS und auf weitere Stoffe aus der Gruppe der PFAS durch.
In der Regel werden die dafür benötigten Fische aus Fließgewässern und Seen an sogenannten Überblicksmessstellen gefangen, aber auch an weiteren ausgewählten Gewässerabschnitten.
Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz führte das LfU von 2020 bis 2025 zusätzlich ein Projekt zur Untersuchung von PFAS in Wildfischen mit folgenden Zielen durch:
- Belastbare Bewertung bisher nicht auf PFAS untersuchter Wasserkörper
Im Projekt MOSAIC des LfU wurde die Wasserphase vieler noch nicht auf PFAS analysierter Oberflächengewässer untersucht. Wurde in diesen Proben ein für PFOS festgelegter Höchstgehalt im Jahresdurchschnitt überschritten, so wurden im Projekt der PFAS-Gehalt von Fischen aus diesen Gewässern analysiert, um eine belastbare Bewertung des chemischen Zustandes zu ermöglichen.
- Entwicklung eines Trendmonitoring für PFOS mit Fischen
Für PFOS und weitere prioritäre Stoffe ist ein Trendmonitoring nach OGewV in Biota oder in Sediment / Schwebstoff durchzuführen. Bayern verwendet hierfür derzeit Schwebstoffe und Muscheln. In Muscheln akkumuliert PFOS aber deutlich schlechter als in Fischen, sodass die Gehalte oftmals nahe der Bestimmungsgrenze liegen. Das Fisch-Probenmaterial, das die übliche UQN-Überwachung liefert, erfüllt allerdings die Anforderungen bezüglich Standardisierung und Einheitlichkeit der Proben aus verschiedenen Jahren für ein Trendmonitoring nicht. Ein weiteres Ziel des Projektes ist deshalb, ein geeignetes Trendmonitoring mit Fischen zu etablieren. - Verbesserung der Datenlage bezüglich PFAS in Fischen
Darüber hinaus sollen Zusammenhänge zwischen PFAS-Gehalten in Wasser und in Fischen besser untersucht und die Datenlage zur Akkumulation verbessert werden.
Aktuelle Ergebnisse aus dem Fischschadstoffmonitoring und dem Projekt "PFAS in Wildfischen"
Am häufigsten und in den höchsten Konzentrationen wurde aus der Gruppe der PFAS die Einzelverbindung PFOS in den Fischproben detektiert. An etwa 22 Prozent der im Zeitraum 2019 bis 2024 untersuchten Messstellen überschritten die PFOS-Konzentrationen die UQN von 9,1 µg/kg mindestens bei einer Befischung oder in einer Fischart (Abbildung 1). Neben PFOS wurden weitere PFAS regelmäßig in Fischen detektiert, am häufigsten die langkettigen PFAS Perfluordecansäure (PFDA), Perfluorundecansäure (PFUnDA) und Perfluordodecansäure (PFDoDA).
Abbildung 1: PFOS-Gehalte (µg/kg) in Fischmuskulatur an den vom LfU 2019 bis 2024 untersuchten bayerischen Gewässern (n=148)
