Umweltqualitätsnormen für Binnengewässer - Überprüfung der Gefährlichkeit neuer Stoffe

Die Richtlinie 2000/60/EG, auch europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) genannt, regelt den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik. Die WRRL hat das Ziel, dass natürliche Gewässer bis spätestens 2027 den guten chemischen und ökologischen Zustand, das heißt einen natürlichen oder naturnahen Zustand, erreichen (RL 2000/60/EG, WRRL). Zur Umsetzung der WRRL sind in der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) für neue flussgebietsspezifische Schadstoffe Umweltqualitätsnormen festzulegen.

Für viele Stoffe ist die realitätsnahe Ableitung einer Umweltqualitätsnorm nicht möglich, da vertrauenswürdige Testergebnisse zur Ökotoxizität fehlen. Eine Aufgabe des Projektes ist es, die akute und chronische Toxizität von ausgewählten gewässerrelevanten Stoffen (vorwiegend Humanarzneimittel) anhand standardisierter Biotests auf aquatische Organismen verschiedener Trophieebenen (die Trophieebene beschreibt die Stellung eines Organismus innerhalb der Nahrungskette im Ökosystem) (Grünalgen, Kleinkrebse, Fische) zu erfassen. Im Rahmen des Projektes werden neben ökotoxikologischen Standardtests für eine Vielzahl an Substanzen auch nicht-Standard-Biotests zur Ermittlung der chronischen Fischtoxizität des Antidiabetikums Metformin sowie seinem Transformationsprodukt Guanylurea an Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) durchgeführt.

Die aus den Studien resultierenden Daten dienen dazu, eine verbesserte Risikoabschätzung vorhandener Belastungen im Gewässer zu ermöglichen und Umweltqualitätsziele für aquatische Ökosysteme abzuleiten.

Aquarium mit Fischlarven in der ökotoxikologischen Versuchsanlage des LfU. Untersuchungen zur chronischen Fischtoxizität des Antidiabetikums Metformin an frühen Lebensstadien der Regenbogenforelle

Ansprechpartner

Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referat 73
Kontakt:
Dr. Klaus Weiß; Tel.: 0821/9071-5937; E-Mail: Dr. Klaus Weiß
Dr. Hannah Schrader; Tel. 0821/9071-1126; E-Mail: Dr. Hannah Schrader.

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