Danube Sediment

Der Transport von Flussablagerungen, sogenannten Sedimenten, ist ein natürlicher Prozess in Flusssystemen. In den vergangenen Jahrzehnten führten starke flussbauliche Maßnahmen zu großen Veränderungen der natürlichen Sedimentablagerungen in der Donau und ihren Zuflüssen. Diese Veränderungen wirken sich negativ zum Beispiel auf die Binnenschifffahrt, die Wasserkraft, den Hochwasserschutz und den Naturschutz aus.

Bereits vor einem Jahrzehnt hat die Internationale Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) Veränderungen des Sedimenthaushaltes der Donau als Problem thematisiert. Da die Donau von ihrer Quelle im Schwarzwald bis zur Mündung im Schwarzen Meer zehn Länder durchfließt, ist ein länderübergreifender Ansatz nötig. Daher arbeiteten 14 Partner aus Behörden und Forschung fast 3 Jahre im DanubeSediment-Projekt zusammen, um dieser Herausforderung zu begegnen. Ziel war es, das Sediment- und Wassermanagement sowie die Morphologie der Donau zu verbessern. Mit einem Budget von 3,56 Millionen Euro wurde das Projekt maßgeblich von der Europäischen Union im Rahmen des INTERREG-Donauprogramms (EFRE und IPA Fonds) mitfinanziert.

Wissenslücken schließen: Zuerst sammelten die Projektpartner Daten zum Sedimenttransport in der Donau und seinen Hauptzuflüssen. Mit diesen Daten wurde erstmals der donauweite Sedimenthaushalt untersucht. Neben den Daten wurden auch die Messverfahren zum Monitoring und die Methoden zur Berechnung der Sedimentfracht der einzelnen Donauländer zusammengetragen und analysiert. Das Projekt empfiehlt eine Standardisierung der Messverfahren, mehr Messstationen und eine zentrale Datenablage.

Ein Ergebnis der umfangreichen Arbeiten zur Analyse des Sedimenthaushalts zeigt sich in der untenstehenden Abbildung: Seit dem Bau der großen Wasserkraftwerke an der Donau und ihrer Zuflüsse hat die jährliche Schwebstofffracht, die das Donaudelta erreicht, um bis zu 60 % abgenommen. Vor dem Bau der Kraftwerke erreichten jährlich ca. 60 Millionen Tonnen das Donaudelta, während heute nur noch ca. 20 Millionen Tonnen Schwebstoffe ankommen.

Insgesamt wurde die Vermutung bestätigt, dass es in aufgestauten Bereichen eine Tendenz zur Ablagerung von Sedimenten gibt, während Erosion hauptsächlich in den freifließenden Strecken auftritt. Etwa 733 Kilometer der Donau sind durch Erosion gekennzeichnet. In der Unteren Donau ist die Datenlage über große Strecken unzureichend, jedoch lassen Punktdaten an Messstationen eine Erosionstendenz für ca. 670 km erkennen, besonders stromabwärts des Eisernen Tors 2. Insgesamt unterliegen somit ca. 56 % der gesamten Donau einer Erosionstendenz. Auf etwa 857 Kilometern herrscht dagegen Sedimentation vor, besonders vor den großen Kraftwerken Aschach, Gabčíkovo und Eisernes Tor 1. Für 241 Kilometer der Donau kann von einem mehr oder weniger dynamischen Gleichgewicht gesprochen werden.

Umsetzung stärken: Die Projektergebnisse und Empfehlungen zur Verbesserung des Sedimenthaushalts der Donau wurden in einem Leitfaden für Entscheidungsträger (Danube Sediment Management Guidance) zusammengetragen. Diese Empfehlungen werden an die IKSD als Beitrag für den 3. Internationalen Bewirtschaftungsplan der Donau (Danube River Basin Management Plan, DRBMP) und den 2. Hochwasserrisikomanagementplan der Donau (Danube Flood Risk Management Plan, DFRMP) übergeben. Des Weiteren wurden Maßnahmen zur Verbesserung des Sedimenthaushalts zusammengetragen, die im Handbuch für Praktiker (Sediment Manual for Stakeholders) zu finden sind.

Hauptzielgruppen der Projektergebnisse sind die Schifffahrt, die Wasserkraft und NGOs sowie alle Institutionen, die sich mit dem Hochwasserrisikomanagement und dem Flusseinzugsgebietsmanagement beschäftigen. Diese wurden bereits bei der Entwicklung der Projektergebnisse einbezogen, zum Beispiel im Rahmen nationaler und internationaler Veranstaltungen.

Zur Visualisierung der Projektergebnisse und Empfehlungen hat das Projekt zwei Filme und Interaktive Karten erstellt, auf die unten verwiesen wird.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der DanubeSediment-Projektseite.

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