Wettbewerb 2021

Die Koordinierungsstelle der Gewässer-Nachbarschaften hat zusammen mit dem StMUV 2021 erstmals den Wettbewerb "Ausgezeichnete Bäche" ausgelobt. Von Kommunen, Landschaftspflegeverbänden und Unterhaltungszweckverbänden gingen 16 Beiträge ein, ein Jurorenteam hat die Preisträger ausgewählt. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hat die fünf Preisträger bei einem Termin an der Lillach bei Weißenohe (Landkreis Forchheim) ausgezeichnet. Die Schirmherrschaft für den Wettbewerb hat der Bayerische Gemeindetag übernommen.

Fotos von der Preisverleihung

Minister und Gewinner des zweiten Preises. Zweiter Preis: Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. mit der Gemeinde Markt Bibart (Landkreis Neustadt a.d.Aisch – Bad Windsheim)
Minister und Gewinner des dritten Preises. Dritter Preis: Stadt Straubing

Beiträge der Preisträger

Die ausgezeichneten Beiträge zeigen die Vielfalt der Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten: Beispiele aus der der freien Landschaft sind genauso vertreten wie siedlungsnahe und städtische Bereiche, die Eigenentwicklung des Gewässers genauso wie die konsequente Umsetzung auf planerischen Grundlagen, die Bewahrung von Natur und Landschaft genauso wie die Aufwertung durch Gestaltung.

Presse

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) hat dazu folgende Pressemitteilung herausgegeben:

Der Bayerischer Gemeindetag hat die Schirmherrschaft im Wettbewerb "Ausgezeichnete Bäche" übernommen.

Übersicht Wettbewerbsteilnehmer

Woher die eingereichten Beiträge kommen, finden Sie in nachfolgender Linkliste.

Woher die eingereichten Beiträge kommen, finden Sie auf der Bayernkarte.

Kühruhgraben in Aschaffenburg Retzgraben in Markt Gaimersheim Maasenbach in Lauf an der Pegnitz Nebelbach in Lutzingen Rehberggraben und Bibart in Markt Bibart Sulz mit Nebengewässern in Berngau, Freystadt, Mühlhausen und Sengenthal Landgraben in Neu-Ulm Steinbach in Nördlingen Eichenwaldgraben in Nürnberg Allersdorfer Bach in Markt Schierling Nasenbach in Soyen Hammerergraben in Stephanskirchen Allachbach in Straubing Hachinger Bach in Taufkirchen Graben 'Am Burgfrieden' bei Wasserburg am Inn Lillach in Weißenohe

Impressionen

Nachfolgend sehen Sie Umsetzungsbeispiele aus den Projekten aller Wettbewerbsteilnehmer.

Nebelbach in Lutzingen

Auf einer Fläche der Gemeinde Lutzingen wurde am Nebelbach ein Absetzbecken mit vielfältigen Funktionen errichtet: Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit in der Landschaft, Filterung von Schweb- und Nährstoffen und Verbesserung der Wasserqualität (u.a. zum Schutz einer Bachmuschelpopulation) und Feuchtbiotop für Wasserorganismen und Amphibien.

Aufgeweiteter Nebelbach Rückhaltefunktion und Aufwertung des Gewässerlebensraums; Foto: Foto: LPV Donautal-Aktiv

Nasenbach in Soyen

Im Nasenbach wurde beim Ortsteil Mühlthal (Gde. Soyen) in einer komplizierten Gewässersituation die Durchgängigkeit wiederhergestellt. An die Stelle eines baufälligen Absturzes trat eine Sohlgleite mit rau gesetzten Wasserbausteinen (Kaskaden) und strömungsberuhigten Becken.

Hammerergraben in Stephanskirchen

In einem Schluchtlauf des Hammerergrabens wurde anstelle einer vollständigen Verrohrung ein offenes Fließgewässer hergestellt. Auf 180 m Länge entstand wieder ein Gewässer mit Sohlschwellen in naturnaher Bauweise und wechselfeuchten Strukturen. Die Erhaltung der Verrohrung darunter dient der Entlastung im Hochwasserfall und ermöglicht die naturnahe Gestaltung.

Hachinger Bach in Taufkirchen

Das Ufer des Hachinger Bachs wurde im Ortsteil Potzham auf einer Länge von 80m naturschonend saniert, wertvolle Feuchtlebensräume erhalten und die Eigendynamik erhöht.

Hachinger Bach mit Baumwurzel Schonend sanierter Gewässerabschnitt mit neuem Strukturelement; Foto: Landschaftspflegeverband München-Land

3. Preis 2021 im Wettbewerb "Ausgezeichnete Bäche": Lillach in Weißenohe "Naturschatz und Naturerlebnis vor der Haustür"

Die Lillach als herausragender Sinterbach der Fränkischen Schweiz und Flächendeckendes Naturdenkmal (FND) wurde saniert und gesichert. Angebote für Besucher und Maßnahmen der Besucherlenkung (Wegeführung, Stege, Brücken, Sitzgruppen, Geländer und neue Beschilderung) stellen sicher, dass der Hotspot der Artenvielfalt gleichermaßen geschützt wird und erlebt werden kann.

Weg am Gewässer mit Bank Wege und Aufenthaltsmöglichkeiten für Erholung und Naturerlebnis; Foto: Christiane Höltschl, Weißenohe

2. Preis 2021 im Wettbewerb "Ausgezeichnete Bäche": Rehberggraben und Bibart in Markt Bibart "Heimat für Bachmuschel und Biber durch Eigenentwicklung"

An Rehgraben und Bibart tragen vielfältige gemeinsame Maßnahmen unterschiedlicher Akteure seit Jahren zu Aufwertung von Fließgewässer und Aue bei und unterstützen den Biotopverbund. Damit wird der wertvolle Bachmuschelbestand wirksam geschützt, seltene Arten wie die Bekassine und das Hohe Veilchen (Viola elatior) können sich entwickeln.

Bachmuschel in einem Gewässer Der Schutz der Bachmuschel ist erfolgreich; Foto: Dieter Speer, LPV Mittelfranken

3. Preis 2021 im Wettbewerb "Ausgezeichnete Bäche": Sulz mit Nebengewässern in Berngau, Freystadt, Mühlhausen und Sengenthal. Die Sulz lebt –gemeinsam für Biodiversität und Biotopverbund"

In einem langjährigen Gemeinschaftsprojekt mit breiter Beteiligung wurde viel erreicht: Renaturierung von über 12 km Fließgewässer in 13 Abschnitten, die Extensivierung und Umgestaltung von 31 ha Fläche. Ein Gewinn für Hochwasserrückhalt, Gewässer- und Auenlebensräume sowie Naturerlebnismöglichkeiten.

Blaue Libelle auf einem Blatt Die Blauflügel-Prachtlibelle – Beleg für die Verbesserung der Lebensraumqualität und die Artenvielfalt; Foto: Georg Knipfer

1.Preis 2021 im Wettbewerb "Ausgezeichnete Bäche": Retzgraben in Markt Gaimersheim: "Mehr Raum für Gewässer, Mensch und Natur in drei Schritten"

In Markt Gaimersheim wurde der Retzgraben auf der Grundlage eines Gewässerentwicklungskonzeptes in drei Bauabschnitten renaturiert. Hochwasserschutz, Ökologie und Sozialfunktion verbinden sich im siedlungsnahen Bereich in idealer Weise.

Retzgraben mit Sitzmöglichkeiten Wasser erleben – Aufwertung der Naherholungsmöglichkeiten am Ortsrand; Foto: Markt Gaimersheim

Allersdorfer Bach in Markt Schierling

Der vormals begradigte und eingetiefte Allersdorfer Bach wurde am Ortsrand von Schierling auf 350m Länge für Ökologie, Hochwasserschutz und Erholung verbessert (Grundlage Umsetzungskonzept nach EU-WRRL): Dazu trugen Vorlandabgrabung, Aufweitungen und naturnahe Ufergestaltung genauso bei wie eine auenverträgliche Nutzung mit Flächenextensivierung und die Anlage eines neuen Fußweges.

Allersdorfer Bach Neue Vielfalt in und am Gewässer; Foto: Georg Maierhofer, LPV Regensburg

Kühruhgraben in Aschaffenburg

Kühruhgraben mit Sitzmöglichkeit Neuer Zugang zum Gewässer; Foto: Stadt Aschaffenburgö

Maasenbach in Lauf an der Pegnitz

In Lauf wurde der Maasenbach auf der Grundlage eines Gewässerentwicklungskonzepts unmittelbar vor der Mündung in die Pegnitz auf 300m Länge renaturiert und mit variierenden Böschungsneigungen und Uferaufweitungen aufgewertet.

Bachbereich mit Kopfweiden Pflege von bachbegleitenden, landschaftsprägenden alten Kopfweiden für den Artenschutz; Foto: Dieter Wölfel, Bauamt- Stadt Lauf a.d.Pegnitz

Landgraben in Neu-Ulm

Der Landgraben wurde auf 500m Länge ökologisch ausgebaut: Uferabflachung, Vergrößerung des Abflussquerschnitts und Verbesserung des Ausuferungsvermögens verbinden Gewässer und Aue. Neue Strukturelemente fördern die Eigendynamik und Sedimentationsbecken helfen der Bachmuschel.

Der Landgraben im Winter Ein naturnahes Gewässer ist zu jeder Jahreszeit auch "schön"; Foto: Ulrich Kast, Stadt Neu-Ulm

Steinbach in Nördlingen

Am Steinbach bei Löpsingen wurde im Rahmen eines Verfahrens zur Ländlichen Entwicklung ein vormals naturferner Gewässerlauf mit Renaturierungsmaßnahmen ökologisch aufgewertet (Böschungsabflachungen, Gewässeraufweitungen, Einbau von Leitwerken, Neuanlage von Gewässern und Baumpflanzungen). Sie dienen auch dem Schutz und Erhalt eines Bachmuschelvorkommens.

Neu aufgeweiterter Bereich Nachher: Ökologische aufgewerteter des Lebensraum Bach; Foto: Wolfgang Wiedermann, Stadt Nördlingen

Eichenwaldgraben in Nürnberg

Der Eichenwaldgraben führt als typischer Keuperbach nur zeitweilig Wasser, kann aber auch im Winter bei Hochwasser über die Ufer treten. Er wurde auf der Grundlage eines Gewässerentwicklungskonzeptes aufgewertet: Ergebnisse sind neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen am und im Gewässer, die Wiederherstellung der Durchgängigkeit und die bessere Erlebbarkeit des Gewässers. Gleichzeitig wurde auch die Hochwassersicherheit für besiedelte Bereiche verbessert.

Nun ist der Eichenwaldgraben ein Fließgewässer Nachher: Strukturell aufgewertetes, erlebbares Gewässer; Foto: Stadt Nürnberg, Servicebetrieb öffentlicher Raum - Wasserwirtschaft

3. Preis 2021 im Wettbewerb "Ausgezeichnete Bäche": Allachbach in Straubing; "Bach und Menschen kommen in der Stadt wieder zusammen"

Auf der Grundlage eines Gewässerentwicklungskonzepts und eines Umsetzungskonzepts nach EU-WRRL fand eine ökologische und gestalterische Aufwertung mitten im Stadtgebiet statt. Neben der Entwicklung einer neuen Grünanlage und der Errichtung einer Fuß- und Radwegeverbindung sind im innerstädtischen Bereich auch die Schaffung von Retentionsraum und vielfältige ökologische Verbesserungen incl. eines gezielten Pflegeplans bedeutsam.

Der Allachbach in der Stadt mit Zugangsmöglichkeit Gestaltung in der Stadt mit Zugang zum Gewässer; Foto: Eva-Maria Schwarzbauer, Stadt Straubing, Tiefbauamt

Graben "Am Burgfrieden" bei Wasserburg am Inn

Anstelle einer Verrohrung wurde auf der Grundlage eines Gewässerentwicklungskonzepts auf einer Länge von 120m ein offener, naturnaher Bachlauf mit Strukturelementen geschaffen. Dazu kommt die Anlage eines vielfältigen Uferrandsstreifens (Breite ca. 25m) mit Feuchtwiesen, Blumenwiesen und Gehölzpflanzungen als Elemente des Biotopverbundes.

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