Bewirtschaftung staatlicher Wasserspeicher

In Bayern können gemäß den Vermessungen in 2022 durch 27 staatliche Wasserspeicher (25 Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken sowie zwei gesteuerte Flutpolder) rund 160 Millionen Kubikmeter Rückhalteraum für den Hochwasserschutz zur Verfügung gestellt werden. Für die Niedrigwasseraufhöhung steht durch die obigen Wasserspeicher ein Betriebsraum von insgesamt 180 Millionen Kubikmeter bereit.

Aufgrund mehrerer Baumaßnahmen standen die Volumina zur Niedrigwasseraufhöhung an vier Wasserspeichern nicht, bzw. nur eingeschränkt zur Verfügung:

  • Der Liebensteinspeicher musste wegen einer Brückenerneuerung im Bereich seiner Stauwurzel teilabgestaut werden und befindet sich im Wiederanstau. Das Volumen zur Niedrigwasseraufhöhung war daher in 2022 nicht in vollem Umfang nutzbar.
  • Am Eixendorfer See erfolgt der Umbau des Entnahmebauwerks sowie die Anhebung des Bermenweges. Damit können zukünftig notwendige Arbeiten ohne Absenken des Wasserspiegels vorgenommen werden. Darüber hinaus wird der vorhandene Grundablass um eine Entnahmemöglichkeit im Bereich des Epilimnions erweitert, um im Sommer der massenhaften Entwicklung von Cyanobakterien entgegenzuwirken. Auch hier musste der See abgesenkt werden, um die notwendigen Bauarbeiten durchführen zu können. Die Maßnahme wird voraussichtlich Ende 2023 abgeschlossen sein.
  • Die Baumaßnahmen am Ellertshäuser See mit Komplettabstau umfassen zwei Abschnitte. Zum einen wurde eine Entlandung des Stauraumes durchgeführt, zum anderen – welches das primäre Ziel der Sanierung beinhaltet – wurde der Austausch der Stahlrohrleitungen für die Grundentnahme veranlasst. In diesem Bauabschnitt wurde auch die Schüttung einer Grundsperre realisiert, welche künftig bei ähnlichen Sanierungsmaßnahmen einen kompletten Abstau des Wasserspeichers erübrigt. Durch die Grundsperre konnte bereits ein Teileinstau wiederhergestellt werden. Der Gesamtaufstau soll im Herbst 2023 beginnen, die Aufgabe einer Niedrigwasseraufhöhung wird voraussichtlich in 2024 wieder leistbar sein.
  • Trotz umfangreicher Baumaßnahmen an der Trinkwassertalsperre Mauthaus, bedingt durch die Sanierung der Grundwasserentnahmeleitung, konnte hier die Rohwasserlieferung an die Fernwasserversorgung Oberfranken uneingeschränkt sichergestellt werden. Die Niedrigwasseraufhöhung musste jedoch ausgesetzt werden.

Größere Hochwasserereignisse mussten an den staatlichen Wasserspeichern in 2022 nicht bewirtschaftet werden.

Bezüglich der Wasserbewirtschaftung der weiteren Wasserspeicher mit der Funktion der Niedrigwasseraufhöhung stellte sich die Situation im Jahr 2022 wie folgt dar:

  • Grundsätzlich war die Niederschlagsbilanz für Bayern in 2021 etwas höher als der langjährige Mittelwert, so dass mit gut gefüllten Talsperren in das Jahr 2022 gestartet werden konnte. Erste niedrige Gewässerpegel stellten sich jedoch schon Anfang Mai 2022 ein. So musste bis in den Oktober eine Niedrigwasseraufhöhung durch die Talsperren geleistet werden. Die geringsten Füllstände der Speicher waren gegen Ende August zu verzeichnen. Vor allem musste der Große Brombachsee für die Überleitung von Altmühlwasser in das Maingebiet herangezogen werden, da im Juli und August der Donau wegen zeitweise zu niedriger Pegelstände kein Wasser entnommen werden durfte. Der Betriebsraum des Großen Brombachsees für die Niedrigwasseraufhöhung sank in dieser Phase auf rund 43%.
  • Auch der Sylvensteinspeicher im Süden Bayerns musste immer wieder Zuschusswasser an die Isar abgeben. Hier wurde der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung bis zu 53% in Anspruch genommen.

Im Verlauf des Jahres konnten die Betriebsräume der Speicher bis auf den des Großen Brombachsee, welcher durch Altmühlhochwasser gespeist wird, wieder ausreichend gefüllt werden. Weitere außergewöhnliche Niederschlagsereignisse oder weitere Trockenphasen traten im restlichen Berichtsjahr 2022 nicht auf. Abbildung 1 zeigt die Größe der Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung an den staatlichen Wasserspeichern Ende August 2022. Deren Füllstände wurden durch farbliche Darstellungen in drei Gruppen unterteilt. Die Speicher mit aktuellen Baumaßnahmen sind ohne Farbunterlegung dargestellt.

Über das Jahr gesehen erfüllten die staatlichen Wasserspeicher ihre Aufgaben zur Trinkwasserversorgung, Niedrigwasseraufhöhung (exklusive der vier Anlagen mit laufenden Baumaßnahmen) und zum Hochwasserschutz uneingeschränkt. Besondere Maßnahmen waren nicht veranlasst.

Teilen