Abfluss
Das Jahr 2022 war in Bayern ähnlich wie 2018 durch eine zeitlich und räumlich ausgeprägte Niedrigwassersituation an den Fließgewässern und Seen geprägt.
Mittlerer Jahresabfluss
Die langanhaltende Trockenheit von März bis September spiegelt sich im unterdurchschnittlichen Jahresabfluss des Kalenderjahres 2022 wider (Abbildung 1). Die Jahresabflussmenge liegt meist unterhalb des langjährigen Mittels. Werte im Bereich der mittleren Jahresabflüsse werden örtlich im Bereich der östlichen und nördlichen Mittelgebirge und direkt unterhalb von Speichern beobachtet. Insgesamt liegt die Spannweite bei rund 35 bis 120% des langjährigen Mittels. Die abflussstärkeren Monate Januar und Februar sorgen dafür, dass das Kalenderjahr 2022 hinsichtlich der Jahresabflüsse nicht extremer ausfiel.
Niedrigwasserabfluss
Der Vergleich der niedrigsten Tagesabflüsse (NQ) zum langjährigen mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQ) zeigt eine Spannweite von circa 0 bis 130%. Aufgrund der langen trockenen Periode in den Sommermonaten ist das Jahr an vielen Pegeln hinsichtlich der erreichten niedrigsten Tagesabflüsse als extrem zu bezeichnen. Pegel an kleinen Einzugsgebieten in Nordbayern fielen beispielsweise vereinzelt komplett trocken. Geringere Abweichungen vom MNQ weisen Flüsse auf, die das Abflussminimum normalerweise in den Wintermonaten aufweisen oder die unterhalb von bewirtschafteten Speichern liegen.
Infolge des unterdurchschnittlichen Niederschlags waren bereits ab März die Abflüsse in Teilen Bayerns im Vergleich zu den mittleren monatlichen Abflüssen niedrig. Ab Juni stellte sich eine lang andauernde Niedrigwasserperiode ein, in deren Folge die Abflüsse an der Mehrzahl der Pegel weit unter die mittleren Niedrigwasserabflüsse fielen. In den Monaten Juli und August fielen kleinere Gewässer in den Oberläufen, beispielsweise im Frankenwald, auch über längere Zeiträume vollständig trocken.
Einzelne Niederschlagsereignisse konnten in den Sommermonaten die Pegelstände nur kurzfristig und räumlich begrenzt steigen lassen, erst die Niederschläge ab September ließen die Abflüsse der Pegel ab Mitte September nach und nach wieder oberhalb die mittleren Niedrigwasserabflüsse steigen. Zum Jahresende stellten sich meist mittlere Abflüsse ein.
Abflussentwicklung im Jahresverlauf
Beispielhaft für Bayern ist die Abflussentwicklung für das Jahr 2022 in Tageswerten sowie in Monatswerten für die Pegel Kemmern/Main (Einzugsgebiet 4.224km2) in Abbildung 5a und 5b sowie Kelheim/Donau (23.031km2) in Abbildung 6a und 6b dargestellt. In Abbildung 7 werden für beide Pegel die prozentualen Abweichungen zu den langjährigen Monatsmitteln dargestellt.
Im Jahresmittel 2022 werden am Pegel Kemmern/Main nur mittlere Abflüsse in Höhe von 88% des langjährigen Mittels (MQ) am Pegel Kelheim/Donau von nur 76% des langjährigen Mittels (MQ) erreicht.
Am Pegel Kemmern/Main startet das Jahr mit den zwei feuchten Monaten Januar und Februar. Ab März bis zum Jahresende folgen nur noch im Vergleich zum langjährigem Monatsmittel abflussschwache Monate. Exemplarisch ist hier der Juli zu nennen, in diesem Monat sind nur 30% des mittleren langjährigen Monatsabflusses aufgetreten.
Am Pegel Kelheim/Donau sind in den Monaten Januar und Februar nur durchschnittliche Abflüsse zu beobachten. Von März bis Dezember sind die Abflüsse dann mit Ausnahme des Oktobers deutlich zu niedrig. Exemplarisch ist hier der Juli zu nennen, in diesem Monat sind nur 46% des mittleren langjährigen Monatsabflusses aufgetreten.