Quellen

Quellschüttungen

Das Landesmessnetz Quellen deckt die Bereiche ab, die aufgrund der hydrogeologischen Verhältnisse nicht mit Hilfe von Grundwassermessstellen beobachtet werden können. Dabei handelt es sich in erster Linie um Grundwasserkörper im kristallinen Grundgebirge, im voralpinen Moränengürtel und im alpinen Raum. Diese drei hydrogeologischen Einheiten werden im Folgenden näher beschrieben.

Vorbemerkung zu den Grafiken

Die y-Achse zeigt die gemessene Quellschüttung in Liter pro Sekunde [l/s], die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate November 2019 bis Dezember 2020. Die blaue Ganglinie zeigt die Tagesmittelwerte der gemessenen Quellschüttungen im angegebenen Zeitraum. Die horizontale grüne Linie repräsentiert die mittlere Quellschüttung (MQ), die blaue horizontale Linie repräsentiert die höchste gemessene Quellschüttung (HHQ) und die horizontale rote Linie repräsentiert die niedrigsten (NNQ), bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer der jeweiligen Messstelle.

Ostbayerisches Kristallin

Die Kluftgrundwasserleiter im Ostbayerischen Kristallin reagieren in der Regel schnell auf Niederschlagsereignisse und zeichnen sich durch geringe bis mäßige Ergiebigkeiten aus. An der Referenzmessstelle Gräumwiesenquelle 9-5 (Abbildung 1) begann das Jahr 2020 mit durchschnittlichen Schüttungsmengen. Während der niederschlagsreichen Monate Februar und März erreichte die Quellschüttung zunächst den Jahreshöchstwert, und verblieb auch anschließend auf einem weit überdurchschnittlichen Niveau. Ab Mitte März setzte eine kontinuierliche Abnahme der gemessenen Schüttung ein, ab Ende Mai wurden unterdurchschnittliche Werte registriert. Einzelne Niederschlagsereignisse in den folgenden Sommer- und Herbstmonaten konnten den Rückgang der Schüttung nicht unterbrechen. Mitte Dezember wurde der Jahrestiefstwert erreicht, gefolgt von einem vorübergehenden, geringen Anstieg der Messwerte.

Abbildung 1: Verlauf der Quellschüttungen im Ostbayerischen Kristallin (Messstelle Gräumwiesenquelle 9-5, beobachtet seit 1951) - HHQ: 12,80l/s, MQ:3,62l/s, NNQ: 1,83l/s

Voralpiner Moränengürtel

Auf Grund der großen geologischen Inhomogenität des voralpinen Moränengürtels zeigen die einzelnen Quellen voneinander abweichende Schüttungscharakteristiken. Die Reaktionen der zum Teil ergiebigen Grundwasserleiter sind insgesamt deutlich gedämpfter als zum Beispiel im Kristallin.

Im Jahr 2020 bewegte sich die Quellschüttung an der Kalkofenquelle bis auf wenige Ausnahmen unterhalb des langjährigen Mittelwertes. Lediglich die niederschlagsreicheren Phasen im Februar sowie im Juli/August führten zu einem zwischenzeitlichen Anstieg der gemessenen Quellschüttungen auf bzw. über das Niveau des langjährigen Mittelwertes (Abbildung 2). Zum Jahresende verringerte sich die Schüttung erneut, bis Ende Dezember dann, gemeinsam mit den Werten Anfang Februar, das Jahresminimum erreicht wurde. Der Jahreshöchstwert an der Kalkofenquelle wurde Mitte August registriert.

Entwicklung der Quellschüttung als Ganglinie über den Zeitraum November 2019 bis Dezember 2020. Die genaue Beschreibung des Verlaufs kann dem vorangehenden Text entnommen werden. Abbildung 2: Verlauf der Quellschüttungen im voralpinen Moränengürtel (Messstelle Kalkofenquelle, beobachtet seit 2012) - HHQ: 24,70l/s, MQ: 14,26l/s, NNQ: 4,90l/s

Alpiner Raum

Die Quellen des alpinen Raumes in Gebieten mit Kluft- und Karstgrundwasserleitern reagieren meist rasch auf Niederschlag und Schneeschmelze. Am Beispiel der Ganglinie der Strailach Quellen 3 bis 5 (Abbildung 3) lassen sich größere Niederschlagsereignisse deutlich erkennen.

Das Jahr 2020 begann mit einer leicht unterdurchschnittlichen Quellschüttung. Im Februar kam es durch hohe Niederschlagsmengen zu einem deutlichen Anstieg der Quellschüttung. Darauf folgte eine mehrmonatige Phase absinkender Schüttungen, bis in der zweiten Maihälfte das Jahresminimum erreicht wurde. Daran schloss sich eine Phase nahezu durchschnittlicher Messwerte an, bis starke Niederschläge Anfang August zum Erreichen des Jahreshöchstwertes führten. Bis zum Jahresende zeichnete sich zuerst ein wechselhafter und anschließend ein abnehmender Verlauf der Quellschüttung ab. Insgesamt lagen die Messwerte in 2020 geringfügig oberhalb des langjährigen Mittelwertes.

Entwicklung der Quellschüttung als Ganglinie über den Zeitraum November 2019 bis Dezember 2020. Die genaue Beschreibung des Verlaufs kann dem vorangehenden Text entnommen werden. Abbildung 3: Verlauf der Quellschüttungen im alpinen Raum (Messstelle Strailach 3 bis 5, beobachtet seit 1988) - HHQ: 59,02l/s, MQ: 20,63l/s, NNQ: 4,91l/s

Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern kann im Internet dem Gewässerkundlichen Dienst (GKD) entnommen werden. Hier ist auch ein Download der Tagesmittelwerte möglich. Im Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) wird eine fachliche Einschätzung der aktuellen Grundwasserstände im Hinblick auf eine Niedrigwassersituation getroffen. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) bietet ausgewählte Grundwassermessstellen mit Bezug zu hochwassergefährdeten Bereichen an.

Wassertemperatur an Quellen

An mehreren Quellmessstellen erfolgt zusätzlich zur Quellschüttung auch eine kontinuierliche Messung der Wassertemperatur. Die Schwankungsbreite der Quellentemperatur im Jahresverlauf ist oft sehr gering und beträgt in der Regel nur wenige Grad oder zum Teil auch nur Zehntel-Grad [°C]. Der Temperaturverlauf an Quellen hängt dabei von der lokalen Überdeckung und dem Verlauf der Lufttemperaturen ab. Bei geringeren Überdeckungen ergeben sich größere Schwankungen, bei größeren Überdeckungen sind eher geringe Temperaturschwankungen zu erwarten. Die Jahreshöchstwerte werden meist im Spätsommer erreicht, die Tiefstwerte stellen sich zum Winterende ein. Nachfolgend wird an zwei ausgewählten Quellen der Temperaturverlauf der vergangenen Jahre dargestellt.

Vorbemerkung zu den Grafiken

Die y-Achse zeigt die gemessene Wassertemperatur in °C, die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate November 2019 bis Dezember 2020. Die orangefarbene Ganglinie zeigt die Tagesmittelwerte der gemessenen Wassertemperaturen im angegebenen Zeitraum. Die horizontale grüne Linie repräsentiert die mittlere Wassertemperatur (MT), die horizontale rote Linie die niedrigste gemessene Wassertemperatur (NNT) und die horizontale blaue Linie die höchste gemessene Wassertemperatur (HHT), jeweils bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer.

Quelle 2 Bayersoien

An der Quelle 2 Bayersoien, welche im voralpinen Moränengürtel liegt, wurden im Jahresmittel 2020 leicht überdurchschnittlich hohe Quelltemperaturen gemessen (Abbildung 4), wenn auch der Jahreshöchstwert deutlich unterhalb des bisherigen Maximalwertes aus dem Herbst 2018 lag. Bei Betrachtung des Temperaturverlaufs der Quelle 2 Bayersoien der letzten Jahre zeigt sich eine Tendenz zu höheren Temperaturwerten, welcher neben der Entwicklung der Jahreshöchstwerte auch durch das insgesamt etwas zunehmende Niveau der üblicherweise niedrigsten Werte im Frühjahr bestätigt wird.

Entwicklung der Quelltemperatur als Ganglinie über den Zeitraum November 2019 bis Dezember 2020. Die genaue Beschreibung des Verlaufs kann dem vorangehenden Text entnommen werden. Abbildung 4: Verlauf der Wassertemperatur an der Quelle 2 Bayersoien von 2012 bis 2020 – HHT: 11,0°C, MT: 9,6°C, NNT: 8,4°C

Quelle Unterwaiz

Die Quellmessstelle Unterwaiz liegt in der geologischen Region des Trias-Kreide-Bruchschollenlands. Die Temperaturganglinie der Messstelle Unterwaiz (Abbildung 5) zeigt, dass der im Sommer 2017 erreichte Höchstwert im Jahr 2020 erneut erreicht wurde, wenn auch nicht überschritten. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag erneut etwas über dem langjährigen Mittelwert. Insgesamt zeigte sich ein ähnliches Verhalten wie in den Vorjahren.

Entwicklung der Quelltemperatur als Ganglinie über den Zeitraum November 2019 bis Dezember 2020. Die genaue Beschreibung des Verlaufs kann dem vorangehenden Text entnommen werden. Abbildung 5: Verlauf der Wassertemperatur an der Quelle Unterwaiz von 2012 bis 2020 – HHT: 11,0°C, MT: 9,1°C, NNT: 7,6°C

Auch an vielen weiteren Quellen, an denen die Wassertemperatur gemessen wird, sind in den letzten Jahren steigende Quelltemperaturen festzustellen. Ein bayernweit einheitlicher Trend ist jedoch auf Grund der meist nicht ausreichend langen Messzeitreihen nicht direkt ableitbar.

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