Witterung im regionalen Überblick

2019 war das drittwärmste Jahr in der seit 1881 fortlaufenden Beobachtungsreihe und es fiel zu trocken aus. So betrug die Jahresmitteltemperatur für Bayern 9,5°C und lag um 1,4Grad über dem 30-jährigen Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Das Jahr 2019 ist nun schon das sechste zu warme Jahr in Folge und nur 2018 sowie 2014 hatten noch höhere Werte. Der Jahresniederschlag 2019 summierte sich für Bayern auf 861mm und liegt um 11% unter dem langjährigen Referenzwert (Mittel 1981 bis 2010).

Im Witterungsverlauf lassen sich folgende bemerkenswerte Ereignisse hervorheben:

  • In der ersten Januarhälfte führten extreme Nassschneefälle in den Nordstaulagen zum Katastrophenfall für 5 südbayerische Landkreisen (übergroße Schneedachlasten, umgestürzte Bäume, Verkehrsbehinderungen). In der Folge, in Verbindung mit Tauwetter und Regen, entstand in Franken und bei einzelnen, kleineren südlichen Donauzuflüssen ein Hochwasser.
  • Anfang Februar traten erneut kräftige Nassschneefälle auf (umgestürzte Bäume, Schulschließungen in Ostbayern). Weitere Regenfälle und Schneeschmelze verursachten in den Flussgebieten von Fränkischer Saale, Altmühl, Naab und Regen kleinere Ausuferungen.
  • Im März sorgten rasch aufeinanderfolgende Tief-/Sturmtiefdruckgebiete für wiederholte Flächenniederschläge und nördlich der Donau sowie an der unteren Donau entstand ein Hochwasser.
  • Der April bescherte großen Teilen Nordbayerns eine 25-tägige Trockenperiode.
  • Von April 2018 bis April 2019 fielen 13 Monate aufeinanderfolgend zu warm aus. Der deutlich zu kalte Mai 2019 unterbrach nur kurz die Serie und von Juni bis Dezember 2019 blieben wiederum alle Monate zu warm.
  • 20 Jahre nach dem Pfingsthochwasser 1999 kam es erneut zu ergiebigen Dauerregenfällen (19. bis 21. Mai), die im westlichen Bayern, in voralpinen Flüssen sowie an der Donau selbst ein Hochwasser verursachten.
  • Am Pfingstmontag (10.06.) traten in Schwaben und im westlichen Oberbayern kräftige Gewitter mit heftigem Starkregen, golfballgroßen Hagelkörnern (Ammerseeregion) und Orkanböen auf. Mitte Juni zeigte nur der bayerische Inn ein Hochwasser, das aus der Schneeschmelze in österreichischen/schweizerischen Hochgebirgslagen und aus Gewitterniederschlägen resultierte.
  • Der Juni 2019 war der zweitwärmste Juni in der DWD-Beobachtungsreihe seit 1881, nur der Juni 2003 war um 0,6Grad wärmer.
  • Am 25. Juli 2019 wurde in Kahl a.M./Lkr. Aschaffenburg ein neuer Lufttemperaturrekord für Bayern gemessen: 40,4°C.
  • Der Sommer punktete mit mehreren Hitzewellen und überdurchschnittlich vielen heißen Tagen (6 bis 17 Tage mehr als im langjährigen Mittel).
  • Mitte November traten an den Alpen starke Neuschneefälle und Sturmböen auf (Orkanböen im Raum Garmisch-Partenkirchen, umgestürzte Bäume, Verkehrsbehinderungen).
  • Mitte Dezember bildete sich nur in den höheren Lagen Nordbayerns eine nennenswerte Schneedecke, die in Verbindung mit Schneeschmelze und Regenfällen ein kleineres Hochwasser im Frankenwald und Fichtelgebirge auslöste. Anschließend gab es nahezu bayernweit grüne Weihnachten – Ausnahme Höhenlagen über 1.200m.
Erläuterung im nachfolgenden Text. Abb.1 Lufttemperaturverhältnisse in Bayern (Abweichung der Monatsmittel vom Mittelwert der Periode 1981 bis 2010)

Im langjährigen Vergleich (Mittel 1981 bis 2010) fielen 11 Monate des Jahres 2019 zu warm aus und nur der Mai blieb statistisch deutlich zu kalt. Als deutlich zu warm (Abweichung vom Mittel um mehr als +2,1°C) ragen die Monate März, Juni und Dezember heraus – in Nordbayern blieb zusätzlich noch der Februar deutlich zu warm. Außergewöhnlich war vor allem die Aufeinanderfolge von 7 zu warmen Monaten im Zeitraum Juni bis Dezember 2019.

Erläuterung im nachfolgenden Text. Abb.2 Niederschlagsverhältnisse in Bayern (Abweichung der Monatssummen vom Mittelwert der Periode 1981 bis 2010)

In Südbayern blieben neun Monate statistisch zu trocken und nur Januar, Mai und Oktober fielen zu nass aus (Januar und Mai deutlich zu nass). Der Jahresniederschlag 2019 erreichte in Südbayern 1048mm und unterschritt den langjährigen Mittelwert (1981 bis 2010) um 7%.

Der Jahresniederschlag im gesamten Donaueinzugsgebiet bis zur bayerischen Grenze summierte sich auf 910mm und beträgt damit 91% vom Mittelwert der Reihe 1981 bis 2010.

Nordbayern zeigte eine leicht veränderte Bilanz. So fielen nur sieben Monate zu trocken aus, allerdings mit einem deutlich zu trockenen Februar. Neben dem zu nassen Januar, zeigten auch die Monate März, Mai, August und Oktober überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Nordbayern wies im Kalenderjahr 2019 eine Gebietsniederschlagshöhe von 704mm auf und erreichte damit 84% der Referenzperiode 1981/2010 (Maingebiet: 700mm, 88% vom Mittel).

Die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung betreibt 125 automatische Niederschlagsmessstellen (Ombrometerstationen), die in hoher Genauigkeit (+/-0,03mm) und hoher zeitlicher Auflösung (1min) Messwerte liefern. Die nachfolgende Bayernkarte zeigt für exemplarische Stationen die Jahresniederschlagssumme 2019 mit dem Referenzwert aus dem Zeitraum 1981 bis 2010.

Weitere Niederschlagsdaten finden Sie im Internet unter:

Zur Beschreibung der Jahreswitterung werden charakteristische Tage, wie z.B. Eistage, Frosttage, Sommertage, heiße Tage und Niederschlagstage, herangezogen. Nachfolgend sind für einige exemplarische Wetterstationen die Kennzahlen des Jahres 2019 zusammengestellt.

Die geringe Anzahl von Eistagen sowie überdurchschnittlich viele warme Tage prägten das Jahr. Im langjährigen Vergleich traten mehr als doppelt so viele heiße Tage auf, aber die Spitzenwerte des Vorjahres 2018 wurden vielerorts nicht erreicht - 2018 verzeichnete Regensburg zum Beispiel 41 heiße Tage. Die übrigen Kenngrößen, wie Anzahl der Frost-, Niederschlags- und Schneetage blieben im statistischen Vergleich leicht unterdurchschnittlich.

Kalt-/Heißtage

Anzahl der charakteristischen Tage im Jahr 2019 für ausgewählte Wetterstationen (Kalt-/Heißtage) als Gesamtzahl / Prozent vom Mittel 1971 bis 2000
Ort Eistage (max. unter 0°C) Frosttage (min. unter 0°C) Sommertage (max. mindestens 25°C) Heiße Tage (max. mindestens 30°C)
Würzburg 5 / 25 58 / 75 71 / 149 27 / 257
Hof 15 / 35 87 / 76 43 / 176 8 / 268
Augsburg 14 / 47 102 / 99 50 / 127 12 / 200
Regensburg 11 / 38 79 / 82 83 / 158 28 / 241

Niederschlagstage

Anzahl der charakteristischen Tage im Jahr 2019 für ausgewählte Wetterstationen (Niederschlagstage) als Gesamtzahl / Prozent vom Mittel 1971 bis 2000
Ort Tage mit mind. 1mm Niederschlag Tage mit mind. 25mm Niederschlag Tage mit mind. 1cm Schneehöhe
Würzburg 100 / 92 0 / 0 2 / 7
Hof 110 / 85 1 / 44 37 / 49
Augsburg 113 / 94 4 / 124 29 / 69
Regensburg 101 / 88 2 / 133 28 / 53

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