Quellen

Quellschüttungen

Das Landesmessnetz Quellen deckt die Bereiche ab, die aufgrund der hydrogeologischen Verhältnisse nicht mit Hilfe von Grundwassermessstellen beobachtet werden können. Dabei handelt es sich in erster Linie um Grundwasserkörper im kristallinen Grundgebirge, im voralpinen Moränengürtel und im alpinen Raum. Diese drei hydrogeologischen Einheiten werden im Folgenden näher beschrieben.

Vorbemerkung zu den Grafiken

Die y-Achse zeigt die gemessene Quellschüttung in Liter pro Sekunde [l/s], die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate November 2018 bis Dezember 2019. Die blaue Ganglinie zeigt die Tagesmittelwerte der gemessenen Quellschüttungen im angegebenen Zeitraum. Die horizontale grüne Linie repräsentiert die mittlere Quellschüttung (MQ), die blaue horizontale Linie repräsentiert die höchste gemessene Quellschüttung (HHQ) und die horizontale rote Linie repräsentiert die niedrigsten (NNQ), bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer der jeweiligen Messstelle.

Ostbayerisches Kristallin

Die Kluftgrundwasserleiter im Ostbayerischen Kristallin reagieren in der Regel schnell auf Niederschlagsereignisse und zeichnen sich durch geringe bis mäßige Ergiebigkeiten aus. An der Referenzmessstelle Rassreuth Quelle I (Abb.1) begann das Jahr 2019 mit unterdurchschnittlichen Schüttungsmengen. Durch den Wechsel teils ergiebiger Niederschläge und längerer Trockenphasen in den Folgemonaten zeigte die Schüttung ein wechselhaftes Verhalten, welches Mitte März zum Erreichen des Jahreshöchstwertes führte. Die anschließend bis in den Juni hinein insgesamt zu trockenen Bedingungen sorgten für einen stetigen Rückgang der Schüttungsmengen. Einzelne Niederschlagsereignisse im Juni unterbrachen das konstante Absinken der Quellschüttung und bewirkten einen kurzzeitigen Wiederanstieg, bevor im August schließlich der Jahrestiefstwert erreicht wurde. In der zweiten Jahreshälfte bewegten sich die Quellschüttungen insgesamt meist knapp unter dem Niveau des langjährigen Mittelwertes.

Ganglinie der Grundwasserstände über den Zeitraum November 2018 bis Dezember 2019. Die genaue Beschreibung des Verlaufs im vorausgehenden Text. Abb.1: Verlauf der Quellschüttungen im Ostbayerischen Kristallin (Messstelle Rassreuth Quelle I, beobachtet seit 2012) - HHQ: 2,73l/s, MQ:0,83l/s, NNQ: 0,29l/s

Voralpiner Moränengürtel

Auf Grund der großen geologischen Inhomogenität des voralpinen Moränengürtels zeigen die einzelnen Quellen voneinander abweichende Schüttungscharakteristiken. Die Reaktionen der zum Teil ergiebigen Grundwasserleiter sind insgesamt deutlich gedämpfter als z.B. im Kristallin.

Zum Jahresbeginn erreichte die Schüttung der Kalkofenquelle (Abb.2) als Folge des vorangegangen Trockenjahres einen neuen Niedrigstwert. Durch teils ergiebige Niederschläge stieg die Schüttung im weiteren Verlauf deutlich an. Das Jahresmaximum wurde hier Ende Mai registriert und lag über dem Niveau des langjährigen Mittels. Von Anfang Juni bis Anfang Oktober verringerte sich die Schüttung kontinuierlich. Zum Jahresende hatte sich das Schüttungsverhalten auf einem nahezu konstanten Niveau unter dem langjährigen Mittel stabilisiert.

Ganglinie der Grundwasserstände über den Zeitraum November 2018 bis Dezember 2019. Die genaue Beschreibung des Verlaufs im vorausgehenden Text. Abb.2: Verlauf der Quellschüttungen im voralpinen Moränengürtel (Messstelle Kalkofenquelle, beobachtet seit 2012) - HHQ: 24,70l/s, MQ: 14,37l/s, NNQ: 4,90l/s

Alpiner Raum

Die Quellen des alpinen Raumes in Gebieten mit Kluft- und Karstgrundwasserleitern reagieren meist rasch auf Niederschlag und Schneeschmelze. Am Beispiel der Ganglinie der Strailach Quellen 3 bis 5 (Abb.3) lassen sich größere Niederschlagsereignisse deutlich erkennen. Abweichend von vielen anderen Grundwassermessstellen und Quellen in Bayern lagen die Messwerte über weite Teile des Jahres 2019 oberhalb des langjährigen Mittelwertes.

Das Jahr 2019 begann mit einer leicht überdurchschnittlichen Quellschüttung. Im Januar kam es durch hohe Niederschlagsmengen immer wieder zu starken Schwankungen, bis von Februar bis Juni die Quellschüttungen nahezu kontinuierlich, lediglich unterbrochen durch mehrere lokale Maxima und Minima, anstiegen. Der Jahreshöchstwert wurde Anfang Juni erreicht. Bis zum Jahresende zeichnete sich ein wechselhafter, jedoch insgesamt abnehmender Verlauf der Quellschüttung ab, der wie zu Jahresbeginn lediglich durch einzelne Ausschläge unterbrochen wurde. Das langjährige Mittel wurde nur kurzzeitig im Februar, Oktober und gegen Jahresende unterschritten. Der überdurchschnittlich feuchte Dezember sorgte dafür, dass Ende Dezember erneut ein lokales Maximum erreicht wurde.

Ganglinie der Grundwasserstände über den Zeitraum November 2018 bis Dezember 2019. Die genaue Beschreibung des Verlaufs im vorausgehenden Text. Abb.3: Verlauf der Quellschüttungen im alpinen Raum (Messstelle Strailach 3 bis 5, beobachtet seit 1988) - HHQ: 55,93l/s, MQ: 19,88l/s, NNQ: 4,91l/s

Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern kann im Internet dem Gewässerkundlichen Dienst (GKD) entnommen werden. Hier ist auch ein Download der Tagesmittelwerte möglich. Im Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) wird eine fachliche Einschätzung der aktuellen Grundwasserstände im Hinblick auf eine Niedrigwassersituation getroffen. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) bietet ausgewählte Grundwassermessstellen mit Bezug zu hochwassergefährdeten Bereichen an.

Wassertemperatur an Quellen

An mehreren Quellmessstellen erfolgt zusätzlich zur Quellschüttung auch eine kontinuierliche Messung die Wassertemperatur. Die Schwankungsbreite der Quellentemperatur im Jahresverlauf ist oft sehr gering und beträgt in der Regel nur wenige Grad oder zum Teil auch nur Zehntel-Grad [°C]. Der Temperaturverlauf an Quellen hängt dabei von der lokalen Überdeckung und dem Verlauf der Lufttemperaturen ab. Bei geringeren Überdeckungen ergeben sich größere Schwankungen, bei größeren Überdeckungen sind eher geringe Temperaturschwankungen zu erwarten. Die Jahreshöchstwerte werden meist im Spätsommer erreicht, die Tiefstwerte stellen sich zum Winterende ein. Nachfolgend wird an zwei ausgewählten Quellen der Temperaturverlauf der vergangenen Jahre dargestellt.

Vorbemerkung zu den Grafiken

Die y-Achse zeigt die gemessene Wassertemperatur in °C, die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate November 2018 bis Dezember 2019. Die orangefarbene Ganglinie zeigt die Tagesmittelwerte der gemessenen Wassertemperaturen im angegebenen Zeitraum. Die horizontale grüne Linie repräsentiert die mittlere Wassertemperatur (MT), die horizontale rote Linie die niedrigste gemessene Wassertemperatur (NNT) und die horizontale blaue Linie die höchste gemessene Wassertemperatur (HHT), jeweils bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer.

An der Quelle 2 Bayersoien, welche im voralpinen Moränengürtel liegt, wurden im Jahr 2019 überdurchschnittlich hohe Quelltemperaturen gemessen (Abb.1), wenn auch der Jahreshöchstwert deutlich unterhalb des bisherigen Maximalwertes aus dem Herbst 2018 lag. Diese hohen Temperaturen lassen sich durch das in Summe zu warme Jahr 2019 erklären. Bei Betrachtung des Temperaturverlaufs der Quelle 2 Bayersoien der letzten Jahre zeigt sich eine deutliche Tendenz zu höheren Temperaturwerten, welcher neben der Entwicklung der Jahreshöchstwerte auch durch die stetig zunehmenden Jahrestiefstwerte bestätigt wird.

Ganglinie der Wassertemperatur der Quelle über den Zeitraum November 2018 bis Dezember 2019. Die genaue Beschreibung des Verlaufs im vorausgehenden Text. Abb.4: Verlauf der Wassertemperatur an der Quelle 2 Bayersoien von 2012 bis 2019 – HHT: 11,1°C, MT: 9,56°C, NNT: 8,4°C

Die Quellmessstelle Unterwaiz liegt in der geologischen Region des Trias-Kreide-Bruchschollenlands. Die Temperaturganglinie der Messstelle Unterwaiz (Abb.2) zeigt, dass der im Sommer 2017 erreichte Höchstwert im Jahr 2019, trotz der überdurchschnittlich hohen Jahrestemperatur, geringfügig tiefer lag. Insgesamt zeigte sich ein ähnliches Verhalten wie in den Vorjahren.

Ganglinie der Wassertemperatur der Quelle über den Zeitraum November 2018 bis Dezember 2019. Die genaue Beschreibung des Verlaufs im vorausgehenden Text. Abb.5: Verlauf der Wassertemperatur an der Quelle Unterwaiz von 2012 bis 2019 – HHT: 11,0°C, MT: 9,09°C, NNT: 7,6°C

Auch an vielen weiteren Quellen, an denen die Wassertemperatur gemessen wird, sind in den letzten Jahren steigende Quelltemperaturen festzustellen. Ein bayernweit einheitlicher Trend ist jedoch auf Grund der meist nicht ausreichend langen Messzeitreihen nicht direkt ableitbar.

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