Auenprojekte

Die Umsetzung der Ziele des Auenprogramms muss regional und lokal erfolgen. Dies geschieht in der Regel in Form von Projekten.

Neben den Umsetzungs- und den Gewässerentwicklungskonzepten gibt es eine Vielzahl von weiteren Entwicklungsaktivitäten in Auen in unterschiedlicher Trägerschaft. Beispielhaft seien hier die Projekte des bayerischen Arten- und Biotopschutzprogramms, Life-Natur-Projekte, Projekte zum Biotopverbund (BayernNetzNatur) und Hochwasserschutzprojekte genannt. Zu den Trägern gehören neben den staatlichen Stellen, wie zum Beispiel den Wasserwirtschaftsämtern oder Ämtern für ländliche Entwicklung, zahlreiche Verbände, Kommunen und Bürgergruppen.

Maßnahmen an Gewässern 1. und 2. Ordnung

Flächenhaft und finanziell aufwändige Projekte werden vor allem durch die bayerischen Wasserwirtschaftsämter an den Gewässern I. und II. Ordnung, für die der Freistaat Bayern verantwortlich ist, gestemmt. In der folgenden Karte sind wesentliche Projekte der Wasserwirtschaftsämter (WWA) verlinkt.

Weitere Informationen zum Auenprojekt erhalten Sie nach Anklicken eines Eintrags in der jeweiligen Linkliste.

Weitere Informationen zum Auenprojekt erhalten Sie nach Anklicken der markierten Flächen auf der Bayernkarte.

Die genannten Beispiele sind insofern herausragend, als sie organisatorisch und/oder inhaltlich aufwändig sind oder besondere Anforderungen mit sich gebracht haben. Insgesamt zeigt die Karte der Auenprojekte in Bayern über 1.000 Maßnahmen zur Sicherung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Auen in Bayern, die zum Oktober 2019 abgeschlossen oder in der Umsetzung bzw. im Bau waren.

Bayernkarte mit Markierung von Auenprojekten verschiedener Institutionen (unter anderem Freistaat Bayern, bund, Kommunen). Karte der Auenprojekte in Bayern

Projektträger waren neben dem Freistaat Bayern vor allem Kommunen und kommunale Zusammenschlüsse sowie an den zur Elektrizitätserzeugung genutzten Fließgewässern auch die Anlagenbetreiber. Links zu weiteren Projekten der Auenentwicklung, beispielsweise von Kommunen oder unterschiedlichen Vorhabenträgern, etwa im Rahmen der bayerischen Biodiversitätsstrategie oder der Arbeiten am landesweiten Biotopverbund, finden Sie unten auf dieser Seite.

Auswertung von Auenprojekten

Ein umfassender Überblick über alle Auenentwicklungsprojekte aller Träger in Bayern wäre zu aufwändig. Im Zuge des Auenprogramms wurde 2006 begonnen, eine Datenbank aufzubauen, die eine Charakterisierung von Projekten erlaubte. Ziel war es u.a., Faktoren zu identifizieren, die für den Erfolg eines Projektes sorgen.

Bayern weist eine große Vielfalt an Gewässerlandschaften und Fließgewässern auf. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden und eine gewisse Vergleichbarkeit zu ermöglichen, erfolgt zusätzlich eine Typisierung der Projekte, die darüber Aufschluss gibt, welche Schlüsselfaktoren, wie zum Beispiel Abflussgeschehen, Standorte und Lebensräume oder auenangepasste Nutzung, in welchen Umfang verbessert wurden.

Die zusammenfassende Auswertung von ca. 120 Projekten aus ganz Bayern zeigt folgende wesentlichen Ergebnisse:

  • Der Schwerpunkt der Projekte liegt an Gewässern zweiter Ordnung, insbesondere kleine Gewässer (dritter Ordnung) sind unterrepräsentiert.
  • Die Größe der Projektgebiete liegt in der Regel unter 20 ha, Gebiete größer 100 ha sind unterrepräsentiert.
  • Es werden in der Regel deutliche Verbesserungen bezüglich Lebensräumen, Durchgängigkeit und Landschaftsbild erreicht.
  • Defizite verbleiben häufig beim Abflussgeschehen, der Eigenentwicklung und dem Flächenumgriff der Projekte.
  • Die Auenprojekte sind ungleichmäßig über die Gewässerlandschaften Bayerns verteilt.

Empfehlungen für Auenentwicklungsprojekte

Aus der Auswertung der Projektdatenbank ergeben sich folgende grundsätzlichen Empfehlungen für künftige Auenprojekte:

  • Gewässerentwicklungskonzepte sind ideale Grundlage für umfassend angelegte Projekte, zur Zusammenführung von kleinräumigen Projekten und Einzelmaßnahmen sowie zur Abstimmung von wasserwirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Zielsetzungen Die Aufstellung bzw. Fortschreibung ist daher an Gewässern aller Größenordnungen zu empfehlen, um ein Umsetzungskontinuum über mehrere Jahre hinaus zu gewährleisten. Sie stellen außerdem über den natürlichen Rückhalt die Verknüpfung zum Hochwasserschutz und Hochwasser-Risikomanagement her.
  • Der Aspekt des natürlichen Rückhalts muss noch stärker in den Umsetzungsprojekten verankert werden.
  • Die Reaktivierung von Auen und Wiederherstellung des natürlichen Überschwemmungsgeschehens muss noch stärkeren Niederschlag in den Umsetzungsprojekten finden.
  • Die Umsetzung von Projekten in größeren räumlichen Umgriffen und an längeren Fließgewässerstrecken sollte besonders vorangetrieben werden, um die wichtigen Ziele (Eigenentwicklung, natürlicher Rückhalt, auenangepasste Nutzung, Vernetzung Fluss-Aue) in größeren und zusammenhängenden Auenabschnitten zu erreichen.
  • Die Umsetzung weiterer Projekte bedarf fortgesetzter Anstrengungen von Staat, Kommunen und Stakeholdern, um Kompetenzen und Aktivitäten zu bündeln und den Gewässern mehr Raum zu geben. Im Hinblick auf die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist auch die einzugsgebietsbezogene Betrachtung und die Verbesserung der Situation in den Einzugsgebieten erforderlich.
  • Besonders an den kleinen Gewässern (Gewässer III. Ordnung) sind verstärkte Aktivitäten nötig. Die Bedeutung als Lebensräume und für den natürlichen Rückhalt muss stärker betont werden. Eine besondere Bedeutung haben die Gewässernachbarschaften sowie die Handlungsmöglichkeiten im Rahmen der ländlichen Neuordnung oder des Ökokontos für Kommunen.

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