Erläuterungen zu den KFÜ-Immissionsmesswerten

Im Rahmen des KFÜ wird zur Immissionsüberwachung in der Umgebung der kerntechnischen Anlagen die Dosisleistung gemessen. Die Messwertverläufe werden im LfU routinemäßig überprüft. Bei erhöhten Messwerten wird ein Alarm im LfU ausgelöst. Die Ursache für den erhöhten Messwert wird ermittelt und falls notwendig werden Maßnahmen eingeleitet. Bei der Beurteilung der Messwerte der Gamma-Dosisleistung werden folgende Punkte berücksichtigt:

Die naturbedingt vorhandene Gamma-Dosisleistung in Bayern kann zwischen 0,050 - 0,250 µSv/h (Mikrosievert pro Stunde) variieren. Diese Schwankungsbreite lässt sich auf zwei ortstypische Faktoren zurückführen:

  • den unterschiedlichen Gehalt des Bodens an natürlichen radioaktiven Stoffen (z.B. Uran, Thorium, Kalium, etc.) und
  • den mit der Höhe zunehmenden Beitrag der kosmischen Strahlung auf Grund der geringeren Abschirmung durch die Atmosphäre.

Bei ausschließlich natürlicher Untergrundstrahlung liegen die Messwerte im unteren, nicht eichbaren Messbereich der Dosisleistungsmessgeräte. In diesem Messbereich ist die Messungenauigkeit groß. Die Messergebnisse können bis zu 30% nach unten und oben abweichen. Bei einer erhöhten Freisetzung von Radioaktivität in die Umgebung eines Kernkraftwerkes oder des Forschungsreaktors würden die Messwerte unserer Gamma-Dosisleistungsmessgeräte im eichbaren Messbereich liegen, so dass dann eine genaue Messung sichergestellt ist.

Auch das Wetter hat einen erheblichen Einfluss auf die natürliche Gamma-Dosisleistung. Sie steigt in der Regel bei Niederschlag, weil die natürlichen radioaktiven Aerosole in der Luft (Radon-Zerfallsprodukte) ausgewaschen und am Boden ablagert werden. Dort werden sie durch die Bodennähe der Messgeräte stärker erfasst. Ein Beispiel für die Korrelation zwischen dem Anstieg der Gamma-Dosisleistung und dem Niederschlag zeigt das folgende Bild.

Beispieldarstellung zum Messwertverlauf der Gamma-Dosisleistung. Erhöhung der Dosisleistung bei höherem Niederschlag. Beispiel Messwertverlauf der Gamma-Dosisleistung bei Niederschlag

Damit dieser Effekt erkannt wird, tragen wir in die grafische Darstellung der Gamma-Dosisleistungsmesswerte den Niederschlagsmesswert aus der meteorologischen Instrumentierung der jeweiligen kerntechnischen Anlage ein.

Auch bei Tauwetter nach längeren Frostperioden kann die natürliche Gamma-Dosisleistung ansteigen. Das liegt daran, dass die kontinuierlich entstehenden natürlichen radioaktiven Stoffe bei Vereisung des Bodens oder geschlossener Schneedecke nicht in die Luft gelangen. Bei einsetzendem Tauwetter werden diese gasförmigen radioaktiven Stoffe dann innerhalb kurzer Zeit in die Luft freigesetzt. Der Messwert steigt an.

Selbst der atmosphärische Luftdruck kann Einfluss haben. Bei besonders niedrigem Druck können die natürlichen radioaktiven Gase vermehrt aus dem Boden austreten. Die Konzentration der radioaktiven Aerosole in der Luft erhöht sich und die natürliche Gamma-Dosisleistung steigt an.

Messwerte mit außergewöhnlichen Signalen, Sprüngen oder Spitzen können auch durch defekte Messgeräte, Wartungs- oder Kalibrierarbeiten verursacht sein.

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