Drohnen und Störwirkung

Drohnen können, richtig eingesetzt, ein nützliches Instrument im Natur- oder Artenschutz sein. Sie ermöglichen Perspektiven und Einblicke, die bis vor kurzem nicht möglich gewesen wären und können dadurch herkömmliche Monitoringmethoden in vielen Bereichen sinnvoll ergänzen und manchmal sogar ersetzen. So können Drohnen genutzt werden, um beispielsweise zeit- und personalsparend nach Nestern von bodenbrütenden Vogelarten wie dem Großem Brachvogel oder dem Kiebitz zu suchen und diese vor landwirtschaftlicher Bewirtschaftung (Mahd, Ernte) zu schützen.

Ein Brachvogelnest in einer Wiese wird zum Schutz vor der Mahd mit Bambusstäben markiert. Gefundene Gelege werden markiert und so vor landwirtschaftlicher Bewirtschaftung (hier: Mahd) geschützt, in manchen Gebieten erfolgt auch eine Zäunung der Nester zum Schutz vor Nesträubern; Foto: Maximilian Mitterbacher

Da der Einsatz von Drohnen im und für den Naturschutz für viele noch recht neu ist, wird ihr Potenzial für Natur- und Artenschutzzwecke oftmals noch nicht erkannt. So führen häufig Vorurteile, vor allem aufgrund erwarteter Störwirkungen in der Natur, zu Skepsis und Ablehnung. Aus mehreren publizierten Studien geht jedoch hervor, dass insbesondere bei entsprechend angepasster Flugweise und Flughöhe kaum erkennbare Störreaktionen der untersuchten Arten während des Drohnenfluges zu erwarten sind. Auch eigene Erfahrungen aus unserem Forschungsprojekt deuten an, dass vor allem in Abhängigkeit der Flughöhe der Drohne unterschiedliche Störwirkungen erkennbar sind. Professionelle und unter Beachtung fachlicher Kriterien durchgeführte Drohneneinsätze verursachen überwiegend geringe bis gar keine Störungen und können oft sogar störungsärmer sein als manch andere konventionelle Monitoringmethode.

Unsachgemäß durchgeführte Drohnenflüge zu Sport- und Freizeitzwecken können hingegen sehr wohl zu stärkeren Störungen führen und sollten daher insbesondere in Schutzgebieten unterbleiben.

Infoblatt zur Störwirkung von Drohneneinsätzen für Naturschutzzwecke

Die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und das Bayerische Landesamt für Umwelt erproben in voneinander unabhängigen aber kooperierenden Projekten die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen für Natur- und Artenschutzzwecke. Aktuelle Forschungsergebnisse und Erfahrungswerte zur störungsökologischen Wirkung von Drohneneinsätzen wurden in folgendem Infoblatt zusammengefasst. Es wird versucht auf Basis eigener Erfahrungen sowie bereits veröffentlichter Ergebnisse aus diversen wissenschaftlichen Arbeiten, Vorbehalte gegenüber naturschutzrelevanten Drohneneinsätzen durch fachliche Argumente abzubauen und eine erste systematische Entscheidungsgrundlage für eine möglichst fachgerechte und schonende Nutzung anzubieten.

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