Rohstofferkundung

Warum gibt es in Bayern eine staatliche Rohstofferkundung?

Rohstoffe gehören wie andere lebensnotwendige Naturgüter schon immer zu den Grundlagen der Menschen. Eine ausreichende Versorgung mit Rohstoffen ist unabdingbar.
Sie sollte aus volkswirtschaftlichen und ökologischen Gründen auf einer kostengünstigen und verbrauchsortnahen Gewinnung basieren, insbesondere da es sich bei den in Bayern gewonnenen Rohstoffen mittlerweile überwiegend um Massenrohstoffe handelt.
Rohstoffe spielen eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung eines zivilisierten Lebensstandards.

Somit liegt es im ureigenen Interesse und in der Pflicht des Staates, eine detaillierte Kenntnis vom Rohstoffpotential des Landes zu haben und eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. Die Rohstoffgeologie des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU, früher Bayerisches Geologisches Landesamt) ist seit über 150 Jahren mit der Aufgabe der Erkundung, Dokumentation und Sicherung der Rohstoffe befasst. Eine Fülle von gesetzlichen Grundlagen regelt diese Aufgaben.

Was sind die Aufgaben der Rohstoffgeologie?

Die Rohstoffgeologen und Rohstoffgeologinnen des Geologischen Dienstes am LfU erfassen, erkunden, dokumentieren, untersuchen und sichern das Potenzial heimischer mineralischer Rohstoffe im Vorfeld wirtschaftlicher Nutzung.

Unsere Arbeitsschwerpunkte sind:

  • Erstellung rohstoffgeologischer Kartenwerke
  • Erkundung mineralischer Rohstoffe durch Geländetätigkeit und Bohrungen, u.a. im Rahmen des Rohstofferkundungsprogramms
  • Ermittlung der Qualität der Rohstoffe z.T. im hauseigenen Labor
  • Rohstoffanalytik und Bestimmung von Kenngrößen z.T. im hauseigenen Labor
  • Rohstoffbewertung u.a. im Zuge von Bergrechtsverfahren
  • Aufsuchung und Untersuchung von Gestein aus historischen Steinbrüchen für die Eignung als Ersatzmaterial bei der Renovierung denkmalgeschützter Bauwerke
  • Rohstoffsicherung im Rahmen der Regionalplanung
  • Stellungnahmen zur Landes- und Raumplanung.

Warum müssen Rohstoffe erkundet werden?

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Rohstoffen liegt in Deutschland laut dem Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO, 2019) gegenwärtig bei etwa einem Kilogramm Stein pro Stunde! Durch diesen immensen Rohstoffbedarf bzw. -verbrauch ist eine Erkundung neuer Rohstoff-Potenziale unabdingbar.

In Südbayern gibt es doch Kies wie Sand am Meer, mag sich manch einer bei der Betrachtung einer Übersichtskarte denken. Hinter einheitlichen Signaturen in Karten verbergen sich jedoch meist wechselhafte Gesteine: In einem Kieskörper können sich sandig-schluffige Partien, Nagelfluhbänke (junge Konglomerate, also fest verkittete, runde Gesteinsbrocken), Unregelmäßigkeiten des Untergrundes sowie eine Vielzahl anderer Phänomene verstecken, die eine wirtschaftliche Gewinnbarkeit in Frage stellen.

Die genaue Kenntnis des geologischen Untergrundes und eine fachkundige Deutung sind nicht nur für einen Unternehmer wichtig. Staatliche Stellen und öffentliche Planungsträger brauchen sichere Grundlagen, wenn es um die Abwägung konkurrierender Interessen geht. Ihnen helfen die durch eigene Erkundungen vertieften Kenntnisse des Bayerischen Geologischen Dienstes.

Rohstoffpotenziale verschiedener Rohstoffe und Bodenschätze wurden und werden im Rahmen des Rohstofferkundungsprogramms Bayern durch den Geologischen Dienst erkundet. Die Bearbeitung erfolgt nach den aktuellen Erfordernissen durch das Bayerische Landesamt für Umwelt im Auftrag und mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Ziel dieser Arbeiten ist die energieeffiziente, mittel- bis langfristig gesicherte und verbrauchernahe Versorgung Bayerns mit Rohstoffen (kurze Transportwege, Reduzierung des CO2-Ausstoßes).

Welche Rohstoffe werden in Bayern abgebaut?

Erze, Kohle und Uran werden seit längerer Zeit in Bayern nicht mehr abgebaut, aber Kies, Sand, Lehm, Ton, Naturstein, Steinsalz, Gips, Anhydrit, Kaolin, Bentonit und Kieselerde sind in ausreichender Menge vorhanden und werden noch für die nächsten Jahrzehnte gewinnbar sein. Erdöl und Erdgas werden in Bayern in geringen Mengen gefördert. Eventuell ergeben sich auch für andere, heute noch nicht aktiv abgebaute Rohstoffe, wie beispielsweise die Seltenen Erden, zukünftig weitere Abbaupotenziale in Bayern.

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