Kraterbildung

Zeitlicher Ablauf des Impaktgeschehens im Nördlinger Ries; Mächtigkeiten sowie Höhe der Zentralerhebung nicht maßstabsgerecht

Vermutlich aus Südwesten in einem Winkel von etwa 30 Grad kommend, schlägt vor etwa 15 Millionen Jahren ein Asteroid mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 20 Kilometern pro Sekunde zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb ein.

Nach etwa einer Zehntelsekunde hat der Körper bereits bis zu 600 Meter Sedimentgestein durchschlagen und das darunter liegende Grundgebirge erreicht.

Aus der Verdampfung des Asteroiden und des Gesteins im Eindringungskrater entsteht eine Explosionswolke aus Gasen und mitgerissenem, geschmolzenem Material. Nach gut einer Sekunde hat sich in der Atmosphäre ein enormer Feuerball entwickelt. Gesteinsbrocken und Schmelze werden aus dem Krater herausgeschleudert und bilden einen immer größer werdenden kegelförmigen Vorhang aus Auswurfmaterial. Nach 60 Sekunden stürzen immer mehr Gesteinstrümmer auf die Kraterumgebung. Täler werden mit bis zu 100 Meter Trümmermaterial aufgefüllt.

Nach etwa zwei Minuten steigt der instabile Kraterboden auf und bildet einen zentralen Ring. Das teilweise geschmolzene Material wird durch eine Rückfederbewegung und Gasexplosion steil nach oben ausgeworfen; von außerhalb des Kraters beginnt Material einzurutschen, kilometergroße Blöcke werden verkippt.

Nach etwa fünf Minuten fällt ausgeworfenes Gesteinsmaterial als Suevit zurück in den Krater und die nähere Umgebung. Kraterbildung und Ablagerung der Auswurfmassen sind nach etwa 20 Minuten abgeschlossen.

Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Umwelt [Hrsg.] (2012): Nicht von dieser Welt – Bayerns Meteorite.- 128 S., Augsburg.
  • Stöffler, D., Artemieva, N. A., Wünnemann, K., Reimold, U., Jacob, J., Hansen, B. K. & Summerson, I. A. T. (2013): Ries crater and suevite revisited – Observations and modelling – Part I: Observations. – Meteoritics & Planetary Science, 48(4): 515-589, Lawrence, Kansas (Allen Press).

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